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Popkultur

Zum Geburtstag des iPod: Der legendärste portable Musikplayer wird 20

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iPod
Foto: Koichi Kamoshida/Getty Images

Der iPod hat das Musikgeschäft auf den Kopf gestellt, den Shuffle-Modus salonfähig gemacht und unser Daumensattelgelenk beansprucht wie kein anderes portables Musikgerät. Längst wurde er vom iPhone und anderen Smartphones abgelöst, bereits 2017 hat Apple den gutaussehenden iPod aus dem Programm genommen. Ein Nachruf zum Geburtstag.

von Timon Menge

Schlechte Kopfhörer, reduzierte Musikqualität und unübersichtliche Datensammlungen; aber auch intuitive Bedienung, schönes Design und endlos viel Musik: Der iPod hatte viele Fans, bekam aber auch Gegenwind. Fest steht, dass sich der wohl berühmteste portable Musikplayer der Welt in der Geschichte behauptet hat. Vieles wäre ohne Clickwheel und iTunes anders gewesen, auch wenn es den iPod heute quasi nicht mehr gibt. Schauen wir zu seinem Geburtstag mal, wie das Gerät die Welt verändert hat.

Für viele Musikfans markierte die Markteinführung des iPod Classic mit 120 Gigabyte Speicherkapazität die Erfüllung eines langgehegten Traums: die ganze Musiksammlung in der Hosentasche. Musikkassetten waren meist nur um die 90 Minuten lang, MiniDiscs höchstens 80. Auf frühen MP3-Playern hatten in der Regel 128 bis 512 Megabyte Musik Platz. Doch mit 120 Gigabyte waren der Musikliebe kaum noch Grenzen gesetzt und erstmals stellte sich das Gefühl ein, dass man mehr Musik dabei hat, als man hören kann.

Stundenlange Aufräumarbeit

Was haben wir damals für einen aufgeräumten iPod nicht alles in Kauf genommen. Wer aus den Bezeichnungen „Unknown Album“, „Unknown Artist“ und „Track 7“ nicht schlau wurde, durfte sich auf stundenlange Arbeit an den Metadaten einstellen. Das klingt nach viel Aufwand für ein bisschen Ordnung, aber wir sind ja keine Tiere und möchten auch unsere Plattensammlung schön sortiert haben. Mit der richtigen Benennung und Bearbeitung der Musiksammlung konnte man ganze Wochenenden verbringen.

Der größte Feind des Daumens: das Clickwheel

Nicht nur unsere Nerven, sondern auch unseren Körper hat der iPod beansprucht. So setzte das Clickwheel der neueren iPod-Generationen zwar Design-Maßstäbe, doch unsere Daumen bekamen angesichts der ständigen kreisförmigen Bewegungen einen Drehwurm. Kein Wunder, dass sich die Technologie nicht gegen den Touchscreen durchgesetzt hat. Wer heute mit hektischen Kreisbewegungen über sein Smartphone wischt, hat dabei in der Regel ein Brillenputztuch in der Hand.

Shuffle: eine Funktion erobert die Welt

Ebenfalls eine Errungenschaft des iPod: die kontrollierte Unordnung. Die Shuffle-Funktion gab es zwar auch schon vorher, doch gesellschaftsfähig wurde sie durch den iPod. Mit dem iPod Shuffle gab es sogar ein Modell, das gänzlich auf der Funktion basierte. Der Nachteil: Songs werden aus den Alben herausgelöst, zu denen sie gehören. Der Vorteil: Man stolpert via Zufallswiedergabe über Stücke, die man sich sonst vielleicht gar nicht so intensiv angehört hätte.

Bezahlte Downloads sind möglich

In der Musikindustrie hat der iPod einen Erdrutsch ausgelöst. Litt die Branche um die Jahrtausendwende noch unter illegalen Downloads im großen Stil, ebnete Apple mit der Software iTunes den Weg zu bezahlter digitaler Musik. Die Kombination aus Abspielgerät und Shop-Software führte der Musikwelt vor Augen, dass es weder kompliziert noch verboten sein muss, digitale Musikangebote zu nutzen. Damit wurde vielleicht ein wenig Schadensbegrenzung betrieben.

Gutaussehendes Relikt aus der Vergangenheit

Heute spielt der iPod kaum noch eine Rolle. Apple führt zwar immer noch den iPod Touch, doch dabei handelt es sich inzwischen eher um ein Smartphone ohne Telefonfunktion, als um einen portablen Musikspieler. Grund zur Trauer besteht eigentlich keiner, denn es gibt ja genug Möglichkeiten, unterwegs Musik zu hören. Im Grunde möchten wir nur Folgendes loswerden: Du warst schon okay, iPod. Viele Entwicklungen waren unausweichlich, du hast sie nur beschleunigt — und dabei verdammt gut ausgesehen. Rest in peace!

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