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Popkultur

Trump spielt „Rockin’ In The Free World“ – und Neil Young ist gar nicht happy

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US-Präsident Donald Trump hat eine Schwäche für Neil Young und nutzt dessen Hit Rockin’ In The Free World gerne bei Wahlkampfveranstaltungen. Diese Zuneigung beruht jedoch offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit.

von Christina Wenig

Der Disput reicht zurück bis ins Jahr 2015: Als Donald Trump damals für das Amt des US-Präsidenten kandidierte, schallte bei Wahlkampfveranstaltungen gerne mal Rockin’ In The Free World aus den Lautsprechern. Kein Wunder: Trump hatte sich schon Jahre zuvor als riesiger Neil-Young-Fan geoutet. „Er hat etwas ganz Besonderes“, schwärmte er unter anderem 2008 gegenüber dem Rolling Stone.

Das Problem: Young wiederum ist absolut kein Fan von Donald Trump. Im Präsidentschaftswahlkampf 2015 unterstützte er Bernie Sanders und war somit gar nicht angetan davon, seinen 1989er Hit bei Trumps Auftritten zu hören. Nach anfänglich widersprüchlichen Kommentaren distanzierte er sich schließlich öffentlich von dem Immobilienmogul und den von ihm vertretenen Werten – und forderte ihn auf, Rockin’ In The Free World nicht mehr für seine Wahlkampfzwecke zu nutzen. Und siehe da: Trumps Team gab nach. „Wir werden seinen Wunsch respektieren und es nicht mehr verwenden, weil das das richtige Verhalten ist“, hieß es damals in einem Statement.


Hört hier in Rockin In’ The Free World rein:

Für den ganzen Song klickt auf „Listen“

Dieses Versprechen scheint jedoch schnell verjährt zu sein, denn pünktlich zu den kürzlich abgehaltenen Midterm Elections in den USA nutzte Trump Neil Youngs Song, der sozialkritisch das Leben in den USA beleuchtet und sich vor allem gegen die damals junge Regierung von George H. W. Bush richtete, wieder bei Auftritten. Dem Kanadier ist nun endgültig der Kragen geplatzt. In einem Statement auf seiner Homepage erklärt er:

„Donald Trump hat nicht die Erlaubnis, den Song ‘Rockin’ In The Free World’ bei seinen Auftritten zu nutzen. Rechtlich gesehen darf er das, aber es widerspricht meinen Wünschen. Ich habe das sehr deutlich gemacht, nachdem er den Song bei einem Medienauftritt zu seiner Kandidatur-Ankündigung gespielt hat. Ich habe ihn damals in einem weit verbreiteten öffentlichen Brief dazu aufgefordert, das zu unterlassen. Jedoch hat er sich dazu entschieden, nicht auf meine Forderung zu hören – genau so, wie er sich dazu entscheidet, die vielen Amerikaner zu ignorieren, die ihn auffordern, aufzuhören mit seinen ständigen Lügen, seinen Beleidigungen und Schikanen, seiner gefährlichen, verunglimpfenden und hasserfüllten Rhetorik. Dieser Mann hat nichts mit dem Charakter der Menschen in den USA zu tun, die ich kennen und lieben gelernt habe.“

Ob Donald Trump sich davon wirklich beeindrucken lässt, wird sich zeigen, doch die Liste der Musiker, die sich von ihm distanzieren und ihm die Nutzung ihrer Songs untersagen wollen, wird zusehends länger: Neben Neil Young haben sich unter anderem schon Axl Rose, R.E.M., Twisted Sister, The Rolling Stones, Steven Tyler, Queen und die Nachlassverwalter von Prince beschwert und mit rechtlichen Schritten gedroht. Aus juristischer Sicht könnte das jedoch schwierig werden, denn für die musikalische Untermalung öffentlicher Ereignisse in den USA ist die Erlaubnis der Künstler nicht notwendig.


Header-Foto: Ross Gilmore/Redferns/Getty Images

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