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Popkultur

Blues-Hits und der Einfluss der Beatles: Das Debüt der Rolling Stones wird 60!

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the rolling stones
Mark and Colleen Hayward/Redferns/Getty Images

Wer hätte 1964 gedacht, dass die Stones im Jahr 2024 noch immer auf der Bühne stehen würden? Angefangen hat die wilde Erfolgsgeschichte der Briten unter anderem mit ihrem Debütalbum The Rolling Stones — und irgendwie auch mit einem sehr unglücklichen Moment für ihre Pilzkopf-Kollegen aus Liverpool.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch das Debüt der Rolling Stones anhören:

Wenn Decca Records die Beatles nicht abgelehnt hätte, wäre es vielleicht auch nicht zum Plattenvertrag der Rolling Stones gekommen. Doch weil sich A&R-Chef Dick Rowe zu Beginn der Sechziger bereits einen üppigen Fauxpas geleistet hat, indem er die „Fab Four“ vor die Tür gesetzt hat, lässt er bei Mick Jagger und Co. nichts anbrennen. Ohne große Umschweife legt er den Londonern eine Vereinbarung vor, die keine Wünsche offen lässt. So erhalten die Stones laut Vertrag dreimal so viele Tantiemen wie üblich, haben die komplette Kontrolle über ihre Musik und dürfen auch Aufnahmestudios benutzen, die nicht zu Decca gehören. Als alles unter Dach und Fach ist, macht die Band davon gleich Gebrauch und begibt sich in die Regent Sound Studios in London. Es ist der Ort, an dem die Stones ihr erstes Album aufnehmen.

The Rolling Stones: Das legendäre Debüt der Londoner

Die Sessions beginnen am 3. Januar 1964. Viel eigenes Material haben die Stones damals noch nicht, also konzentrieren sie sich vor allem auf Coverversionen. In der Auswahl der Songs spiegelt sich ihre Liebe zum US-amerikanischen R&B wider, so spielen sie zum Beispiel eine eigene Version des Klassikers Carol von Chuck Berry ein. Von Rufus Thomas wählen die Briten das Stück Walking The Dog aus. Und von Bobby Troup covern sie die berühmte Tanznummer Route 66. Auch vor dem Chicago Blues verneigen sich die Stones und nehmen ihre eigene Version des Willie-Dixon-Songs I Just Want To Make Love To You auf, dessen berühmteste Aufnahme von Blues-Großmeister Muddy Waters stammt. Das ist bereits eine hervorragende Liste, keine Frage. Doch die Stones steuern auch schon einen eigenen Song zu ihrem Debüt bei.


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Interessant ist, dass die Ballade Tell Me (You’re Coming Back) im Gegensatz zu den Covern auf The Rolling Stones deutlich weniger bluesig und rockig klingt. Vielmehr orientieren sich die Komponisten Mick Jagger und Keith Richards in dem Song an ihren britischen Einflüssen, vor allem am Liverpooler Merseybeat. Inhaltlich geht es in dem Stück um einen thematischen Klassiker: Die Dame ist weg und der Herr möchte sie zurückgewinnen. „I want your back again / I want your love again“, heißt es in dem Stück. Zugegeben, lyrische Meisterleistungen sehen anders aus. Doch mit ihrer allerersten veröffentlichten Eigenkomposition treffen die Stones einen Nerv und landen mit der dazugehörigen Single einige Wochen später aus dem Stand auf Platz 24 in den US-Charts. Vermutlich ahnen sie damals bereits, dass das der Anfang von etwas Großem ist.

Das Debüt der Rolling Stones: ein Meilenstein der Rockgeschichte

Als die Stones ihr erstes Album am 16. April 1964 auf die Menschheit loslassen, geht alles ganz schnell. Platz eins in der britischen Heimat, immerhin Platz zwei in Deutschland: Die Welt scheint buchstäblich auf die jungen Rocker gewartet zu haben. Doch auch wenn das schon ziemlich beeindruckend ist: Die erste Platte der Briten markiert nur den Anfang einer sagenhaften Erfolgsgeschichte, die noch mindestens 60 Jahre andauern soll. Heute zählen die Rolling Stones unumstritten zu den größten und wichtigsten Bands aller Zeiten. Wann immer es um Rockmusik geht oder wann immer irgendwo eine große rote Zunge zu sehen ist, weiß man genau: Mick Jagger und Keith Richards können nicht weit sein. Angefangen hat alles mit ein paar R&B-Songs, der Ablehnung der Beatles und den Regent Sound Studios in London, die heute völlig zurecht Legendenstatus genießen.

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