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Popkultur

Zeitsprung: Am 16.12.1984 schießt sich Dusty Hill von ZZ Top in den Bauch.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.12.1984.

von Christof Leim

ZZ Top-Bassist Dusty Hill mag 1984 bereits die halbe Welt betourt haben, im Herzen bleibt er ein Texas-Boy. Deshalb trägt er auch eine Pistole im Stiefel. Keine gute Idee…

Hört hier in Eliminator von ZZ Top rein:

1984 läuft es blendend für die „little ol’ band from Texas“: ZZ Top haben im Vorjahr mit Eliminator einen fetten Hit gelandet, auch dank eines coolen roten Autos. Im Dezember gönnen sich die drei Musiker eine Pause von der ewig langen Tour, die im Mai gestartet war. So macht es sich Bassist Dusty Hill anderthalb Wochen vor Weihnachten irgendwo gemütlich, vermutlich zu Hause in Houston. Wie es sich für einen Texas-Rocker gehört, trägt er Cowboystiefel, und als seine Freundin ihm netterweise hilft, die Dinger auszuziehen, wird es gefährlich. Und das liegt nicht an Dustys Socken.

ZZ Top: Der Typ rechts hätte es beinahe nicht auf dieses Bild geschafft – Credit: Bobby Holland/Promo

Aus dem Stiefel fällt eine Pistole der Marke Deringer, Kaliber 38, und knallt auf den Boden. Hierzulande kennen wir Wummen in der Fußbekleidung nur aus Western oder Agentenfilmen, aber in Texas ist das anscheinend salonfähig. Allerdings löst sich an diesem 16. Dezember 1984 ein Schuss, und der trifft Dusty Hill in den Bauch. Aus Western und Agentenfilmen wissen wir ebenso, das Bauchschüsse eine ganz schlimme Sache sind. Bei Dusty fallen die schlechten Nachrichten noch schlechter aus, denn die Munition ist so konzipiert, dass sie den Körper nicht wieder verlässt, sondern intern möglichst viel kaputt macht. Fürchterlich. Glücklicherweise schafft es der 35-Jährige ins Krankenhaus von Houston. Das Krasse: Er fährt sich sogar selbst dorthin.

Metallreste im Körper

Noch Dekaden später erschaudert der Musiker bei dem Gedanken daran: „Meine erste Reaktion war: ‚Oh, Scheiße!’ Dann: ‚Autsch!‘ Ich konnte echt nicht glauben, dass ich sowas dermaßen Bescheuertes getan hatte“, erzählt er 2014 dem Classic Rock-Magazin. „Allerdings habe ich zuerst gar nichts gespürt. Mir war nur klar, dass ich sofort in ein Krankenhaus musste, also habe ich mich ins Auto gesetzt und bin hingefahren. Erst dort wurde mir die Ernsthaftigkeit der Situation klar, und ich bin in einen Schockzustand gefallen.“ Die Ärzte können den Großteil des Geschosses entfernen, aber bis zu seinem Tod 2021 trägt der Bassist noch Metallstücke im Rücken spazieren. Laut einer Zeitungsmeldung in der Montreal Gazette vom 18. Dezember 1984 scheint sich auch die Polizei für den Unfall zu interessieren, denn die Beamten können zunächst „nicht mit Hill darüber sprechen, warum er die Waffe mit sich herumgetragen hat.“

Schon am 12. Januar, also keine vier Wochen nach dem Vorfall, geht die Eliminator-Tour weiter. Da hat also jemand richtig, richtig, richtig viel Glück gehabt. Glücklicherweise scheinen den Mann auch keine Spätfolgen der Verletzung einzuschränken, denn seine Karriere von ZZ Top läuft erstmal noch ein paar Dekaden. Puh.

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