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Popkultur

„Wir sind eine wunderbare Symbiose“: Yello im Interview zu ihrem neuen Album „Point“

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Yello

Boris Blank und Dieter Meier sind ein perfekt eingespieltes Team – und zwar eines, das ganz offensichtlich immer noch großen Spaß an der Arbeit hat. Auch an der Arbeit miteinander. Die Rollen dabei sind seit vielen Jahrzehnten klar verteilt: Blank ist der Soundtüftler beziehungsweise der Klangmaler, der die Stücke (die Meier gerne als Kurzfilme bezeichnet) in seinem Studio erschafft – durch Experiment und Überarbeitung. Auf der anderen Seite steht Dieter Meier, Entrepreneur, Lebemann, Abenteurer und bei Yello mehr Stimmkünstler als Sänger im eigentlichen Sinn – der sich von Blanks Klangebilde inspirieren lässt und diese mit oft legendären Hooklines versieht. Wie gut das immer noch funktioniert, zeigt das neue Album der legendären Band aus der Schweiz. Point heißt es und zeigt Yello in gewohnter Hochform – wie schon die vorab veröffentlichte Single Waba Duba eindrucksvoll zeigte.

von Markus Brandstetter

Wir trafen Boris Blank und Dieter Meier zum Gespräch in Berlin – und plauderten mit ihnen über ihr neues Album, Experimente im Klanglabor, ihre Aktivitäten im Corona-Lockdown und, natürlich: über patentierte Verfahren zur Kakaobohnen-Kaltextraktion.

Hier könnt ihr Point hören:

 Herr Blank, wie sieht bei Ihnen ein typischer Tag im Klanglabor aus?

Blank: Das ist ganz einfach: Zeitpunkt meines Eintreffens – 9:03 Uhr! Spaß beiseite … Ich bin ein Mensch, der gerne am Tag arbeitet. Ich fange meist so um neun, halb zehn Uhr vormittags an. Ich arbeite den ganzen Tag – und das am besten ganz alleine und ohne Unterbrechung. Wenn ich weiß, ich habe um elf Uhr einen Zahnreinigungstermin, dann ist der ganze Tag für mich unterbrochen. Dann komme ich nicht mehr in Fahrt, in die Stimmung, um kreativ zu wirken.

Wie viel Prozent sind in Ihrem täglichen Schaffensprozess Experiment – und wie viel Prozent konkretes Ausarbeiten? Kann man das überhaupt trennen?

Blank: Das kann man sehr gut trennen. Das eine ist der kreative Teil – der verläuft auch ganz unterschiedlich. Wenn man eine Idee im Kopf hat, kann das ganz schnell gehen und man sagt: „Das kann ich direkt so lassen”. Bei manchen Stücken dauert es länger, da gehe ich wie ein Maler bei einem Bild vor. Der hat dreißig, vierzig, fünfzig Bilder in seinem Atelier, die unfertig sind – und er malt immer weiter, bis etwas entsteht, das tatsächlich eine Form hat. Dem folgt er, bis ein Bild entsteht. Das kann ganz verschieden lange dauern. Es kann eine Woche dauern, es gibt aber auch ein Stück, da habe ich einen Monat lang immer wieder Hand angelegt. Wenn die Ideen nicht spontan kommen, lege ich das weg und mache dann weiter, wenn ich finde, dass es der richtige Zeitpunkt dafür ist. Das andere ist auch ein administrativer Arbeitsprozess, der nicht nur schöpferisch ist. Diese Frequenzen zu trennen, so dass das ganze Gebilde der Musik transparent wird, diese Interferenzen zwischen Bass und anderen Frequenzen ausgewogen eliminiert werden – das ist dann die Arbeit, die tatsächlich viel Aufwand kostet – aber nicht besonders viel Spaß macht, weil keine Kreativität damit verbunden ist.


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Herr Meier, ab wann kommen Sie ins Spiel? Wann treffen Sie im Studio ein?

Meier: Ich komme dann ins Studio, wenn Boris mich fragt. Ich möchte kein Bedrängnis sein für Boris, der ja seinen Rhythmus und seine Zeit braucht. Wenn es soweit ist, dass ein paar Bilder fertig oder fast fertig sind, dann werde ich eingeladen, sie mir anzuhören. Ich habe sie meist vorher nie gehört. Dann ist es meine Arbeit, in diese Bilder hineinzuspringen, hineinzuhechten. Meistens lässt mich Boris erstmal alleine. Ich bin dann ein absolut Unfähiger, der in sich selbst irgendeinen Anhaltspunkt sucht, sich in dieses Stück irgendwie hineinzuziehen. Manchmal dauert das eine Stunde, dass ich das endlos in einem nicht existierenden Dialekt vor mich her singe. Plötzlich erscheint da ein kleiner Satz, dann schon auf Englisch, der dieses Stück schon repräsentiert. Aus diesem einen Satz entwickele ich dann die Figur. Ich bin ja nicht nur eine Figur, ich bin ja ein Darsteller in den Klangbildern von Blank. So entsteht der ganze Song, der eine bestimmte Stimmung hat, die eben dem entspricht, was Boris gemacht hat. Für mich sind seine Klangbilder wie ein Film. Eine Filmmusik, nur gibt es keinen Film dazu. Deshalb inspiriert mich das so – denn ich sehe immer nach kurze Zeit eine kleine Beobachtung, eine Szene in einem Film.

Sie lassen also keine externe Inspiration zu?

Meier: Das kann man so sagen. Es würde mir nie in den Sinn kommen, die Sachen irgendwohin mitzunehmen und sie mir anzuhören. Es findet alles im Studio statt. Es geht auch meistens ziemlich zügig, dass mir etwas einfällt. Wenn erstmal eine erste Struktur da ist, dann arbeiten wir sehr eng zusammen. Dann ist Boris sozusagen der Produzent meiner Lyrics, meiner Stimme, meines Rhythmus. Das ist dann wieder sehr symbiotisch.

Wann begannen denn die Aufnahmen für das neue Album Point?

Blank: Das hat keinen Anfang in dem Sinne. Ich arbeite wie ein Maler, der viele Bilder gleichzeitig im Atelier stehen hat. Da gibt es auch jetzt etwa 120 Stücke, die unfertig sind. Einige sind weitgehend fertig, andere weisen erst ein paar Strukturen vor. Ich arbeite nach Gefühl: Irgendwann komme ich bei einem Stück nicht mehr weiter, dann stelle ich das weg, vernünftigerweise. Irgendwann nehme ich es mir wieder vor, weil ich es aus einer anderen Perspektive heraus hören möchte. Plötzlich geht ein Licht auf und ich weiß genau, wie es weitergeht – und ich kann plötzlich den Faden weiterziehen. Und dann, wenn vielleicht zwanzig Stücke in der näheren Auswahl stehen, dann kommen die in eine Ausstellung – also auf ein Album, eine CD – die dann eben einen Namen wie Point bekommt und ein neues Produkt darstellt.

Als erste Single haben sie Waba Duba veröffentlicht.

Meier: Waba Duba ist eine Erfindung von Boris, ganz typisch für ihn. Er macht oft mit seiner Stimme Klanggebilde, die dadaistisch und nicht interpretierbar sind. Es geht nur um diesen Sound, Waba Duba. Das Video hat Boris ganz alleine gemacht, eine neue Dimension für ihn: Dass er unglaublich gute, inspirierte Videos ganz alleine macht – er macht sogar die Schnitte. Das ist sehr gut gelungen.

Blank: Das hat sich ergeben. Ich weiß noch, wie wir das vor der Corona-Zeit vor dem Bluescreen gedreht haben. Damals war das in Ansätzen vorhanden, aber dann ging es wirklich los. Ich habe mich zuhause isoliert und mir das Bildschnittprogramm autodidaktisch beigebracht – und viel Freude damit gehabt, das zu schneiden.

War die Zeit des Lockdowns für Sie produktiv – oder angenehm?

Meier: Ja, sehr. Ich bin sonst ja die ganze Zeit unterwegs und habe gelernt, dass ich gar nicht immer überall sein muss. Das hat dazu geführt, dass ich eine wirkliche Entschleunigung erlebt habe. Und sogar Langeweile. Ich habe es zustande gebracht, ein Buch, an dem ich schon lange herumarbeite mal wieder hervorzukramen, es zu gliedern und weiterzuentwickeln. Es klingt fast zynisch, aber für mich war das eine positive Zeit.

Blank: Für mich auch. Zumal: Man konnte auf den Himmel schauen und da waren keine Flugzeuge zu sehen. Der Verkehr in Zürich ist fast stillgestanden, es gab fast keine Autos mehr. Das einzige, zu dem man sich überwinden musste, war das Einkaufen. Sonst war das eine sehr entspannte Zeit, die uns hoffentlich viel lehren wird. Wie wir mit der Umwelt und der ganzen Idee von Konsum umgehen sollen. Vielleicht gibt es jetzt ja einen Break. Dieter glaubt nicht daran, und wahrscheinlich hat er recht: Dass, wenn diese Pandemie vorbei ist – und die geht hundertprozentig vorbei – alles wieder so sein wird, wie es war. Man sieht das ja jetzt schon: Als die Ferien losgingen, da war Tegel voll. 7000 Leute jeden Tag flogen nach Mallorca. Man kann das gar nicht stoppen. Das System, in dem wir leben, funktioniert wahrscheinlich nur so.

Meier: Das ganze System des sogenannten Kapitalismus ist ja auf einer einzigen Aussage aufgebaut. Es geht nur um die Rentabilität des Kapitals, alles andere wird niedergemacht. Bis wir keine Luft mehr kriegen, wird da weitergewurschtelt. Sobald das wieder vorbei ist, geht alles back to normal.

Wenn man sich durch Ihren Backkatalog hört, fällt auf, dass auch ältere Stücke gut gealtert sind. Das ist ja gerade bei vorausdenkender Musik nicht immer der Fall. Woran glauben Sie liegt das?

Blank: Ich habe das durch meine Tochter erlebt. Als sie größer wurde, wollte sie die ganze Musik hören, die wir so gemacht haben. Ich musste tatsächlich konstatieren, dass nur wenige Stücke zeitgebunden sind oder mir einfach nicht mehr gefallen. Aber den Großteil kann man auch heute noch hören. Ich weiß nicht, wieso das so ist. Ich denke, es hat mit der Art der Entstehung zu tun. Damit, dass ich nicht nach Trends schaue. Ich mache das, woran ich Spaß habe. Die Entstehung des Stücks ist immer dieselbe. Ich bastle irgendwas – und habe Freude, wenn das steht und wenn da und dort noch was dazu kommt. Irgendwann findet etwas statt, das eine Kontur aufbaut – und durch diese Kontur sehe ich, wohin es gehen könnte. Ich überrasche mich damit oft selber. Außerdem glaube ich, dass ich als Jäger und Sammler immer wieder gerne Neues suche — und das was ich gesammelt habe, habe ich ja schon. Ich will immer wieder etwas Neues sehen. Vielleicht ist es das, was die Zeit zum stehen bringt. Ich weiß es nicht.

Meier: Ganz wichtig: Die Schaffensweise von Boris ist es, nicht nach links und nicht rechts zu schauen. Das ist sein Ding. Zweitens, dass er nicht mit einem kompositorischen Konzept reingeht. Die Musik entsteht vielmehr im Entstehen. Das ist auch diese Frische: Dass es nicht niedergeschrieben ist und dann wird es im Studio aufgenommen. Jeder Klang, jedes Klangbild von Boris ist eine Überraschung. Das macht das auch so frisch: Dass es eben nicht pragmatisch ist, sondern völlig offen, wie Boris arbeitet. Es ist kein Konzept dahinter, dass dies und jenes herangeochst werden muss. Es ist das Spiel in der Konversation des Erfinders mit seinen Klängen.

Stimmt es, dass Sie von Ihrem Hit Bostich anfangs gar nicht so überzeugt waren und überredet werden mussten?

Blank: Es wurde in Abwesenheit von mir eingesungen von Dieter. Am Anfang war ich von diesem Stakkato ein bisschen befremdet. Dieses Eintönige, das am Schluss das Genialste überhaupt war an dem Stück. Der Song an sich war sicher auch lustig und elektronisch fiebernd – aber die Stimme, das kann man sagen, war daran das Signifikante und das, was das Stück ikonisch gemacht hat.

Meier: Damals hatte man noch diese Tonbänder. Weil Boris so vielfältige Musik macht, brauchte er das ganze Band. Für mich war dann nur noch eine Spur übrig, nicht mal Stereo – nur eine einzige Spur. Wenn man etwas neu machen oder verbessern musste, dann musste man das löschen, weil es nur noch eine Spur gab.

Blank: Es waren insgesamt ja nur 24 Spuren, am Anfang ja überhaupt nur 16.

Meier: Dann meinte Boris: „Gut, wenn ihr das stehen lassen wollt …“. Normalerweise sollten sich Ingenieure ja nicht äußern, weil sie ja eher Techniker sind – aber der Ingenieur, den wir damals hatten, meinte auch, dass das sehr lustig und einmalig sei und dass er das nicht löschen würde. Boris meinte: „Gut, wenn ihr das nicht löschen wollt, dann geh ich jetzt nach Hause“. Er hat sich eine Kassette davon gezogen und hat das verschiedenen Leuten vorgespielt. Die fanden das alle irgendwie interessant – und so hat das überhaupt überlebt.

Blank: Heute haben wir bis zu 150 Spuren … und mehr. Da hat Dieter schon allein 40, 50 Spuren. Ich erinnere mich gerne an die eine Spur, Dieter (lacht). Das war viel weniger Arbeit. Heute noch: Wenn ich das Magnetband höre, da ist die Stimme drauf – wie sie war. Ganz ungeschnitten. Da war die Stimme noch etwas höher.

Meier: Mit dem Alter kriegt man eine tiefere Stimme, die mir sehr gelegen kommt. Die hört man zum ersten Mal schon auf Oh yeah, wo diese tiefe Stimme zum Einsatz kommt.

Auf dem neuen Album klingen Sie über manche Strecken beinahe wie Leonard Cohen – Sie wären ein hervorragender Crooner.

Meier: Ja, Cohen hatte eine ähnliche Stimme. Crooner … Vielleicht werde ich ja im Alter ein richtiger Crooner. Ich habe im Witz ja immer gesagt: Mein Ziel ist, dass ich mit Achtzig in Las Vegas auftrete – als die Schweizer Antwort auf Liberace!

Bei Yello hat man stets den Eindruck, dass Sie nicht nur als Einzelpersonen an der Musik großen Spaß haben, sondern auch an der Arbeit miteinander. Was ist das Geheimnis einer so langen kreativen Partnerschaft?

Blank: Ich glaube, Sie haben es eben erwähnt: Spaß muss sein. Das ist das A und O. Dieses beharrliche Ereifern, bis etwas da ist, mit dem man sich selbst überrascht. Ein Gelingen, das einen in das Stück hineinführt – und das Stück als ganzes entstehen lässt. Das ist immer wieder ein unglaublich schönes Gefühl und auch etwas, das Spaß macht. Ernsthaften Spaß meine ich. Und wenn Dieter hinzukommt, wird es noch lustiger. Wir haben beide einen ähnlichen Humor, wir sind beide große Ironiker. Kann man das sagen, Ironiker?

Meier: Selbstironiker. Wir können viel über uns selbst lachen – und den ganzen Irrsinn.

Blank: Wir sitzen außerdem nicht die ganze Zeit zusammen wie eine Band, die alles demokratisch einübt und am Schluss ist es ein Konglomerat von Kompromissen. Wir haben dieses Verhältnis nicht. Dieter ist lange Zeit weg. Wenn er kommt, passiert was, dann arbeiten wir zusammen. Wenn er wieder geht, ist es auch gut. Dann habe ich eben Zeit, in meiner fast schon meditativen Arbeitsweise weiterzuarbeiten. Ich brauche die Ruhe, um zu arbeiten. Das ist wahrscheinlich unser Geheimnis, wenn man es so will. Außerdem kennen wir uns gut und wissen, wo unsere Toleranzgrenzen liegen.

Meier: Wir sind eine wunderbare Symbiose. Boris ist ein Mensch, der in der Musik lebt. Das ist das Einzige, was ihn wirklich begeistert und ihn vollständig eintauchen lässt. Bei mir ist das durchaus eher casual. Deswegen macht es mich auch nicht verrückt, wenn ich mal drei Jahre nicht im Studio bin. Dass ich warten kann, macht es für uns beide erträglich. Wenn ich es dann mache, dann fällt mir das meistens zu. Es beginnt mit null, irgendwann ist ein kleiner, feiner Faden da. Es fliegt mir schnell zu, aber es fliegt schnell weg. Weil ich es nicht wirklich geübt hatte. Wenn ich soweit bin, dass wir eine Aufnahme machen, dauert es vielleicht zwei, drei Stunden, wenn die Lyrics und die Melodie da ist. Es geht alles sehr, sehr schnell – auch wegen Boris, der mich als Produzent da durchführt. Er ist sozusagen ein Filmregisseur und ich bin ein Schauspieler.

Was sind Ihre Pläne für die nächste Zeit?

Meier: Ich habe viele wirtschaftliche Pläne. Ich habe ein neues Verfahren entwickelt für die Kaltextraktion der Kakaobohne – da brauchst du praktisch keinen Zucker mehr, weil du mit der Kaltextraktion den Geschmack nicht kaputt machst. Das ist mittlerweile ein großer Fabrikbau, den ich da hinstelle. Mal schauen, wie die Welt darauf reagiert. Das Zuckerproblem ist ja ein großes Problem — das somit wegfallen würde. In Milchschokolade ist ja 55 bis 60 Prozent Kristallzucker drin. Zucker ist die größte Seuche der Welt, schlimmer als Alkohol und alle anderen Drogen zusammen. Bei meinem Verfahren sind vielleicht noch sechs, sieben Prozent Zucker drin, eine praktisch irrelevante Menge. Was mich sonst bewegt: Dass ich Portraitbücher geschrieben habe, dass ich einen Film machen will, der in Buenos Aires spielt, wo ich ja viel bin. Ein vielfältiges Programm, ich weiß aber nicht, wie es dann tatsächlich auf mich zukommt. Ich lasse es immer auf mich zukommen – überlasse es dem Zufall, wie es entsteht. Ich bin keiner, der alles durchdrücken muss.

Blank: Nicht unähnlich wie meine Musik. Es entsteht einfach irgendwie.

Meier: Es fällt mir irgendwie zu. Was ich sehr gerne mache, sind Filme. Wenn du Filme machst, ist das das Ende des Zweifels. Du stehst am Filmset und musst Entscheidungen treffen. Du kannst dich nicht dauernd fragen  : „ Könnte man das noch?”. Die Zweiflerei bei meiner Schreiberei, die macht mich halb wahnsinnig! Beim Filmset musst du dich entscheiden. So, wie wenn du sagst: Ich gehe jetzt mit diesem Segelschiff über den Atlantik. Du segelst, der Wind bläst und du hoffst, dass du gut durchkommst. Deswegen liebe ich Film so. Schauen wir mal, was da rauskommt.

Sklaven, Stalker, Suizid: Das steckt wirklich hinter unseren Lieblingssongs!

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„Wicked Game“ von HIM: Wie eine Coverversion den Finnen alle Türen öffnete

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„Wicked Game“ von HIM HEADER

Mit ihrer Coverversion des Chris-Isaak-Hits Wicked Game legten HIM so ziemlich alle Grundsteine für ihre einzigartige Erfolgsgeschichte. Im Folgenden lest ihr, welchen Stellenwert der Song in der HIM-Historie einnimmt und warum die Finnen das Stück mindestens viermal in unterschiedlichen Versionen aufgenommen haben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Greatest Lovesongs Vol. 666 von HIM anhören:

Es ist der Song, der HIM ins Rampenlicht befördert. Schon für ihre Demo This Is Only The Beginning nehmen Ville Valo und seine Bandkollegen eine Coverversion des Chris-Isaak-Klassikers Wicked Game auf und schinden damit jede Menge Eindruck — zum Beispiel bei BMG-Mitarbeiter Asko Kallonen, der die Newcomer sofort unter Vertrag nimmt. Am 19. Oktober 1996 veröffentlichen HIM ihre erste EP und geben der Welt damit einen Vorgeschmack auf eine der letzten großen Karrieren der Rock’n’Roll-Geschichte. 666 Ways To Love: Prologue heißt das gute Stück und die junge Band arbeitet für die Veröffentlichung mit Produzent Hiili Hiilesmaa zusammen, der laut Ville Valo maßgeblich an der Entwicklung des typischen HIM-Sounds beteiligt ist. Auch Wicked Game ist auf der EP zu hören — doch es handelt sich noch lange nicht um die letzte Version des Songs.

Wicked Game: ein melancholischer Love-Song mit großer Bedeutung für HIM

Im Sommer 1997 starten HIM mit der Produktion ihres Debütalbums Greatest Lovesongs Vol. 666. Einmal mehr spielen sie dafür Wicked Game ein, und zwar in der Version, die am 28. September 1998 als Single erscheint und die für viele Rock-Fans der erste Berührungspunkt mit HIM sein dürfte. Wüsste man nicht, dass es sich um eine Komposition von Chris Isaak handelt: Das Stück könnte auch ein Ville-Valo-Eigengewächs sein. Melancholie, Fatalismus, Liebe: Wicked Game enthält alle Trademarks des Finnen, weshalb HIM die Nummer auch bloß nachspielen müssen, um sie sich zu eigen zu machen. Damit heben sie sich von vielen anderen Bands und Musiker*innen ab, denn nur wenige Stücke werden so oft gecovert wie Wicked Game. Das britische Lifestyle-Magazin Dazed bezeichnet den Hit sogar mal als „möglicherweise einflussreichsten Love-Song in der modernen Musik“.

Auf die Idee für das Stück kommt Chris Isaak laut eigener Aussage nach einem Telefonat. So möchte eine Frau damals ein spontanes Treffen mit dem Musiker arrangieren, doch der hat gemischte Gefühle. In einem Interview verrät er: „Ich habe den Song zwischen dem Telefonat und dem Besuch geschrieben. Ich habe mich gefragt, was passiert, wenn man sich stark zu einer Person hingezogen fühlt, die nicht unbedingt gut für einen ist. Ich glaube, dass ich damit einen Nerv getroffen habe, denn viele von uns fühlen sich stark zu anderen Menschen hingezogen, die uns nicht unbedingt gut tun.“ Genau jene Hin- und Hergerissenheit zwischen Liebe und Düsternis ist es, die den Eindruck erweckt, es handele sich um einen Song aus der Feder von HIM-Frontmann Ville Valo. Manchmal passt es einfach.

Wicked Game: Der Song, mit dem HIM ihren Sound fanden

Noch heute hat Wicked Game seinen festen Platz in der HIM-Geschichte. „Das war einer der ersten Songs, die wir als Band zusammen gespielt haben, und er hat uns sehr dabei geholfen, unseren Sound zu finden“, erklärt HIM-Sänger Ville Valo Jahrzehnte später in einem Interview. „Das fällt in der Regel leichter, wenn man die Songs von jemand anderem spielt. Man muss nicht über den Text nachdenken oder so. Man kennt das Lied sowieso auswendig und das macht es einfacher.“ Ihr typischer Sound ist es auch, der HIM ab Ende der Neunziger in die Rock-Champions-League katapultiert. Schon mit ihrem zweiten Langspieler Razorblade Romance (1999) gelingt ihnen der große Durchbruch. Und wieder ist auf dem Album eine neue HIM-Aufnahme von Wicked Game zu finden. Die Jungs mögen den Song echt.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.9.1988 spielt Zakk Wylde zum ersten Mal auf einem Ozzy-Album.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.9.1988.

von Christof Leim

Auf Ozzy Osbournes fünftem Soloalbum No Rest For The Wicked gibt der junge Zakk Wylde 1988 seinen Einstand. Vorher kannte ihn niemand, heute gilt er als einer der besten Rockgitarristen der Welt. Wie endet ein 20-jähriger Flitzefinger aus New Jersey in der Band eines legendären englischen Sängers? Und was hat Kim Wilde damit zu tun?


Hört hier in No Rest For The Wicked rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

1987 braucht Ozzy Osbourne mal wieder einen neuen Gitarristen. Nach dem Unfalltod seines Gitarristen Randy Rhoads 1982 und dem Ausscheiden von Jake E. Lee nach der 1986er-Tour muss der ehemalige Black Sabbath-Sänger, damals 38 Jahre alt, einen fähigen Saitenkünstler für seine erfolgreiche Soloband finden. Zakk Wylde ist da erst 20 Jahre alt, spielt den ganzen Tag Gitarre und hat eine Band namens Zyris. Er gibt Unterricht und arbeitet an einer Tankstelle. Eine Platte hat er bisher noch nicht aufgenommen, er wohnt sogar noch zu Hause bei Mama und Papa, die ihn Jeffrey Wielandt nennen. Zu diesem Zeitpunkt sieht man sogar sein Kinn noch, was sich 2018 niemand mehr vorstellen kann. Wie endet ein 20-jähriger Shredder in einer der erfolgreichsten Rockbands der Welt? Mit viel Glück, dem richtigen Kontakt und viel, viel üben.

Damals hört Jeff Wielandt alias Zakk Wylde in der Radioshow von Howard Stern davon, dass Ozzy einen neuen Gitarristen sucht, doch er weiß nicht, wie er sich seinem großen Helden vorstellen kann. Ein paar Wochen später bietet ihm ein Bekannter namens Dave Feld an, ein Demotape an den Fotografen Mark Weiss weiterzugeben, der bereits mit Ozzy gearbeitet hatte. Natürlich könne er nichts versprechen, erklärt Feld, aber das reicht dem Gitarristen schon. Mit zwei Kassettenrekordern nimmt er ein Demo auf. Darauf spielt er neben ein paar eigenen Riffs, Soli und klassisch inspirierter Akustikgitarre die Leads der Ozzy-Klassiker Mr. Crowley und Flying High Again. Und tatsächlich löst Feld sein Versprechen ein und gibt das Demo weiter, das schlussendlich bei Team Ozzy landet.



So klingelt eines Tages das Telefon im Haus der Familie Wielandt in New Jersey: „Ich war damals noch gar nicht ausgezogen. Zuerst habe ich gedacht, einer meiner bescheuerten Freunde hätte sich einen Spaß erlaubt“, erzählt Zakk heute. „Aber dann ist mir die Zeitverzögerung aufgefallen, die früher bei Transatlantikgesprächen immer aufgetreten ist.“ Am anderen Ende meldet sich Sharon Osbourne, Ozzys Frau und Managerin. „Sie hat mir gesagt, dass sie mich für eine Audition mit der Band einfliegen würden. Ich konnte es echt nicht glauben. Aber kurz darauf kamen per Post die Tickets. Ich weiß noch, wie mich meine Eltern zum Flughafen gefahren haben, Barbaranne war auch dabei. Ich hatte meinen Koffer und meine Gitarre in den Händen, und ab ging es nach Los Angeles. Mein erstes Mal an der Westküste.“ (Mit jener Barbaranne ist Zakk heute verheiratet, die beiden haben vier Kinder: Hayley Rae, Hendrix, Jesse und Sabbath Page. Und ja, die heißen wirklich so.)

Aus über 400 Kandidaten wurde unser Mann zusammen mit einigen anderen ausgewählt. Die Finalisten steigen im Hyatt Hotel auf dem Sunset Boulevard ab: „Ich habe mitbekommen, dass manche sich nur für das Geld oder Prestige interessiert haben“, kommentiert Zakk seine Mitbewerber. „Sie waren nicht mal Black Sabbath- oder Ozzy-Fans, für sie war das einfach nur ein Job. Ich habe das ganz anders empfunden: Wenn man sein Leben lang auf Manchester United steht und plötzlich für das Team spielen darf – das ist eine heilige Sache.“ In einem Probestudio findet schließlich die Audition, das Vorspiel, statt. Dazu hat die hat die ganze Band ihr Equipment aufgebaut: Randy Castillo am Schlagzeug, Phil Soussan am Bass, John Sinclair an den Keyboards. Auch Ozzy höchstselbst ist am Start: „Der hat auf einem Sofa gesessen. Mir ging natürlich sofort durch den Kopf: ‚Oh, mein Gott! Ozzy!‘ Er hat mich freundlich begrüßt – und gefragt, ob wir uns schon mal getroffen haben. Bitte was? Wohl kaum, es sei denn, er hat mich und meine Kumpels zufällig bemerkt, wie wir auf der Bark At The Moon-Tour im Publikum ausgeflippt sind. Später stellte sich raus, dass ihm mein Foto aufgefallen ist. Sein Kommentar damals: ‚Der Junge muss echt auf Randy Rhoads stehen.‘ Das lag vor allem an meinen blonden Haaren. Ich hatte die gleiche Frisur wie Randy.“

Action und fette Riffs: Ozzy Osbourne und Zakk Wylde live in Chicago 1989. Credit: Paul Natkin/Getty Images

Nun liegt die Annahme nahe, dass sich ein 20-Jähriger angesichts dieser einmaligen Chance in Gegenwart seines Helden zu gut Deutsch ein wenig ins Beinkleid macht. Doch Zakk bleibt cool: „Ozzy hat dafür gesorgt, dass ich mich wohlfühle, Randy und Phil ebenso. Sie haben mich gefragt, welche Songs ich spielen will, und dann haben wir I Don’t Know, Bark At The Moon und Suicide Solution gejammt. Das war definitiv ziemlich cool und eigentlich stressfrei.“ Der junge Klampfenheld kommt in die engere Auswahl zusammen mit einem Gitarristen namens Jimi Bell, der schon mit Joan Jett gespielt hatte – und wird schließlich ausgewählt. Jeff Wielandt aus New Jersey ist der neue Gitarrist von Ozzy Osbourne. Jackpot!



Probleme damit, sein altes Leben einfach hinter sich zu lassen, gibt es keine: „Mich hat nichts zurückgehalten, kein Haus, keine eigene Wohnung, nichts.“ Auch seine Eltern haben keine Einwände und empfehlen ihm: „Tue, was dich glücklich macht!“ Schon bald wird die ganze Mannschaft nach England verschifft, um auf einer Farm in der Nähe von Brighton das neue Album zu schreiben. Der nächstgelegene Pub ist fußläufig zu erreichen, was Ozzy bei Bedarf ein „Flüssigfrühstück“ ermöglicht und abends zum Feierabendpils einlädt. Von dort geht es nach Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico, Phil Soussan darf aber nicht mit und wird durch Bob Daisley ersetzt, den Bassisten von Ozzys ersten drei Soloalben. Hier muss unser Mann natürlich abliefern – und Riffs schreiben, die Millionen Fans in aller Welt hören werden. Bange macht ihn das nicht: „Randy Rhoads stand ja vor der gleichen Situation, als er von den unbekannten Quiet Riot kam. Aber so darf man da nicht rangehen: Wenn man für Manchester United als Nachfolger von George Best spielen soll, dann darf man nicht gucken, ob das alles gut genug ist. Man muss sein Ding durchziehen. Das ist wie bei einem Archäologen, der nach Knochen gräbt. Wenn man ungefähr weiß, wo die sich befinden, dann gräbt man eben so lange, bis man sie gefunden hat. Und wenn man mal nichts findet, dann geht man nach Hause und gräbt am nächsten Tag weiter – bis man zufrieden ist. Wenn man zu viel darüber nachdenkt, wird alles nur schlimmer.“

Meistens jammen Zakk und Randy, bis Ozzy etwas gefällt. Mit seinen neuen Kollegen kommt er dabei generell gut klar. „Leute wollen oft wissen, ob ich diese ganzen Riffs schon vorher in petto hatte. Nein, ich habe die alle vor Ort geschrieben. Ozzy hat gefragt, ob es Ideen gibt, und ich habe losgelegt. Das allererste Riff war Miracle Man. Ich hatte gerade mit Foxey Lady von Jimi Hendrix rumgefummelt und das Ding einfach schneller gespielt. Der Fingersatz ist der gleiche.“ Schnell stellt sich heraus, dass die neuen Ozzy-Nummern fetter und heavier klingen als die letzten Werke Bark At The Moon (1983) und The Ultimate Sin (1986).



Aufnehmen soll das Ganze Roy Thomas Baker, der legendäre Queen-Produzent, doch das funktioniert überhaupt nicht. Ozzy zeigt sich unzufrieden, und als der Neuling auch noch fragt, ob er alle seine Gitarren bitte neu einspielen könne, gibt es Streit. Zur Rettung wird Keith Olsen engagiert, der Fleetwood Mac und den Millionenseller Whitesnake (auch bekannt als 1987) produziert hatte. Jetzt klickt es. „Keith war super!“, versichert Zakk.


No Rest For The Wicked erscheint am 28. September 1988 und macht Zakk auf einen Schlag in der Rockszene bekannt. In den ersten sechs Monaten verkauft sich die Scheibe eine Million Mal. Glücklicherweise hat er sich da schon einen neuen Namen zugelegt, wie er in der Zeitschrift Guitar World erzählt: „Zu Hause in New Jersey habe ich meinen Nachnamen immer Wylant geschrieben, weil keiner Wielandt vernünftig buchstabieren konnte. Barbaranne hat dann irgendwann erzählt, dass sie den Namen Zack für ein Kind gut fände. Den habe ich dann selber benutzt. Von Zack Wylant hielt Ozzy aber nichts. Als wir dann eines Abends einen gezischt haben, lief ein Song von Kim Wilde, dieser britischen Popsängerin. Also habe ich einfach Zakk Wylde vorgeschlagen. Ozzy fand es super. Und wenn man sich unsere frühen Fotos anguckt, habe ich sogar ihren Look geklaut!“



Als erste Single wird Miracle Man veröffentlicht, ein beißender Kommentar in Richtung des TV-Predigers Jimmy Swaggart, der vom hohen religiösen Ross herunter lange Jahre Osbourne als moralisch unerträglich kritisiert, aber dann selbst mit Prostituierten erwischt wird. Im Clip steht die Band in einer alten Kirche, in der Dutzende kleine Schweinchen herumlaufen. Das bringt die Botschaft zwar rüber, geht aber mit einer unerwarteten Sauerei einher: Als zum ersten Mal die Musik angeht, erschrecken sich die Ferkel – und „entleeren“ sich alle und zur gleichen Zeit.



Kurz nach seinem Einstieg hatte Zakk am 28. Juli 1987 seine erste Show als Sidekick von Ozzy Osbourne gespielt – in einem britischen Gefängnis. Auf große Arena-Tour geht es mit der Platte im Gepäck Ende 1988, Vorgruppe sind Anthrax. Dafür hat es einen erneuten Wechsel am Bass gegeben: Daisley ist raus, Geezer Butler ist drin.



Damit spielt der gerade mal 21-jährige Blondschopf mit der halben Besetzung von Black Sabbath zusammen. Doch dem fällt es nicht schwer, sich in eine Gruppe aus mittelalten Rocklegenden einzufügen: „Sie haben sich alle um mich gekümmert.“ Allerdings feiern Ozzy und Geezer zu diesen Zeiten noch ziemlich hart. Das färbt ab: „Wir hatten alle definitiv unseren Spaß. Ich habe trotzdem ständig geübt und immer noch genau das gemacht, was ich am liebsten tue. Das handhabt vielleicht jeder anders. Wir sind rausgegangen und haben einen gezischt, aber am nächsten Tag ging es wieder an die Arbeit.“ Heute lacht der mittlerweile abstinent lebende Gitarrist: „Der betrunkene, der verkaterte und der halbverkaterte Geezer sind allesamt großartige Geezer, und ich liebe jeden einzelnen davon.“



Als die Tour schließlich im August 1989 vor 100.000 Zuschauer beim Moscow Music Peace Festival endet, hat Zakk Wylde sich in der Band von Ozzy und der Welt der Rockgitarre etabliert. Der Sänger selbst scheint die Konzertreise nicht gänzlich unbeschadet überstanden zu haben, denn kurz darauf versucht er im Wahn, seine Frau Sharon umzubringen, aber das ist eine andere Geschichte (die hier steht).

Und wie sieht Zakk No Rest For The Wicked heute? „Ich bin stolz darauf, keine Frage. Wenn ich mir die Platte anhöre, den Sound und die Songs, dann muss ich sagen: Das hat funktioniert. Ich war erst 19 oder 20, als ich die Riffs geschrieben habe. Natürlich konnte ich dabei richtig viel lernen, denn vorher hatte ich noch nie ein Album aufgenommen. Und ich würde heute alles so lassen.“

Zakk Wylde heute: Meistergitarrist, Zottelbartträger und immer noch Ozzy-Fan. Credit: Chascar


Headerbild Credit: Paul Natkin/Getty Images

Zeitsprung: Am 28.9.1988 spielt Zakk Wylde zum ersten Mal auf einem Ozzy-Album.

 

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Popkultur

Home is where your bunte M&Ms is: Die verrücktesten Backstage-Wünsche

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Backstage Header
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Für ihre sogenannten „Hospitality Rider“ fallen Musikstars die verrücktesten Anforderungen ein. Ob bunte M&Ms, Haartrockner oder Würgeschlangen: Hinter der Bühne scheint einfach alles möglich zu sein. Die 15 verrücktesten und unterhaltsamsten Backstage-Wünsche haben wir für euch zusammengestellt.

von Timon Menge

Vorweg sei gesagt: Um kaum etwas Ranken sich so viele Mythen und Gerüchte wie um die Backstage-Wünsche der großen Rock- und Pop-Sternchen. Die folgende Liste sollte also keinesfalls zu ernst genommen werden. Allzu abwegig klingt vieles davon allerdings nicht …

15. Die Beatles und Elvis: bescheidene Rockstars

Beginnen wir mit den Pflegeleichtesten in unserer Liste. Laut New York Post verlangten die Beatles in ihren Backstage-Räumen bloß einen Schwarzweißfernseher und einige Flaschen Coca-Cola. Ganz schön genügsam für die größte Band aller Zeiten. Elvis wünschte sich hinter der Bühne angeblich nichts weiter als zehn Softdrinks und vier Gläser Wasser.

14. Slipknot futtern aus der Dose

Slipknot unterstreichen mit ihrem Hospitality Rider auf sympathische Art und Weise ihre proletarische Herkunft und legen Wert auf Dinge wie Dosenravioli, Kaubonbons, Feuchttücher und Socken aus der Dose. Ob die Lebensmittel und die Socken etwas miteinander zu tun haben, ist nicht überliefert.

13. Eminem liebt Taco Bell

In den USA zählt Taco Bell zu den berühmtesten Fast-Food-Ketten überhaupt. Jenseits der Landesgrenzen ist das mexikanisch beeinflusste Schnellrestaurant allerdings kaum anzutreffen. Genau deshalb steht in den Backstage-Anforderungen von Rapper Eminem explizit: „A selection of Taco Bell (Mexican-themed fast food) — imported from America“.

12. Die Beach Boys verlangen weiches Toilettenpapier

Wenn es um die Auswahl des richtigen Klopapiers geht, hatten die Beach Boys genaue Vorstellungen. „VERY SOFT“ sollte sich das Abputzen anfühlen. Außerdem legten die Musiker Wert auf Recycling-Mülleimer im Essensbereich. „Die Beach Boys und der Planet danken euch“, war an entsprechender Stelle im Hospitality Rider der Band zu lesen.

11. DJ Shadow gräbt gern nach Vinyl

Hip-Hop-Legende DJ Shadow verlangt bei jedem Konzert nach einer Liste aller lokalen Plattenläden, um in seiner Freizeit nach neuen LPs stöbern zu können. Wenn er in der Stadt ist, lohnt es sich also, die umliegenden Anlaufstellen für das schwarze Gold im Blick zu behalten. Vielleicht lauft ihr ihm ja über den Weg.

10. Lady Gaga mag keinen Stinkekäse

Nachvollziehbar: Lady Gaga möchte nicht, dass es in ihrem Backstage-Bereich nach Käsetheke im Sommer riecht. Folglich steht in ihrem Hospitality Rider, dass beim Catering unterschiedliche Käsesorten zur Verfügung stehen sollen, aber nur wenn sie „non-smelly“ und „non-sweaty“ sind.

9. Van Halen und die braunen M&Ms

Diese Geschichte haben wir fast alle schon einmal gehört, doch man kann sie unmöglich auslassen: Als Van Halen 1982 durch die USA touren, bestellen sie für ihren Backstage-Bereich unter anderem eine Schüssel M&Ms. Doch Vorsicht: „Absolutely no brown ones!“, heißt es im Rider der Band. Andernfalls droht der ersatzlose Konzertabbruch.

8. Adele mag keinen Bio-Honig

Während viele Pop-Stars hinter der Bühne Wert auf Bio-Lebensmittel legen, verlangt Adele in ihrem Rider explizit „non-organic honey“, also Nicht-Bio-Honig. Welche Beweggründe sie dafür hat, bleibt wohl ihr Geheimnis. Außerdem sagt man, dass sie keine Tomaten auf ihren Sandwiches mag.

7. James Brown hat die Haare schön

Soul-Legende James Brown hatte nicht nur eine beeindruckende Stimme, sondern auch stets schicke Haare. Damit das auch so blieb, verlangte der Sänger in seinem Backstage-Bereich nach einer Trockenhaube, wie man sie aus Friseursalons kennt. Außerdem auf seiner Liste: Champagner, ein Bügeleisen und ein Golfauto.

6. Amy Winehouse empfängt nur „große Jungs“

Zu den Hospitality-Anforderungen von Soul-Queen Amy Winehouse gehörten die unterschiedlichsten Dinge, von Whiskey über Pizza bis hin zu Camel Lights. Besonders lustig mutet aber ein Schild an, dass die Sängerin bei jeder ihrer Shows an der Tür ihres Zimmers anbringen ließ: „Only big boys can enter“, also „Zutritt nur für große Jungs“.

5. Rihanna hat es gern gemütlich

Rihanna legt in ihren Backstage-Räumlichkeiten Wert auf Duftkerzen. Aber nicht auf irgendwelche Duftkerzen, sondern die Sorte „Archipelago Black Forest“ muss es sein. Außerdem verlangt sie vor Auftritten nach einem Teppich mit Tierfellmuster, der unbedingt sauber sein muss, weil sie barfuß darüber läuft.

4. Kanye West steht auf Slushy-Cocktails

Rapper Kanye West scheint eine Vorliebe für Cocktails zu haben, vor allem für gefrorene. So lässt er sich für eine Tour eine Slushy-Maschine hinter die Bühne stellen, die zwei verschiedene Sorten enthält: Grey Goose (Wodka) mit Limo sowie Hennessy (Cognac) mit Coca-Cola. Prost!

3. Nikki Sixx wünscht sich eine Würgeschlange

Dass die Rider-Wünsche von Nikki Sixx wirklich ernst gemeint sind, kann man kaum glauben. Aber erfahrungsgemäß ist es ja so: verrückt, verrückter, Mötley Crüe. So verlangt der Bassist der Glam-Metaller zeitweise, dass er im Backstage-Bereich eine mindestens 4,5 Meter lange Boa Constrictor vorfindet. Warum auch immer.

2. Iggy Pop erwartet „sieben Zwerge“

Noch verrückter wird es in den Backstage-Anforderungen von Iggy Pop. „Pizza für die Obdachlosen“ liest sich fast noch harmlos, doch die Punk-Legende fordert auch „sieben Zwerge“ sowie Brokkoli, der bereits kleingeschnitten ist — damit man ihn besser entsorgen kann.

1. Madonna nimmt ihr ganzes Wohnzimmer mit

Madonna denkt das Wohlbefinden hinter der Bühne etwas größer und lässt bei jedem ihrer Konzerte ihr komplettes Wohnzimmer auf- und abbauen. Das klingt im ersten Moment  großspurig. Wenn man sich in die Lage einer vielreisenden Künstlerin hineinversetzt, die fast nie zuhause ist, irgendwie aber auch nicht.

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