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Popkultur

Zeitsprung: Am 7.9.1955 macht Chuck Berry den „Duck Walk“. Später freut sich Angus.

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Beste Licks, bester Move: Chuck Berry beim „Duck Walk“ - Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.9.1995."

von Christof Leim

Ein klassischer Rock’n’Roll-Move: Chuck Berry hat ihn berühmt gemacht, Angus Young findet das toll. Auf die große Bühne kommt der „Duck Walk“ zufällig am 7. September 1955 wegen einer kleidungstechnischen Notlage…

Chuck Berry, der Vater des Rock’n’Roll. Bitte schön:

Wir kennen die Windmühle (Pete Townshend), wir kennen den triumphal gereckten Arm (Freddie Mercury) und die Metal-Grätsche zu fliegendem Haar (alle). Zu den frühen ikonischen Bewegungen des Rock gehört vor allem aber der „Duck Walk“ oder Entengang: Dabei geht der Gitarrenheld oder die -heldin halb in die Hocke, hüpft auf einem Bein voran und schwingt das andere auf und ab.

Der Anzug muss sitzen

Seine Popularität verdankt der „Duck Walk“ dem Pionier des Genres schlechthin, Mr. Chuck Berry. Mitte der Fünfziger spielt der bereits ein paar Jahre mit seinem Trio und legt die Grundlagen für so ziemlich alles, worüber wir uns im Zeitsprung unterhalten. Aus seinem Heimatort St. Louis kommt Berry allerdings nicht so richtig aus. Bis er im September 1955 in New York City auftritt.

Im Paramount Theatre in Brooklyn findet Alan Freed’s Rock And Roll Spectacular statt, eine Reihe von Shows mit den Stars der neuen Bewegung, aber auch Schnulzensänger Tony Bennett ist dabei, weil einfach noch keiner so richtig weiß, was es mit diesem Rock’n’Roll so auf sich hat. Berry und seine Jungs stehen nicht nur ziemlich unten auf dem Billing, sondern müssen bei Ankunft in New York feststellen, dass ihr Anzüge unterwegs gelitten haben – völlig zerknittert! Geht natürlich gar nicht. 

Mehr Show ist immer gut

Also improvisiert Chuck Berry auf der Bühne, damit niemand das Malheur mitkommt. Dazu stellt er sich seitlich zum Publikum, geht in die Hocke – und hüpft vorwärts mit schwingendem Bein oder watschelt wie eine Ente. Das Publikum flippt aus, also macht der Gitarrist es nochmal… und ein klassischer Bühnenschritt ist geboren.

Oder zumindest unter (neue) Leute gekommen: Blues-Legende T-Bone Walker soll schon früher den Showfaktor seiner Konzerte hochgeschraubt haben, indem er die Gitarre hinter seinem Rücken spielte – oder eben den „Duck Walk“ machte. Chuck Berry allerdings will laut seiner Autobiografie sich bereits als Kind so bewegt haben (nur ohne Instrument), um seine Eltern zu amüsieren, etwa wenn er mit durchgestrecktem, aufrechtem Rücken in der Hocke unter einen Tisch watschelte.

Die Jünger übernehmen

Wo genau der „Duck Walk“ in seinen zwei Varianten (Hüpfen oder Watscheln) zum ersten Mal vollführt wurde, weiß man also nicht genau, doch ohne Zweifel sorgt Chuck Berry für seine Bekanntheit. Da der erste Abend der Konzertreihe auf den 7. September 1955 fällt, gilt das für unseren Zeitsprung als Stichtag. (Manche Quellen nennen auch den folgenden Abend.)

Dass Gitarrengigant Angus Young viel Verehrung für die frühen Rock’n’Roller empfindet, dürfte kein Geheimnis sein. Das zeigt sich nicht nur in seinen Licks, sondern auch in seiner Bühnenshow. Der gehüpfte „Duck Walk“ in der Vollgasvariante gehört zu seinem Standardprogramm. Um zerknitterte Klamotten macht sich bei AC/DC allerdings niemand irgendwelche Gedanken…

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