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Popkultur

Multitalent mit Herz: 6 typische Dave-Grohl-Momente

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Raph_PH [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Happy Birthday, Dave Grohl! Es ist schwer, den Drummer nicht zu lieben – selten treffen Charme und Freundlichkeit so schön auf rohe Energie und beeindruckenden Songwriter-Skills. Beweise gefällig? Hier sind ganze sechs!

1. Zum ersten Mal auf Tour: Scream

Bereits mit zarten 17 Jahren ging für Dave der Traum von einer internationalen Tour in Erfüllung: Er wurde Drummer der Hardcore-Band Scream, absolvierte zahlreiche Konzerte in Europa und den USA und begeisterte das Publikum mit seinem dynamischen Spiel – was damals so viel hieß wie sehr schnell und sehr tight abliefern und dabei hübsch die Mähne kreisen lassen.

Mit Scream spielte er noch zwei Alben ein, bis sich die Band 1990 auflöste.

2. History in the making: Dave Grohl trifft Nirvana

Kurz bevor sich Scream getrennt hatten, lernte Dave Grohl durch seinen Freund und Melvins-Mitglied Buzz Osbourne Kurt Cobain & Krist Novoselic kennen. Als er dann ohne Band da stand, rief er die beiden an: Nirvana waren gerade nur mit Aushilfs-Drummer Dan Peters unterwegs und versuchten mit ihrem ersten Album Bleach im Rücken, einen Major-Deal zu bekommen.

Nach einer kurzen Session stand fest, dass Dave der perfekte Drummer für Nirvana ist. Seine unglaubliche Energie beeindruckte Kurt & Krist und brachte Nirvana live auf ein anderes Level. Der erste Gig in der neuen Besetzung fand am 11. Oktober 1990 im Norf Shore Club in Olympia, USA statt – zu unser aller Glück hatte jemand eine Kamera dabei und war so weise, sie auf die Jungs draufzuhalten. Der Club fasste ca. 300 Leute und die Tickets waren fix ausverkauft. Die Show war, typisch Nirvana, intensiv, wild und schweißtreibend. Dave Grohl trommelte mit solcher Kraft, dass irgendwann das Fell der Snare Drum unter seinen Schlägen riss. Der Legende nach hielt Kurt Cobain daraufhin die Trommel hoch wie eine Trophäe – Dave Grohl war angekommen. Markenzeichen: Hi Hat auf Kinnhöhe, wilde Mähne und ordentlich Wucht hinter jedem Trommelschlag.

3. Vom Punk Rock Kid zum Rockstar

Der Rest ist Geschichte: Nevermind erscheint, die Welt steht Kopf, die Band wird sehr schnell sehr erfolgreich und prägt mit ihren Songs & energetisch-emotionalen Auftritten (siehe ihr Auftritt auf dem legendären Reading Festival) das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Der Ruhm, komplexe Gefühle und komplexe Lebensumstände beenden Nirvanas rasante Karriere schließlich mit dem tragischen Suizid von Kurt Cobain am 5. April 1994. Viele Jahre später steht Dave Grohl mit seiner neuen Band Foo Fighters wieder auf der Bühne des Reading Festivals und erzählt, wie das alles begann mit ihm & dieser kleinen Grunge-Kapelle namens Nirvana.

 4. Die Musik geht weiter: Foo Fighters

Nur neun Monate nach dem Ende von Nirvana ist Dave Grohl zurück mit einem Album, dass er komplett selbst geschrieben und eingespielt hat und mit dem er mit einer neuen Band auf Tour gehen wird: The Foo Fighters! Anders als die oftmals düstere Anti-Star-Attitüde, welche die letzten Tage von Nirvana prägte, sind die Foo Fighters leichtfüßiger und – wie man ihnen Jahre später auch immer wieder vorwerfen wird – einfach nett. Sie spielen keinen Grunge, sondern verstehen sich als klassische Rockband und schaffen es nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch, sich aus dem Schatten Nirvanas zu lösen und als eigenständige Band wahrgenommen zu werden. Mit jedem Album wächst ihre Beliebtheit – was nicht zuletzt auch an ihrer witzigen Art liegt.

Immer wieder zog es Dave Grohl zurück hinters Drumset – sehr erfolgreich auch, als er für The Queens Of The Stone Age ihr Album Songs For The Deaf eintrommelte.

Der Schlagzeuger Dave Grohl scheint auch ein anderer Charakter zu sein als der freundliche Sunnyboy, als den wir den Frontmann der Foo Fighters kennen: Die Hi Hat wird wieder auf Kinnhöhe eingestellt, der Blick wird finsterer und das wuchtige, animalische Spiel, wie wir es aus Nirvanas Zeiten kennen, beherrscht er nach wie vor. Nur die Haare sind kürzer.

5. Auch nur ein Mensch

Mittlerweile gehört Dave Grohl zu den erfolgreichsten Rockmusikern der vergangenen Jahrzehnte, doch auch er hat noch mächtig Respekt vor den Veteranen im Business. So verriet er bei einem Konzert zum Beispiel, dass sein größtes Lebensziel sei, einmal einen Song zu schreiben, der so gut ist wie ein ABBA-Song. Eine weitere besonders amüsante und mehr als verständliche Fan-Boy-Anekdote handelt davon, dass der Sänger und Gitarrist bei einer Party von Paul McCartney derart eingeschüchtert war, dass er kurzerhand seinen eigenen Song vergaß. Kann selbst den Besten mal passieren.

 6. Dave Grohl – Rockstar zum Anfassen

Im Juli 2015 veröffentlichten Bewohner des italienischen Städtchens Cesena ein Video von einer wahnsinnigen Aktion: 1000 Musiker*innen hatten sich auf einem Platz versammelt, um zusammen Learn To Fly von den Foo Fighters zu spielen. Das Video ging durch die Decke und steht aktuell bei fast 50 Millionen Klicks.

Mit dem Video wollten die Musiker*innen erreichen, dass die Grohl & Co. in ihrem kleinen Städtchen spielen. So viel Engagement haut scheinbar auch die Band aus den Socken, Dave Grohl meldet via Twitter kurz darauf, dass die Foo Fighters und Cesena sich wohl bald sehen würden. Und tatsächlich spielen die Foo Fighters vier Monate später in Cesena einen wahren Marathon-Auftritt – und holen sogar einzelne Musiker aus dem Video auf die Bühne und performen mit ihnen zusammen. Stark!

Bewegende Worte: Warum Dave Grohl bis heute keine Nirvana-Songs hören kann

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Zeitsprung: Am 1.4.2008 feuern Velvet Revolver ihren Sänger Scott Weiland.

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Header-Bild Credit: Kreepin Deth/Wiki Commons

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.4.2008.

von Christof Leim

Das sah schon nach „Supergroup“ aus, was sich da 2002 zusammenbraute: Drei Musiker von Guns N’ Roses und der Sänger von den Stone Temple Pilots gründen Velvet Revolver. Doch sechs Jahre später ist der Ofen aus und Scott Weiland raus. Vorher gab es noch eine lahme Platte, Streit im Internet und die ganz kalte Schulter.

Hört euch hier das Velvet-Revolver-Debüt Contraband an:

Natürlich hat die ganze Welt mit Spannung zugehört, als Slash, Duff McKagan und Matt Sorum zusammen mit dem Gitarristen Dave Kushner und dem Frontmann der Stone Temple Pilots, Scott Weiland, eine Band gründen. Beim Debüt Contraband von 2004 kommen nicht ganz unerwartet zwei musikalisch benachbarte Welten zusammen: Classic Rock und alternative-lastiger Grunge-Sound. Die Scheibe wird zum Erfolg, doch der Nachfolger Libertad bleibt 2007 weit hinter den Erwartungen zurück.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Velvet Revolver live 2007. Foto: Kreepin Deth/Wiki Commons.

Den weltweiten Touren der Band tut das keinen Abbruch, diverse Aufenthalte in Entzugskliniken, Visa-Probleme und kurzzeitige Verhaftungen durchkreuzen einige Pläne allerdings schon. Als Velvet Revolver im Januar 2008 ihre Rock’n’Roll As It Should Be-Tour durch Europa starten, hängt der Haussegen bereits schief. Am 20. März 2008 verkündet Weiland sogar auf offener Bühne in Glasgow: „Ihr seht hier etwas Besonderes: Die letzte Tour von Velvet Revolver.“

Längt beschlossene Sache

Was er nicht weiß: Seine Kollegen haben da längst beschlossen, ohne ihn weiterzumachen, wie Slash später in einem Interview eröffnet. Das liegt unter anderem daran, dass Weiland ständig die Fans ewig lang warten lässt, und das können die Guns N’ Roses-Jungs nach dem Dauerdrama mit dem notorisch verspäteten Axl Rose nicht mehr akzeptieren. Slash, der zottelhaarige Gitarrengott, berichtet auch, dass die Bandmitglieder während der UK-Shows so gut wie kein Wort mit ihrem Sänger wechseln. „Wir haben ihm die kalte Schulter gezeigt, dass es nur so eine Art hatte.“

Kein einfacher Zeitgenosse: Scott Weiland. Credit: CRL.

Nach dem Debakel von Glasgow, das in einer halbherzigen Performance gipfelte, tragen die Musiker zudem ihren Zank in die Öffentlichkeit: Drummer Matt Sorum veröffentlicht ein Statement, das ohne Namen zu nennen deutlich mit dem Finger auf Weiland zeigt. Der wird in seiner Antwort ein gutes Stück bissiger und ziemlich persönlich. Dass das alles nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand. Am 1. April 2008 schließlich verkünden Velvet Revolver offiziell, dass Scott Weiland nicht mehr zur Band gehört.

Wie sich rausstellt, endet damit auch die Geschichte dieser Supergroup, sieht man von einer einmaligen Live-Reunion am 12. Januar 2012 bei einem Benefizkonzert ab. Denn leider können die Herren jahrelang keinen geeigneten Nachfolger finden, obwohl Könner wie Myles Kennedy von Slashs Soloband und Alter Bridge, Sebastian Bach (ehemals Skid Row), Lenny Kravitz und Chester Bennington (Linkin Park) als Kandidaten gehandelt werden. Slash und McKagan kehren schließlich zu Guns N’ Roses zurück, während Weiland bis 2013 bei den Stone Temple Pilots singt und anschließend mit seiner eigenen Band The Wildabouts unterwegs ist. Am 3. Dezember 2015 wird er tot in deren Tourbus gefunden. Rest in peace.

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Zeitsprung: Am 15.5.1995 klicken bei Scott Weiland zum ersten Mal die Handschellen.

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Popkultur

„The Record“: Was kann das Debüt der Supergroup Boygenius?

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Boygenius HEADER
Foto: Noam Galai/Getty Images

Supergroups kennt man ja eher von Männern. Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus, die drei prominenten Damen hinter Boygenius, ändern das. Ihr Debüt The Record klingt zumeist sanft, verträumt, melancholisch, bricht aber manchmal wie entfesselt los. Indie-Album des Jahres? Gut möglich.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr euch The Record anhören:

Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus sind jede für sich Ikonen, einflussreiche Künstlerinnen, die es mit unter 30 zu prominenten Figuren gebracht haben. Bei Boygenius bündeln die drei ihr kreatives Genie in einem Trio, das es in der Indie-Welt so noch nicht gegeben hat – und das ist angenehmerweise mal keine hohle PR-Übertreibung. Jede von ihnen kann als Stimme ihrer Generation gewertet werden, jede von ihnen gehört zu einer neuen Ära von selbstbestimmten Künstlerinnen, die auf ihre Weise den Boys-Club der Rockmusik unterwandern, aushöhlen, obsolet machen wollen.

Wie einst Nirvana

Das tun Boygenius auf ihrem Debüt The Record nicht etwa laut, schrill, wütend. Sondern mit Sanftmut, melancholischer Ruhe und bockstarken Songs. Ist doch eh cleverer und nachhaltiger, das geballte Talent sprechen zu lassen, das die drei Künstlerinnen auch im Verbund auf wundersame Weise zu kanalisieren wissen. Und dann sind da eben noch die subtilen kleinen Spitzen, die Hinweise: Auf dem Cover ihrer ersten EP, die bereits 2018 erschien und ein langes Schweigen einläutete, sitzen sie genau so da wie Crosby, Stills & Nash auf ihrem Debüt. Und auf dem Rolling-Stones-Cover Anfang des Jahres stellen sie die Pose des Nirvana-Covershoots von 1994 nach. Kurt Cobain hätte das gefallen.

Warum wir eine reine Girl-Supergroup gebracht haben, wird schnell klar: Wo männliche Supergroups dann eben doch irgendwann an den exorbitanten Alpha-Male-Egos zerschellen wie Hagelkörner auf Asphalt, gehen Bridgers, Baker und Dacus die Sache beeindruckend egalitär und basisdemokratisch an. Niemand drängt sich in den Vordergrund, weil alle gleichberechtigt sind. Keine Frontfrau, keine Divaallüren. „Wir ziehen uns gegenseitig hoch“, so sagte Bridgers damals dem Rolling Stone. „Wir sind alle Leadsängerinnen und feiern uns gegenseitig dafür.“ Männer bekommen das eben irgendwie deutlich schlechter hin, ist einfach so.

Die Avengers der Indie-Welt

Das alles wäre natürlich nicht viel wert, wenn The Record nicht alle hohen Erwartungen spielend überflügeln würde. Es ist ein Album, um es kurz zu machen, das einem den Glauben an die Zukunft der Gitarrenmusik zurückbringt. Es ist mal laut, mal ahnungsvoll, mal zart, mal ruppig. Vor allem aber ist es ein homogenes, reifes Werk, das in seiner Lässigkeit die Jahrzehnte transzendiert. Offenkundig sind die Einflüsse der „Avegners der Indie-Welt“, wie eine enge Freundin der Band das mal auf den Punkt brachte: Classic Rock, die Laurel-Canyon-Szene, Grunge, der Folk von Crosby, Stills & Nash, von denen sie gleich auch die verschiedenen Gesangsharmonien haben.

Eins der ganz großen Highlights ist $20, ein furioser Rocker mit schroffer Lo-Fi-Gitarre, der sich plötzlich öffnet und von allen drei Stimmen ins Ziel getragen wird. Die Mehrheit des Materials ist ruhig, verträumt, am ehesten trifft es wohl lakonisch. Emily I’m Sorry etwa oder das kurze Leonard Cohen, inspiriert von einer unfreiwilligen Geisterfahrt der Drei auf einer kalifornischen Interstate. Die Ausbrüche wie Anti-Curse, in denen Baker von einer Nahtoderffahrung im Pazifik singt, läuten deswegen umso lauter, dringlicher. Dynamik ist König, das wissen die drei. Oder besser Königin.

Musste Rick Rubin draußen bleiben?

Sie wissen eh sehr viel. Wie schwer sie es haben würden, zum Beispiel. So kamen sie überhaupt erst auf ihren Namen Boygenius: Nach zahlreichen schlechten Erfahrungen mit vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden männlichen Kollaborateuren, die von der ganzen Welt gefeiert werden, nannten sie sich selbst so, um sich Mut zuzusprechen. Ob das auch für Rick Rubin gilt? Aufgenommen haben sie zumindest in dessen Shangri-La Studio in Malibu. Aber er hat keinen Recording Credit und durfte vielleicht nur kiffend im Garten sitzen. Vorstellbar.

The Record ist ein geniales Debüt. Es ist aber mehr, ein Instant-Klassiker, ein Album, das sich einreiht in die großen Singer/Songwriter-Momente der letzten 50 Jahre. Es ist radikal ehrlich, direkt, ungefiltert, unaufgesetzt und das Testament großen Willens. Alle Songs hätten auch auf den jeweiligen nächsten Alben der drei Solitärinnen auftauchen können. Aber dann würde ihnen etwas fehlen. The Record ist ein Album voller Risse, durch die das Licht hineingelangt, um bei Leonard Cohen zu bleiben. Ein heilsames Stück Musik, durchwirkt von Insider-Jokes, kleinen Hieben geben das Patriarchat und jeder Menge Beweise für diese besondere Freundschaft. Das wird Grammys hageln.

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boygenius: Wer steckt hinter der Indie-Supergroup?

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Popkultur

Zeitsprung: Am 31.3.1958 veröffentlicht Chuck Berry „Johnny B. Goode“.

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Chuck Berry Johnny B Goode Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 31.3.1958.

von Christof Leim

Das sind die Grundlagen des Rock’n’Roll, liebe Brüder und Schwestern. Hier kommt viel der großartigen Krachmusik her, die wir im Zeitsprung feiern: Am 31. März 1958 veröffentlicht Chuck Berry den Klassiker Johnny B. Goode. Keine drei Minuten lang ist das Ding, Bluesschema in A, dazu ein flotter Backbeat und eine heiße Leadgitarre, und ab geht die Revolution. Bei Songs wie diesem haben sie alle zugehört, die Beatles, die Stones und AC/DC.

Geschrieben hatte Chuck Berry die Nummer bereits 1955 über einen „country boy“, einen Jungen vom Lande, der nicht richtig lesen und schreiben kann, aber so mühelos Gitarre spielt, als müsse er nur eine Glocke läuten. Und eines Tages wird sein Name auf allen Plakaten stehen… Wie sich später herausstellt, singt Berry hier über sich selbst. Darauf weist alleine schon der Titel hin, denn der Musiker wurde in der Goode Avenue in St. Louis geboren. Nur anfangs diente sein Pianist Johnnie Johnson als Namenspate für den Song. Der spielt jedoch nicht mal mit; bei den Aufnahmen am 6. Januar 1958 in den Chess Studios in Chicago haut Lafayette Leake in die Tasten. Den Bass bedient der nicht ganz unbekannte Blueser Willie Dixon. Das markante Eingangslick leiht sich Chuck Berry vermutlich bei Ain’t That Just Like A Woman, einer Nummer von Louis Jordan aus dem Jahr 1946, und zwar Note für Note, wie man hier hören kann. Die Originalversion der Single samt Text findet ihr hier.

Urvater des Rock’n’Roll: Chuck Berry

Aus dem Stand ein Hit

Johnny B. Goode wird zum Hit beim Publikum, und zwar unabhängig von der Hautfarbe, was Ende der Fünfziger keinesfalls als selbstverständlich gesehen werden kann. Der Track erreicht Platz zwei in den Billboard Hot R&B Sides Charts und Platz acht in den Hot 100 Charts. Wo der Unterschied zwischen diesen Hitparaden liegt, wissen wir nicht, aber fest steht: Mit der Nummer ging was. Um das zu erreichen, muss Berry eine kleine Änderung im Text vornehmen: Ursprünglich singt er von einem „little coloured boy“, ändert das aber in „little country boy“, um auch im Radio gespielt zu werden. Keine einfachen Zeiten für einen Schwarzen als Rockstar.

Die Goldene Schallplatte an Bord der Raumsonde Voyager. Johnny fliegt mit.

Heute gilt Johnny B. Goode als der wichtigste Chuck-Berry-Song. Er wird mit Preisen geehrt und in Bestenlisten aufgenommen, nicht zuletzt wird er 1977 mit der Voyager in den Weltraum geschossen. An Bord dieser Raumsonde befindet sich nämlich eine goldene Schallplatte mit Audioaufnahmen von der Erde, etwa der Stimme eines Kindes, Klassik von Johann Sebastian Bach – und eben Rock’n’Roll von Chuck Berry.

Da kommt noch mehr

Vier weitere Stück schreibt der Sänger und Gitarrist im Laufe der Jahre über den Charakter Johnny B. Goode: Bye Bye Johnny, Go Go Go, Johnny B. Blues und Lady B. Goode. Außerdem nennt er ein Album und dessen 19-minütiges instrumentales Titelstück danach: Concerto In B. Goode. Einen weiteren Popularitätsschub erhält das Lied 1985 durch Film Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox.

Die Liste der Coverversionen ist endlos und streift alle möglichen Genres, sie reicht von Jimi Hendrix, AC/DC und Judas Priest über NOFX und LL Cool J bis zu Motörhead und Peter Tosh. Und vermutlich fetzt noch heute irgendwo eine halbstarke Nachwuchskapelle bei ihrer dritten Probe durch das Bluesschema in A.

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Zeitsprung: Am 7.9.1955 macht Chuck Berry den „Duck Walk“. Später freut sich Angus.

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