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Popkultur

Zeitsprung: Am 17.2.2004 wird Popocreme-Werbung mit „Ring Of Fire“ abgelehnt.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 17.2.2004.

von Christof Leim

Es passt wie Arsch auf Eimer: Ring Of Fire in einem Werbespot für Hämorrhoiden-Creme. Kann man sich nicht ausdenken. Doch die Familie von Johnny Cash sitzt nicht lange auf der brennenden Frage, ob da etwas Gutes herauskommt…

Hört hier in die besten Johnny Cash-Songs rein:

Der Klassiker von Johnny Cash und seiner Frau June Carter Cash mag zwar von brennender Liebe handeln, doch seit der Veröffentlichung im April 1964 reißen die Scherze nicht ab, dass es hier vielleicht doch um die Folgen scharfen Essens geht. Eine TV-Produktionsfirma denkt da ganz ähnlich und plant, den Country-Hit in einem Werbefilmchen für eine Hämorrhoiden-Creme einzusetzen. Sula Miller von Big Grin Productions in Florida kam auf die Idee, weil sie selbst oft die Unbill dieser Erkrankung aussitzen muss. Mal ernsthaft: „And it burns, burns, burns, that ring of fire…“ – besser geht’s fast nicht.

 

Der Ottawa Citizen beschreibt, wie der Clip angeblich aussehen sollte: „Die Kamera schwenkt über ein Appartement, Ring Of Fire läuft im Hintergrund. Man sieht einen Aktenkoffer und Schuhe verteilt auf dem Boden. Plötzlich öffnet sich die Tür zum Bad, und eine erleichtert wirkende Frau in einem Business-Outfit kommt heraus. Hinter ihr liegt eine Tube von Preparation H auf dem Waschbecken. Der Spot endet mit einer Nahaufnahme der Tube.“ And it burns, burns, burns… echt jetzt, das muss man quasi machen.

Merle Kilgore, mit dem June Carter Cash das Lied einst komponiert hatte, scheint der Gedanke jedenfalls keine Schmerzen zu bereiten. Auf seinen Konzerten widmet er das Stück oft den Herstellern von Preparation H, eben jener populären Salbe für Poposchmerz.

Doch die Nachfahren des „Man in black“ halten davon überhaupt gar nichts. Insbesondere seine Tochter Roseanne macht klar: Die Idee ist für den Arsch. Gegenüber der Zeitung The Tennesseean aus Nashville erklärt sie: „Kilgore hat angefangen, über diese bescheuerte Verbindung zu reden, ohne irgendwen von uns zu kontaktieren. Der Song handelt von der verändernden Kraft der Liebe, und das wird er für mich und die Cash-Kinder immer tun. Wir werden nie erlauben, dass das Lied so entwürdigt wird.“ Dieser öffentliche Einspruch im Tennesseean lässt sich nicht genau datieren; andere Medien wie CBS und die BBC greifen die Angelegenheit ab dem 17. Februar 2004 auf. Das soll uns als Stichtag für unseren Zeitsprung genügen. Auch der deutsche Spiegel berichtet.

Dieser Klaps auf den Hintern wirkt. Merle Kilgore erklärt: „Ich wollte die Cash-Familie sicher nicht verärgern, denn ich liebe sie alle. Ich fand das einfach witzig.“ Weil die Nachkommen von June Carter Cash allerdings ein Vetorecht besitzen, ist die Sache damit vom Tisch.

Nichtsdestotrotz muss man wie so oft im Leben darüber nachdenken, was hinten rauskommen kann. Viele Musiker, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind und vor beißenden Problemen stehen, würden sich über die monetäre Linderung freuen, die der Einsatz ihrer Kompositionen in einem Werbespot mit sich bringen würde. Wie der britische Telegraph berichtet, sollen etwa die Rolling Stones satte 500 Millionen pro Jahr von Microsoft für die Nutzung ihres Gassenhauers Start Me Up eingestrichen haben. Auch Madonna konnte einen Batzen Geld einfahren für Dress You Up in einem Spot der Klamottenmarke Gap, Eye Of The Tiger von Survivor lief in einem Jingle der Tankstellenkette Esso. Es geht zudem das Gerücht, dass Ring Of Fire mal in einem britischen Spot über sehr scharfes Essen verwendet worden ist. Scharfe Saucen gleichen Namens gibt es selbstverständlich.

Die ganze Geschichte zur Entstehung von Ring Of Fire könnt ihr übrigens hier nachlesen. Zum Abschluss lassen wir euch noch kleines Video da, das ein Scherzkeks bereits 1997 gebastelt hat. Die Grafik soll vermutlich eine Sonne darstellen, aber wir würden dafür nicht unsere Hand… aber lassen wir das.

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Zeitsprung: Am 13.1.1968 nimmt Johnny Cash sein legendäres Livealbum “At Folsom Prison” auf.

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