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Popkultur

„Moody Blue“: Elvis Presleys allerletztes Studioalbum wird 45

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Elvis
Foto: Steve Morley/Getty Images

Weil Elvis Presley die Aufnahmen für sein 24. Album Moody Blue kurzfristig absagt, schustert sein Label die Veröffentlichung kurzerhand aus Resten zusammen. Am 19. Juli 1977 erscheint die Platte. Es handelt sich um die letzte Veröffentlichung des „King“, denn am 16. August stirbt Presley mit nur 42 Jahren an den Folgen seiner Medikamentensucht.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Moody Blue von Elvis Presley anhören:

Elvis Presley war der König des Rock’n’Roll und veränderte die Musikwelt für immer. Doch Ende der Siebziger scheint der einstige Star nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Von seiner Medikamentensucht gezeichnet und übergewichtig erklimmt er die Bühnenbretter nur noch schwerfällig. 1977 müssen sogar ein paar Konzerte verschoben werden. Während sich einige Medien vor allem über Elvis’ Figur lustig machen und die zusätzlichen Kilos auf seine Vorliebe für frittierte Erdnussbutter-Bananen-Marmeladen-Sandwiches schieben, sieht es im Seelenleben des „King“ mehr als nur düster aus.

Schon seit Jahren kämpft Elvis gegen seinen schwindenden Ruhm an und leidet unter den Auseinandersetzungen mit seinem Manager „Colonel“ Tom Parker. Immer tiefer rutscht er in die Medikamentensucht ab, kurz nach der Scheidung von seiner Frau Priscilla fällt er sogar kurzzeitig in ein Koma. Ein paar Jahre später ist vom globalen Rockstar der Fünfziger und späten Sechziger kaum noch etwas übrig. Stattdessen gibt Elvis bei seinen Shows in Las Vegas ein eher mitleiderregendes Bild ab. Doch die Show muss weitergehen.

Moody Blue: Elvis’ letztes Album ist eine Resteverwertung

Im Januar 1977 soll Presley in einem Studio in Nashville ein paar neue Songs für sein nächstes Album einsingen. Der „King“ sucht ein paar Country-Nummern aus, bereitet sich auf die Sessions vor — und sagt dann kurzfristig ab. Er sei krank und müsse deshalb zuhause bleiben. (Diese Begründung hatte Elvis schon in den Sechzigern gerne benutzt.) Das Album muss allerdings fertig werden, also bleibt Elvis’ Plattenfirma augenscheinlich nichts anderes übrig, als die Spielzeit der Platte mit Live-Aufnahmen aufzufüllen. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen.

Heute wissen wir, dass das Label zu jener Zeit noch mehr als genug Elvis-Aufnahmen in petto gehabt hätte, die später Stück für Stück posthum erscheinen. Dennoch greift die Plattenschmiede im Jahr 1977 auf Bühnenmitschnitte und sonstige Überbleibsel zurück und zimmert daraus das Album Moody Blue zurecht. Trotz der Resteverwertung, enthält die Scheibe großartige Songs wie den Titeltrack und Way Down. Beim Opener Unchained Melody handelt es sich um eine von Elvis’ letzten Aufnahmen vom 24. Juni 1977. Seine letzte Show spielt er am 26. Juni 1977.

Moody Blue auf Vinyl: Ein Traum in blau

Als Moody Blue am 19. Juli 1977 rauskommt, markiert die Platte für Sammler eine Besonderheit. Das letzte Elvis-Album erscheint passend zum Titel nämlich auf blauem, durchscheinendem Vinyl. (Ende der Siebziger hat farbiges Vinyl noch Seltenheitswert.) Zunächst ist die blaue Variante als limitierte Ausgabe für die USA gedacht, zeitgleich produziert RCA normale schwarze Schallplatten. Später stellt das Label allerdings komplett auf die blaue Version um, sodass sich ironischerweise vor allem die schwarzen US-Pressungen zu Sammlerstücken entwickeln.

Dass Moody Blue Elvis’ letztes Album sein wird, kann damals einerseits noch niemand ahnen. Andererseits lässt der gesundheitliche Zustand des „King“ tief blicken. So kann er sich auf der Bühne zum Schluss teilweise kaum noch auf den Beinen halten und schwitzt stark. Am 18. August 1977 stirbt er mit nur 42 Jahren an den Folgen seines jahrelangen Medikamentenmissbrauchs, mehr als 80.000 Menschen erweisen ihm bei seiner Beisetzung die letzte Ehre. Kein Wunder: Seine Errungenschaften der vorherigen Jahrzehnte wird Elvis’ Tod niemals in den Schatten stellen können.

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