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Popkultur

Am 8.4.1974 erscheint „Desitively Bonnaroo“ von Dr. John

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 8.4.1974.

von Christof Leim und Timon Menge

 

Anfang der Siebziger läuft es gut für Dr. John. Mit In The Right Place schafft der exzentrische Musiker aus New Orleans 1973 den Durchbruch und erobert im Sturm die Blueswelt. 1974 möchte er mit Desitively Bonnaroo an diesen Erfolg anknüpfen — und geht zu sehr auf Nummer sicher.

Hört hier in Desitively Bonnaroo rein:

Dutzende von Platten, sechs Grammys und die Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame: Dr. John gehört nicht nur zu den außergewöhnlichsten, sondern auch zu den erfolgreichsten Vertretern der Bluesmusik aus New Orleans. Zu Beginn der Siebziger steht es besonders gut um ihn. Mit In The Right Place (1973) hat er ein Album für die Ewigkeit vorgelegt, bis heute zählt die Scheibe zu seinen legendären Veröffentlichungen. Kein Wunder, dass er an die Erfolgsgeschichte anknüpfen möchte.

„Never change a winning team“ heißt es im englischen Fußball. So setzt Dr. John (der eigentlich Malcolm John Rebennack heißt) für sein neues und siebtes Studioalbum erneut auf eine Kooperation mit der Funk-Gruppe The Meters und New-Orleans-Legende Allen Toussaint, die beide schon an seinen vorherigen Platten mitgewirkt haben.

Für den Geschmack seiner Anhänger allerdings dreht er sich mit dieser Entscheidung zu sehr im Kreis. Der funky Rock’n’Roll der letzten Werke hat sich verbraucht, zahlreiche Fans wenden sich innovativeren Künstlern zu. Der Herr Doktor wiederum widmet sich anschließend jahrzehntelang anderen Klängen; erst 1994 tauchen auf Television wieder verstärkt Funk-Einflüsse auf.

Inhaltlich und handwerklich kann sich die Scheibe durchaus sehen und hören lassen, doch der ganz große Erfolg bleibt Desitively Bonnaroo verwehrt. Zwar verbringt das Album immerhin acht Wochen in den Billboard-Charts, doch nennenswerten Erfolg verzeichnet lediglich die Single (Everybody Wanna Get Rich) Rite Away, die in die Billboard-Hot-100 einsteigt – bis heute als einziger Dr.-John-Song.

Trotzdem: Auch wenn andere Platten in der Diskografie des Ausnahmekünstlers einen wichtigeren Stellenwert einnehmen, so hat Desitively Bonnaroo dazu beigetragen, Dr. Johns Status als fantasievoller Vertreter der Bluesmusik zu manifestieren. Und immerhin: Die Scheibe fungiert als Namensgeber für das Bonnaroo-Festival in Tennessee.

Dr. John 2007 (Pic: Derek Bridges/Wiki Commons)

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