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Popkultur

Halbzeitbilanz: Die acht besten Alben von Januar bis Juni 2022

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Harry Styles
Foto: Dia Dipasupil/Getty Images

Halbzeitpfiff, die ersten sechs Monate des Jahres 2022 sind rum! Lasst uns also schauen, welche großartigen Platten seit Silvester erschienen sind. Ob übliche Verdächtige wie die Scorpions und Rammstein, neue Stars wie Harry Styles und Rosalía oder Geheimtipps wie Sarah Shook & The Disarmers: Das sind unsere acht Favoriten von Januar bis Juni 2022.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch unsere Favoriten von Januar bis Juni 2022 anhören:

1. Harry Styles – Harry’s House

Ihren wilden Anfang nahm die Karriere von Harry Styles ab 2010 in der britischen Boyband One Direction. Seit 2016 erobert der junge Sänger auch als Solokünstler den Planeten und wir lehnen uns nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir behaupten: Er ist einer der größten Popstars unserer Zeit. Schon mit seinen ersten beiden Alben Harry Styles (2017) und Fine Line (2019) landete er weltweit auf den Champions-League-Plätzen der Hitparaden. Mit seiner neuen Veröffentlichung Harry’s House untermauerte Styles endgültig seinen Status als lebende Legende und stürmte in mehr als 25 Ländern auf Platz eins der Albumcharts. Kein Wunder: Seine kreative Mischung aus Pop und Rock verbindet die Musikgeschichte mühelos mit der Moderne und bietet Anknüpfungspunkte für so ziemlich jede Generation.

2. Rosalía – Motomami

Den Flamenco auf unkitschige Art und Weise in die Popmusik des 21. Jahrhunderts zu retten, ist keine einfache Aufgabe. Dennoch meistert Rosalía aus Spanien genau diesen Spagat, staubt die Tradition ihres Landes kräftig ab und landet damit seit 2017 einen Hit nach dem anderen. Die Grundlage dafür ist zum einen ihre Ausbildung als professionelle Flamenco-Sängerin, zum anderen ihr Verständnis für modernere Einflüsse aus Pop und Rock. Zusätzlich bringt Rosalía mit ihrem großen Erfolg mächtig Schwung in die spanische Musikindustrie, setzt sich für Frauenrechte ein und verschafft der Kultur ihres Landes eine internationale Bühne. Mit Motomami gelang ihr nämlich zum ersten Mal auch in den USA der Sprung in die Charts, wo ihr drittes Album gleich auf Platz 33 kletterte. Kurz danach trat sie als erste spanische Solokünstlerin in der US-Sendung Saturday Night Live auf.

3. Eddie Vedder – Earthling

Dass Eddie Vedder auch solo zu überzeugen weiß, hat der Pearl-Jam-Frontmann bereits mit seinem Debüt Into The Wild bewiesen, dem Soundtrack für den gleichnamigen Film. Mit Earthling legte der Sänger im Februar 2022 seinen dritten Alleingang vor und zeigt sich darauf noch einmal von einer ganz anderen Seite. So lässt Vedder die Ukulele für Earthling mal im Schrank, probiert ansonsten aber so ziemlich alles aus, was die Rockmusik so hergibt. Ob Mundharmonika-Punk (Try), eine Kollaboration mit Elton John (Picture), straighte Rocker (Power Of Right) oder Heartland Rock, der auch Bruce Springsteen und Tom Petty gut zu Gesicht gestanden hätte (The Dark; Long Way): Vedder zeigt auf seinem dritten Solowerk zum ersten Mal, dass er die gesamte Palette des Rock und Pop beherrscht. Ein starkes Album!

4. Ghost – Impera

Wenn auf großen Metal-Festivals vom sogenannten „Headliner-Sterben“ die Rede ist, drängt sich automatisch die Frage nach den großen Rock- und Metal-Bands der Zukunft auf. Eine der Antworten: Ghost. Seit mehr als 15 Jahren wächst der Hype um die Schweden immer weiter und dafür gibt es reichlich gute Gründe. Da wäre zum Beispiel die faszinierende Bühnenshow der Gruppe um Mastermind Tobias Forge. Oder die fantasievollen, abwechslungsreichen und stets kreativen Alben der Band. „Mir ging es sehr gut, der Welt aber nicht“, beschreibt Forge die Impera-Schaffensphase im Interview mit uDiscover Music. „Und in meinem Augen spiegelt sich das auf der Platte wieder. Das Resultat sind 40 Minuten voll düsterem Rock, der sich um den Aufstieg und dem Fall von Imperien dreht.“

5. Rammstein – Zeit

In musikalischer Hinsicht schalten Rammstein auf ihrem achten Album zwar einen Gang zurück, doch inhaltlich geht es auf Zeit durchaus ans Eingemachte. So beschäftigt sich Frontmann Till Lindemann in seinen Texten nicht nur mit dem allgegenwärtigen Schönheitswahn und „dicken Titten“, sondern auch mit der eigenen Vergänglichkeit, unterschiedlichen Ängsten und mit anderen schweren Themen wie häuslicher Gewalt. Die besonders melancholischen Momente sind die, die am besten funktionieren. Dann, wenn sich Rammstein geradezu in Trance spielen und singen, und von den Uffta-Pflichtübungen absehen. Dass die Band auf Zeit ihr eigenes Ende besingt, glauben und hoffen wir nicht. Sollte dem aber aus irgendeinem Grund doch so sein, handelt es sich bei Rammsteins Achter um eine Platte, mit der man ruhigen Gewissens den Ruhestand einläuten kann.

6.Scorpions – Rock Believer

Wenn Deutschlands größte Rockband nach sieben Jahren ohne Studioveröffentlichung ein neues Album rausbringt, horchen die hiesigen Krachmusik-Jünger natürlich auf. Und die Wartezeit hat sich gelohnt: Auf ihrer 19. Platte feiern die Scorpions ihren Achtziger-Sound, packen das Ganze in ein modernes Gewand und liefern stolze 15 Songs für eure nächste Rock-Gartenparty ab. Eine richtige Zehn von Zehn verbirgt sich auf Rock Believer zwar nicht, doch der Titeltrack kommt der vollen Punktzahl schon verdächtig nahe. So oder so: Es besteht kein Zweifel daran, dass die Scorpions im Studio nichts von ihrer Qualität eingebüßt haben. Dass dabei nicht mehr das ganz große Feuerwerk abgefackelt wird, wie es in den Achtzigern der Fall war, ist nur logisch. Dafür sind die Scorpions heute so etwas wie der wohlig wärmende Kamin, um den sich Rockfans weltweit versammeln können.

7. Sarah Shook & The Disarmers – Nightroamer

In den Staaten erspielt sich Sarah Shook bereits seit einigen Jahren einen Namen in der Country-Szene; hierzulande dringt die junge Sängerin bisher etwas langsamer in die Musikwelt vor. Das könnte sich mit ihrem dritten Album ändern, denn auf Nightroamer lässt Shook mehr poppige Elemente in ihren Cowpunk einfließen, der mal energiegeladen und mal balladesk daherkommt. So schreckt sie weder davor zurück, mit der Ehrlichkeit des Outlaw Country aus ihrem nicht immer einfachen Leben zu erzählen, noch weigert sie sich, den Stallgeruch das traditionellen Country bisweilen auch mal abzuwaschen. Das äußert sich auch auf politischer Ebene, denn Shook macht keinen Hehl daraus, dass sie genderqueer und bisexuell ist und sich mit großem Engagement für die Belange der LGBTQIA+-Welt einsetzt.

8. Red Hot Chili Peppers – Unlimited Love

Nach fast 40 Jahren Bandgeschichte haben die Red Hot Chili Peppers ihren Sound längst gefunden. Das stellen die Kalifornier auch auf ihrem zwölften Album Unlimited Love unter Beweis, das zwar keine bahnbrechenden Neuigkeiten enthält und der Rockgeschichte sicher kein neues Kapitel hinzufügen wird, dafür aber den guten alten RHCP-Vibe zelebriert. Die Band klingt auf der Platte, wie zu ihren erfolgreichsten Zeiten, was unter anderem daran liegt, dass Gitarrengott John Frusciante wieder nach Hause gefunden hat. Selten war so deutlich, wie anders die Chili Peppers klingen, wenn er die Musik der Gruppe um seine Virtuosität an der Gitarre und sein einzigartiges Songwriting bereichert.

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