------------

Popkultur

Zeitsprung: Am 7.5.2010 ballern Exodus ihr neuntes Album „Exhibit B“ raus.

Published on

Foto: Miikka Skaffari/FilmMagic/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.5.2010.

von Timon Menge und Christof Leim

Die kalifornischen Thrash-Metal-Legenden Exodus haben nicht oft zwei Alben in Folge mit derselben Besetzung veröffentlicht. Exhibit B: The Human Condition gehört zu den Ausnahmen. Zuletzt hatte die Band für ihre legendäre Platte Fabulous Disaster (1989) auf einen Personalwechsel verzichtet. Exhibit B markiert allerdings auch die letzten Aufnahmen mit Rob Dukes.

Hier könnt ihr euch Exhibit B: The Human Condition anhören:

Inhaltlich widmen sich Exodus auf der Scheibe vorwiegend den dunklen Seiten der Menschheit, noch mehr als sonst. Auf der Menükarte stehen Themen wie Krieg, Tod, Politik, Religion und Gesellschaftskritik. So beschreibt der Song Downfall den Niedergang von Regierungen durch Krieg und Rezession. March Of The Sycophants beschäftigt sich mit der Doppelmoral christlicher Konservativer, Nanking handelt von den Kriegsverbrechen in der gleichnamigen chinesischen Stadt. In The Ballad Of Leonard And Charles setzen sich Exodus mit den Serienmördern Leonard Lake und Charles Ng auseinander. Herb düsterer Stoff also.

„Das Cover passt perfekt zu den Songs auf dem Album.“

„Wir wollten die Gewalttätigkeit des Menschen porträtieren“, kommentiert Gitarrist Gary Holt das Artwork zur Platte in einem Interview. „Also haben wir die Exodus-Variante des Vitruvianischen Menschen von Leonardo da Vinci umgesetzt. Für das Artwork wurde ich auf Colin Larks von Rainsong Design aufmerksam gemacht, und er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich finde, das Bild zeigt die Menschheit und ihre Affinität zu Blutvergießen, Ignoranz und der Tendenz, sich wie Schafe zur Schlachtbank führen zu lassen. Das Cover passt perfekt zu den Songs auf dem Album. Das Layout wird genauso krank wie die Platte selbst!“

Die Verknüpfung zum vorherigen Exodus-Album ergibt sich schon aus dem Titel. The Atrocity Exhibition… Exhibit A erscheint 2007 und endet (bis auf den Hidden Track Bonded By Banjo) mit dem Outro, das drei Jahre später als Intro für Exhibit B benutzt wird. 

Riffwahnsinn

In den USA steigt Exhibit B auf Platz 114 der Billboard-Charts ein, in Deutschland reicht es sogar zu Platz 32. Die Presse überschlägt sich mit Lob. Greg Prato von allmusic.com schreibt zum Beispiel: „Wenn es um guten, altmodischen und absolut bösen Thrash Metal geht, kann man sich auf Exodus verlassen.“ Das steht außer Frage.

Das Gros des Materials stammt von Bandchef Gary Holt, und erneut tobt sich der Gitarrist aus: Die meisten Songs fallen wie auf dem Vorgänger sehr lang aus, sechs Minuten und mehr sind keine Seltenheit. Zu wenig Riffs gibt es hier jedenfalls nicht.

„Das Telefonat hat 20 Sekunden gedauert.“

Von ihrem Frontmann Rob Dukes trennen sich Exodus vier Jahre später. Der berichtet in einem Interview von seiner unromantischen Entlassung: „Tom [Hunting, Schlagzeuger] hat mich angerufen und gesagt: ‘Wir machen mit einem anderen Sänger weiter. Wir holen Zet [Steve „Zetro“ Souza] zurück.’ Und das war’s. Das Telefonat hat 20 Sekunden gedauert.“ Anschließend findet er ein Jahr lang keine Arbeit, bevor er als Spezialist für Autorestaurationen anheuert. Mit seiner Band Generation Kill macht er auch weiter Musik.

Zeitsprung: Am 17.4.1990 wird „Thrash Altenessen“ mit Kreator ausgestrahlt.

Don't Miss