Der Beginn einer Liebe: Vor 40 Jahren gaben Metallica ihr erstes Konzert in Deutschland

Es muss eine besondere Energie in der Luft liegen, als Metallica am 7. Februar 1984 zum ersten Mal auf einer deutschen Bühne stehen. Das Programm der Bay-Area-Thrasher ist damals noch übersichtlich. Aber wen wundert es: Sie liefern ab. Es ist der Beginn einer großen Liebe, die bis heute anhält.

von Timon Menge

Anfang der Achtziger steckt die Thrash-Metal-Szene noch in den Kinderschuhen. Nicht nur, dass große Gruppen wie Metallica, Slayer und Exodus gerade erst loslegen und an ihren ersten Songs arbeiten. Nein, auch den Begriff „Thrash Metal“ gibt es noch gar nicht. So bezeichnen Metallica ihre Musik damals noch als „Power Metal“, worunter wir heute eine völlig andere Genrebezeichnung verstehen. Es ist jene Naivität, aus der heraus die Radaumusiker die ganze Welt erobern, angefangen mit ihrer US-amerikanischen Heimat. Doch es ist ebenfalls klar, dass Metallica irgendwann auch Deutschland stürmen werden. Am 7. Februar 1984 ist es endlich soweit — allerdings nicht in Nürnberg, wie oft behauptet wird.

„Hammered“ in der Hemmerleinhalle: Metallicas erstes Konzert in Deutschland

Nürnberg, Mitte der Siebziger. Konzertveranstalter Rainer Hänsel ist voller Tatendrang und möchte die Rockmusik in die fränkische Metropole bringen. Konzerthallen gibt es dort mehrere. Doch sie haben einen Haken: Sie sind zu teuer. Also begibt sich Hänsel auf die Suche nach einer Alternative, denn von seinem Plan möchte er nicht ablassen. Er wird fündig, und zwar in Neunkirchen am Brand, was etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg liegt. Dort wurde 1973 die Hemmerleinhalle errichtet, eine Mehrzweckhalle, die bis zu 3500 Zuschauer*innen fasst. Das ist genau der Rahmen, den sich Hänsel für sein Vorhaben vorstellt und er veranstaltet die ersten Konzerte. Auf den Plakaten steht trotz des falschen Standorts oft: Hemmerleinhalle, Nürnberg.

Als Metallica am 7. Februar 1984 in der Hemmerleinhalle gastieren, sind sie als Vorband der britischen Metal-Legenden Venom unterwegs, die unter dem Motto Seven Dates Of Hell durch Europa touren. Niemand kann zu diesem Zeitpunkt ahnen, welche Ausmaße die Karriere der jungen Wilden aus San Francisco noch annehmen soll. Doch die zukünftig größte Metalband der Welt gibt gleich zu Beginn alles und stellt sich hierzulande reichlich lautstark vor. Im Gepäck haben Metallica damals genau ein Album: Kill ‘Em All.

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Und das war die Setlist vom ersten Metallica-Konzert in Deutschland:

1. Hit The Lights
2. The Four Horsemen
3. Jump In The Fire
4. Phantom Lord
5. No Remorse
6. Seek & Destroy
7. Motorbreath
8. (Anesthesia) – Pulling Teeth
9. Whiplash

Man kann sich vorstellen, was für ein unglaublicher Abriss die Show gewesen sein muss. Mit (Anesthesia) – Pulling Teeth geben Metallica an jenem Abend nämlich bloß ein Stück zum Besten, das kein durchgetretenes Gaspedal erfordert.

Die Hemmerleinhalle ist Geschichte, doch Metallica leben weiter

Ab 1977 treten in der Hemmerleinhalle zahlreiche Rock-Größen auf, von AC/DC über die Scorpions und Black Sabbath. Frank Zappa lässt die Menge in Neunkirchen wissen: „Das ist die hässlichste Halle, in der wir je gespielt haben, aber dafür seid ihr das beste Publikum.“ Der Konzertbetrieb endet 1988; heute gehört das Gebäude zum anliegenden Hotel Selau. Es bleibt nur die Geschichte der Halle.

Anders ist es bei Metallica. Was vor mehr als 40 Jahren begann, ist heute eine der größten Erfolgsgeschichten der Rockmusik. Keine Metalband hat mehr Platten verkauft als die Kalifornier und noch immer stehen James Hetfield und Co. auf den Bühnen der Welt. In Deutschland hat alles in der fränkischen Provinz angefangen.

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