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Popkultur

Tammi Terrell: Eine Hommage an die großartige Soulsängerin

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Schon als Kind verzauberte Tammi Terrell mit ihrer Stimme Jurys von Talentwettbewerben. Selbst James Brown war von der kraftvollen, souligen Stimme äußerst beeindruckt. 1963 produzierte zwei Songs mit ihr: I Cried und If You Don’t Think. Beide schafften es auf das Album James Brown’s Funky Divas. Zwischen den beiden entstand eine Art Liebesbeziehung, doch nachdem Brown die erst 17-jährige schwer misshandelt hatte, floh sie in die Obhut ihrer Eltern. Lange hielt sie es allerdings nicht ohne die Musik aus, sodass sie bereits zwei Jahre später wieder für Motown vor dem Mikrofon stand. Thomasina Winfried Montgomery – wie sie mit bürgerlichem Namen hieß – bekam zu diesem Zeitpunkt, unter Berry Gordy, ihren Künstlernamen Tammi Terrell.


Hör dir hier einen Vorgeschmack der schönsten Lieder des Motown-Dreamteams an, über den “Listen”-Button kommst du zur ganzen Playlist:


Nach einer innigen, wenn auch zum Scheitern verurteilten Beziehung mit dem Temptations-Sänger David Ruffin, begann sie im April 1967 gemeinsam mit Marvin Gaye Lieder aufzunehmen. Über einen Zeitraum von nur 12 Monaten entstanden so vier der schönsten Liebeslieder, die jemals bei Motown aufgenommen wurden. Die beiden Motown-Songwriter, Nicholas Ashford und Valerie Simpson, schrieben die bis heute überall bekannten Hits Ain’t No Mountain High Enough, Your Precious Love, Ain’t nothing Like the Real Thing und You’re All I Need to Get By.

Während ihrer gemeinsamen Tour im Sommer 1967, litt Tammi unter starken Kopfschmerzen. Während des Konzerts in Hampton, Virginia, brach sie auf der Bühne zusammen. Im Januar 1968 unterzog sie sich einer komplizierten Operation am Kopf. Die Diagnose lautete Hirntumor. Geplagt von anhaltenden Beschwerden, unterzog Terrell sich fünf weiteren Operationen, innerhalb von nur fünf Monaten. Noch im Rollstuhl sitzend, kam sie im Frühjahr 1969 zurück ins Studio.  Das Merken von Songtexten fiel ihr aber merklich schwer. Vermutlich war dies der Grund, weshalb sie das Studio wieder verließ. Gemeinsam mit ihrem Physiotherapeuten wandte sie sich der Rehabilitation zu. Und tatsächlich erholte Tammi sich bis zum Herbst desselben Jahres wieder und plante ihre Karriere als Sängerin neu. Unglücklicherweise sollte es dazu nicht mehr kommen. Nach einer weiteren Operation starb sie am 16. März 1970 im Graduate Hospital von Philadelphia. Tammi war gerade einmal 24 Jahre jung.



Marvin Gaye litt unter dem frühen Ableben seiner Gesangspartnerin derartig, dass er für zwei Jahre alle Live-Auftritte absagte. What’s Going On, ist das erste Album nach dieser Trauerphase. Es trägt deutliche Züge von dem Verlust einer großartigen Musikerin und wunderbaren Seele. „I did this record not only to help humanity but to help me as well, and I think it has. It’s given me a certain amount of peace.”


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