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Geezer Butler sagt: Er hat die Devil Horns in den Rock’n’Roll gebracht
War es Ronnie James Dio? War es Gene Simmons? Nein, es war Geezer Butler, der den Teufelsgruß in der Rockmusik etabliert hat – das behauptet der ehemalige Black-Sabbath-Bassist selbst.
von Markus Brandstetter
Egal ob man es Devil Horns, Teufelsgruß, Ziegenhörner oder „Pommesgabel“ nennt: Die Faust, bei der Zeigefinger und kleiner Finger ausgestreckt werden, ist längst etabliertes Rock’n’Roll-Brauchtum, ganz unumstritten. Wesentlich umstrittener ist, wer diesen Gestus in den Rockzirkus brachte. So zeigte sich KISS-Chef Gene Simmons sicher, der Erfinder zu sein und wollte die Geste sogar – ganz genesimmon’esk – patentieren lassen.
Nicht Gene, nicht Ronnie James, sondern Geezer!
Andere wiederum schreiben die „Pommesgabel“ der verstorbenen Metal-Ikone Ronnie James Dio zu. Jetzt schaltete sich eine andere Legende der Rockmusik ein und lässt uns wissen: Dio hat’s von ihm.
Im Interview mit Eddie Trunk (Blabbermouth.com berichtete) erklärte Dios ehemaliger Bandkollege Geezer Butler: „Ich habe Bilder von mir, wie ich [die Teufelshörner] seit 1971 mache. Und ich habe es immer im Breakdown im Song Black Sabbath gemacht – kurz bevor es in den schnellen Teil am Ende übergeht, habe ich dieses Zeichen zum Publikum gemacht.“
And here indeed is @geezerbutler in 1971 doing the sign he brought to metal in original Sabbath! Absolutely crazy to learn this today on #TrunkNation ! Thanks Geez! Wendy Dio on tomorrow as Sabbath week continues @siriusxmvolume ! pic.twitter.com/eHC23fJKXi
— Eddie Trunk (@EddieTrunk) March 9, 2021
…und DANN kam erst Ronnie.
Auch warum Dio diese Geste übernommen hatte, erklärte der 71-Jährige. „Bei den ersten paar Shows der Heaven-And-Hell-Tour sagte Ronnie: ‚Wenn ich auf die Bühne gehe, macht jeder das Peace-Zeichen zu mir, und das ist ein Ozzy-Ding. Ich habe das Gefühl, ich sollte ihnen etwas zurückgeben.’“ Dio habe wissen wollen, was Butler bei Black Sabbath für ein Zeichen mache. „Und ich zeigte ihm das Zeichen mit den Teufelshörnern. Und von da an fing er an, es zu machen und machte es berühmt.“
Warum er sich bislang in dieser Causa nicht zu Wort gemeldet hat, erklärt Butler wie folgt: „Ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht. Wie gesagt, ich habe Bilder von mir, wie ich es 1971 machte. Und es war einfach eine Alternative zu Ozzys Peace-Zeichen.“
…oder doch John Lennons Comicfigur?
Und dann erklärt Butler, dass er sich dennoch nicht als Erfinder der Geste sieht: „Und wenn man sich das Cover des Yellow-Submarine-Albums anschaut, macht es John Lennons Zeichentrickfigur, 1966 oder wann immer das war. Es ist also ein altes Zeichen. Ich habe es nur gemacht, weil Aleister Crowley es immer gemacht hat.“
Eine kleine Spitze gegen seinen verstorbenen Kollegen Dio gibt’s dann auch noch: „Es gibt eine Menge Dinge, die er von mir geklaut hat, von denen er behauptete, dass er der Urheber sei“, sagte Butler. „Aber er hat es berühmt gemacht, also war es mir egal.“
Wer hat’s jetzt eigentlich tatsächlich erfunden?
Dio selbst erklärte, die Geste von seiner Großmutter zu haben. Die ausgestreckten Finger sollten vor dem bösen Blick schützen – Malocchio genannt. Man kennt die Geste auch als Mano cornuta (gehörnte Hand). Eine ähnliche Geste kommt in vielen Kulturen in vielen Variationen und mit vielen Bedeutungen vor. In Italien gilt sie beispielsweise als vulgäres Zeichen. Zugleich glaubt man aber auch, dass die gehörnte Hand Unglück abwenden könnte, wenn die Finger zum Boden zeigen. Einen tatsächlichen Urheber der Geste wird man also nur schwer festlegen können – und auch, wer die Mano cornuta tatsächlich den Rock brachte, bleibt umstritten.
Und Gene Simmons’ Patent?
Aus dem Patent von Gene Simmons (Patentnummer 87482739) wurde übrigens nichts. Sieht man auf der Website des United States Patent and Trademark Office nach, sieht man zwar, dass er es am 9.6.2017 eingereicht hatte, jedoch wird es unter „dead/abandoned“ gelistet. Offensichtlich ist für Simmons also nicht nur Rock’n’Roll, sondern auch das Patent tot. Der Bassist und Sänger von KISS hatte behauptet, das Teufelszeichen seit 1974 zu benutzen und wollte an jeder kommerziellen Nutzung mitverdienen.
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Unveröffentlichter Song aus Black Sabbaths Dio-Ära aufgetaucht!

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Gegen Auftrittsverbot für Roger Waters: Eric Clapton, Brian Eno & Co. unterzeichnen Petition
Zahlreiche prominente Musiker unterzeichneten eine Petition gegen das Auftrittsverbot von Roger Waters in Frankfurt.
von Markus Brandstetter
Eigentlich hätte Roger Waters am 28. Mai 2023 im Rahmen seiner This Is Not A Drill–Tour ein Konzert in Frankfurt spielen sollen. Dieses wurde allerdings von den Behörden aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen abgesagt. Nun unterzeichneten eine Reihe von prominenten Kollegen des ehemaligen Pink-Floyd-Mitglieds eine Petition, die dieses Auftrittsverbot aufheben will.
Waters erhält prominente Unterstützung
Zu den Unterzeichnern der Petition auf change.org gehören unter anderen Eric Clapton, Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason, Tom Morello, Brian Eno und Peter Gabriel. Auch der berühmte Linguist und Aktivist Noam Chomsky, Schauspielerin Susan Sarandon und Filmemacher Ken Loach unterzeichneten sie.
Die Petition im Wortlaut
„Waters’ Kritik an Israels Behandlung der Palästinenser ist Teil seines langjährigen Einsatzes für die Menschenrechte auf der ganzen Welt”, heißt es im Infotext der Petition. „Die Beamten, die Waters verunglimpfen, betreiben eine gefährliche Kampagne, die Kritik an Israels illegaler und ungerechter Politik absichtlich mit Antisemitismus in einen Topf wirft“.
Und weiter: „Offizielle Stellen in Deutschland, Konzertveranstalter und Musikplattformen dürfen sich nicht dem Druck von Einzelpersonen und Gruppen beugen, die lieber sehen würden, dass Waters’ Musik entfernt wird, als sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die seine Musik hervorhebt.“. Bislang unterzeichneten knapp 16.000 Personen die Petition, die den Namen „Let Pink Floyd’s Roger Waters Perform In Frankfurt, Germany“ trägt. Eine Gegenpetition, die sich für ein Auftrittsverbot Waters’ stark macht, kommt derzeit auf weniger als 400 Unterstützer*innen.
David Gilmour macht Waters Vorwürfe
Every word demonstrably true https://t.co/KWk4I3bMTN
— David Gilmour (@davidgilmour) February 6, 2023
Einer dürfte die Petition definitiv nicht unterschreiben: Waters Ex-Kollege David Gilmour. Der machte seine Meinung über Waters’ politische Ansichten vor kurzem einmal mehr klar. Gilmours Frau Polly Samson wandte sich via Twitter an Waters und schrieb: Traurigerweise bist du @rogerwaters, durch und durch antisemitisch. Außerdem bist du ein Putin-Apologet und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, steuervermeidender, lippensynchronisierender, frauenfeindlicher, größenwahnsinniger, kranker Neidhammel. Genug von deinem Unsinn“. Gilmour teilte den Tweet mit den Worten „Jedes Wort nachweislich wahr“.
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Courtney Love wirft der Rock and Roll Hall of Fame Frauenfeindlichkeit vor
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Die Dame vom Woodstock-Plattencover: Bobbi Kelly Ercoline ist tot
Ihr Bild ging um die Welt und steht bis heute für die Gegenkultur der späten Sechziger: Bobbi Kelly Ercoline, die in eine Decke gehüllte Ikone vom Woodstock-Soundtrack, ist gestorben.
von Björn Springorum
Bobbi Kelly Ercoline ist tot. Die Dame, die mit ihrem Freund und späteren Ehemann auf einem der berühmtesten Fotos des Woodstock-Festivals zu sehen ist, verstarb am vergangenen Samstag. Weder Todesursache noch Alter wurden bekanntgegeben.
Ihr Ehemann Nick Ercoline vermeldete die traurige Nachricht auf Facebook, wo er verkündete, dass sie nach einer langen Krankheit gestorben ist. „Sie lebte ein gutes Leben und hinterlässt eine deutlich bessere Welt“, schrieb er. „Wer sie kannte, liebte sie. Ihr Credo war ‚sei sanft‘.“ Bobbi Kelly Ercoline blieb also ihr ganzes Leben lang das Mädchen, das wir alle vom Cover des 1970 erschienenen Woodstock-Soundtracks kennen: Nah bei ihrem Freund, gehüllt in eine Decke, umgeben von anderen Besuchern des legendärsten Festivals aller Zeiten.
„Es war ein Ozean aus Menschen“
Zur Zeit des Festivals war das Paar 20 Jahre jung und erst seit einigen Monaten zusammen. Sie erfuhren aus dem Radio von dem Festival und entschieden sich, das Festival zu besuchen, das nur eine Stunde von ihrer Heimat in New Jersey entfernt stattfand. „Wir dachten beide, dass wir nie wieder etwas derartiges erleben würden“, so sagte Nick Ercoline mal. Seine Frau beschrieb das Festival so: „Es war ein Ozean aus Menschen. Hier einer mit einer Gitarre, dort ein Paar beim Sex, da hinten einer mit einem Joint, neben ihm kotzt sich jemand die Seele aus dem Leib, über allem der Lärm der Musik – es war ein Anschlag auf alle Sinne.“
In einem Artikel, den sie 2015 für den Guardian schrieb, ergänzt sie: „Ich erinnere mich noch sehr gut an die Atmosphäre. Der Himmel wurde von den Lichtern in ein pinkes Orange getaucht, es war neblig. Die Musik und die Ankündigungen kamen aus weiter Ferne. Um uns herum Familien, Pärchen, weinende Babys, Jodeln, Banjos, Bongos. Die Luft war feucht und roch nach Lagerfeuern und Gras. So etwas hatte ich noch nicht gesehen.“ Als das Soundtrack-Album zum Woodstock-Festival wenige Monate später erschien, erkannten sie sich an dem Schmetterlingsstab in der Nähe wieder. Was für eine Geschichte!
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Motörhead: Mitglieder konnten Lemmy nicht Lebewohl sagen
Phil Campbell und Mikkey Dee konnten sich nie richtig von Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister verabschieden. Das hat Gitarrist Campbell jetzt in einem neuen Interview enthüllt.
von Björn Springorum
Im Dezember 2015 verlor die Rockwelt den großen, den unersetzlichen Lemmy Kilmister. Und auch wenn man am Ende spürte, dass es Lemmy nicht gut geht und einige Shows abgesagt werden mussten, kam die Nachricht wie ein Schock. Für die Fans, aber auch für die hinterbliebenen Motörhead-Mitglieder Phil Campbell und Mikkey Dee. Das verriet Campbell jetzt in einem neuen Interview. „Wir wussten, dass es ihm nicht gut ging“, sagte er da, „aber Lem wollte einfach weitermachen. Bei unserer letzten Deutschlandtournee musste eine Show meinetwegen abgesagt werden, weil ich im Krankenhaus gelandet war, doch ich kam zurück und wir spielten diese Tournee zu Ende.“
„Ich konnte nicht mal zur Beerdigung gehen“
Die Motörhead-Show in Berlin war die letzte überhaupt. „Und davor war ich derjenige im gottverdammten Krankenhaus, nicht er“, so Phil Campbell. „Als wir uns am Ende der Tour verabschiedeten, hätte niemand von uns geglaubt, dass wir uns zum letzten Mal sehen würden. Wir hatten nicht die Möglichkeit, uns von ihm zu verabschieden. Ich konnte nicht mal zur Beerdigung gehen, weil ich damals selbst ziemlich krank war.“
Laut Mikkey Dee wusste Lemmy damals selbst nicht, wie schlecht es um ihn stand. „Er dachte einfach nicht darüber nach. Natürlich machte ihm seine Gesundheit zu schaffen, was ihn sehr störte, weil er sein Leben so liebte. Er hatte damals gute und schlechte Tage. 2015 war ein schweres Jahr für ihn, für Motörhead. Doch ich weiß, dass er keine Ahnung davon hatte, dass er sterben würde, ehe das Jahr zu Ende war.“ Am 28. Dezember 2015 starb Lemmy Kilmister im Alter von 70 Jahren – kurz nachdem man Krebs bei ihm diagnostiziert hatte.
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Zeitsprung: Am 24.12.1945 kommt Lemmy Kilmister von Motörhead auf die Welt. Ab da wird es laut.
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