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Popkultur

50 Jahre nach der Auflösung von Creedence Clearwater Revival: Warum die Roots-Rocker getrennte Wege gingen

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CCR
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Die Geschichte von Creedence Clearwater Revival fällt unter die Kategorie „kurz, aber heftig“. Innerhalb weniger Jahre spielten sich die Kalifornier an die Spitze der Rockwelt; doch genauso schnell zerstritten sich die vier Musiker auch wieder. Am 16. Oktober 1972 verkündeten CCR ganz offiziell ihre Auflösung.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Mardi Gras von Creedence Clearwater Revival anhören:

Mehr als 50 Millionen verkaufte Platten, unzählige erfolgreiche Live-Shows und neun Top-Ten-Hits in den US-amerikanischen Singlecharts: Für ihren weltweiten Siegeszug brauchen Creedence Clearwater Revival keine fünf Jahre. Doch genauso schnell wie die Band den Rockolymp Ende der Sechziger erklimmt, folgt ab Anfang der Siebziger der Abstieg. Das liegt unter anderem daran, dass Frontmann John Fogerty den anderen Mitgliedern der Gruppe kaum Luft zum Atmen lässt. Beinahe sämtliche Songs schreibt der Musiker im Alleingang; Mitspracherecht bleibt die Seltenheit. Der Erste, der seinen Hut nimmt, ist Johns Bruder Tom, der im Februar 1972 bei CCR aussteigt. Ein halbes Jahr hält sich die Band noch über Wasser; dann ist Schluss. Doch beginnen wir vorne.

Los geht die Geschichte von Creedence Clearwater Revival bereits an einer Highschool in San Francisco. Dort lernen sich nämlich Sänger John Fogerty und Schlagzeuger Doug Clifford kennen, gründen kurzerhand eine Band und holen Cliffords Kumpel Stuart Cook sowie Fogertys vier Jahre älteren Bruder Tom an Bord. Während die Hippie-Bewegung in der Stadt langsam Fahrt aufnimmt, lassen CCR (die damals noch The Blue Velvets heißen) die Finger von den Drogen und stehen stattdessen stundenlang im Proberaum. Stück für Stück zeichnet sich ab, wer was am besten kann: Tom Fogerty hat Geschäftssinn und spielt die Rhythmusgitarre, Cook und Clifford bilden das Rhythmusfundament und Frontmann John kümmert sich um das Schreiben von prägnanten Radio-Hits. Alles gut, also. Oder?

Creedence Clearwater Revival: Eine tickende Zeitbombe

Nach nur wenigen Jahren rutschen CCR in die Krise. Ihre ausgeprägte Arbeitsmoral kostet die Musiker reichlich Kraft; Alben erscheinen wie am Fließband und auch der Tourplan lässt kaum Ruhe zu. Die Entscheidungen trifft Frontmann John Fogerty, der nicht nur sämtliche Musik für die Gruppe schreibt, sondern auch darüber hinaus beinahe jeden Aspekt im Bandgefüge kontrolliert. Während der Arbeit am sechsten Album Pendulum (1970)  kommt es zum ersten großen Knall. Immer wieder geraten die Musiker aneinander, was schließlich damit endet, dass Gitarrist Tom Fogerty aussteigt. Er hat keine Lust mehr auf die Streitigkeiten und möchte sich lieber auf seine Familie konzentrieren. Die übrigen Musiker bleiben dabei — vorerst.

Ihr letztes Album gehen Creedence ein bisschen anders an. Statt alles im Alleingang zu komponieren, unterteilt Fogerty die Laufzeit der Platte in drei Drittel und lässt Cook und Clifford ihren Freiraum. Damit fühlen sich die beiden gar nicht mal so wohl und als das Album auch noch ein großer Misserfolg wird und Fogerty seine beiden Mitstreiter für das Scheitern verantwortlich macht, explodiert das Bandgefüge endgültig. Diesmal lässt sich der Streit nicht schlichten und ab dem 16. Oktober 1972 gehen CCR offiziell getrennte Wege. „Creedence war für mich, wie auf einer Zeitbombe zu sitzen“, gibt Fogerty später in einem Interview zu Protokoll. „Irgendwann ist die Bombe explodiert und wir haben nie wieder zusammengearbeitet.“

Nach der Auflösung von Creedence Clearwater Revival: Ein schmuckloses Ende

Im Anschluss setzen die vier Musiker ihre Karrieren fort, doch an die Erfolge von CCR kann keiner von ihnen anknüpfen. Bloß John Fogerty veröffentlicht ein paar mäßig erfolgreiche Soloalben, mit denen er auch auf Tour geht. Cook und Clifford betätigen sich eher hinter den Kulissen, gründen aber auch die Revival-Gruppe Creedence Clearwater Revisited. Zu einem Fast-Wiedersehen kommt es 1993, als Creedence in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen werden. John Fogerty spielt an jenem Abend allerdings mit Bruce Springsteen und Robbie Robertson, während Clifford und Cook die Veranstaltung wütend verlassen. Tom ist zu jener Zeit bereits seit drei Jahren tot. Immerhin konnte er sich vorher noch mit seinem Bruder John versöhnen.

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