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Popkultur

Let There Be Rock: Als AC/DC im Studio so richtig wütend waren

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Titelfoto: Estate Of Keith Morris/Redferns/Getty Images

Mitte der Siebziger läuft es für AC/DC richtig gut. Doch dann bekommt Manager Michael Browning einen Anruf, der die Stimmung in der Band kippen lässt: Ihre amerikanische Plattenfirma hat kein Interesse mehr an den Australiern. „Denen zeigen wir’s“, denken AC/DC — und nehmen den 40-minütigen Wutausbruch Let There Be Rock auf.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Let There Be Rock von AC/DC anhören:

Anfang 1976 erobern AC/DC unter Hochspannung die Welt. Mit ihren ersten beiden Alben High Voltage und T.N.T. konnten die Australier 1975 bereits mehr als passable Erfolge einfahren, auch Dirty Deeds Done Dirt Cheap funktioniert in der Heimat hervorragend. Die Zeichen stehen auf Starkstrom, nichts scheint die junge Band und ihren anstehenden internationalen Feldzug aufhalten zu können — doch Ende 1976 kommt es zu einem Kurzschluss.

„Es war fast vorbei“, erinnert sich der damalige AC/DC-Manager Michael Browning. „In London und Europa liefen die Dinge sehr gut. Wir hatten eine Sache mit dem Marquee Club gemacht, wo sie alle Hausrekorde gebrochen hatten. Wir hatten die Lock Up Your Daughters-Tour und das Reading Festival gespielt. Alles entwickelte sich wunderbar.“ Doch dann klingelt unverhofft Brownings Telefon …

Der Anruf macht AC/DC wütend. So richtig wütend.

„Wir waren wieder auf Tour und mittendrin bekam ich einen Anruf von Atlantic Records in Amerika. Sie mochten das Dirty Deeds-Album nicht“, so Browning. „Und sie sagten, dass sie AC/DC nicht länger unter Vertrag haben möchten und das Album nicht veröffentlichen wollen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es wirklich schlimm.“ Kurz nach Browning erfahren auch AC/DC von der Atlantic-Absage — und der Manager übertreibt nicht, wenn er das Wort „schlimm“ benutzt …

„Wir waren schon immer eine Band im Verteidigungsmodus“, erzählt Ex-AC/DC-Bassist Mark Evans in einem Interview. „Aber als wir herausfanden, dass Atlantic uns abgestoßen hatte, war unsere Einstellung: ‚Scheiß auf sie! Was denken die eigentlich, wer sie sind?’ Von da an hieß es: ‚Scheiße, denen werden wir es zeigen!‘ Wir waren wirklich verdammt sauer. Darüber mussten wir überhaupt nicht diskutieren. Wir wollten das Album machen und es ihnen in den Arsch schieben!“

Let There Be Rock: das erste AC/DC-Album mit dem heute legendären Bandlogo

Im Januar 1977 suchen AC/DC mit Produzent George Young die Albert Studios in Sydney auf und lassen ihrer Wut freien Lauf. Gitarrist Angus Young erinnert sich noch an die Anfänge der Produktion: „Unser Bruder George fragte uns, was für ein Album wir machen wollen, und wir haben gesagt, dass es großartig wäre, wenn wir einfach eine Menge Riffs spielen könnten, denn nach all den Touren waren wir total aufgedreht.“

Let There Be Rock: Ein 40-minütiger Wutausbruch

Für die Fertigstellung von Let There Be Rock brauchen AC/DC nur wenige Wochen. In seinem Buch Hell Ain’t A Bad Place To Be schreibt der britische Musikjournalist Mick Wall: „Es klang nach genau dem, was es war. Schnell, schnell, schnell geschrieben und aufgenommen, bevor der Vibe verblassen konnte, voller Blut und Spucke und dieser ‚Leck mich am Arsch‘-Haltung.“ Diesmal veröffentlicht Atlantic das Album, wenn auch mit ein paar Monaten Verzögerung.

Songs wie Dog Eat Dog, Let There Be Rock, Hell Ain’t A Bad Place To Be und Whole Lotta Rosie zählen noch heute zu den größten AC/DC-Hits. Darüber hinaus markiert Let There Be Rock eine Zeitenwende für die Band: Es handelt sich um die letzte Veröffentlichung mit Mark Evans, denn 1977 setzen die australischen Rocker ihren Bassisten vor die Tür. An seine Stelle tritt Cliff Williams, der seit Powerage (1978) auf jedem einzelnen AC/DC-Album zu hören ist. Außerdem kann man auf dem Cover von Let There Be Rock zum ersten Mal das legendäre AC/DC-Bandlogo von Grafikdesigner Gerard Huerta sehen. Ihre größten Erfolge stehen der Gruppe noch bevor.

Bis der Vorgänger Dirty Deeds in den USA erscheint, dauert es noch vier Jahre. Dort gibt es nach der Veröffentlichung eine Menge Ärger. Warum, könnt ihr hier nachlesen:

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