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Popkultur

Dirty Deeds Done Dirt Cheap: AC/DC auf dem Weg Richtung Rockolymp

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Foto: Michael Putland/Hulton Archive/Getty Images

„"Mit ihrem dritten Album Dirty Deeds Done Dirt Cheap knüpfen AC/DC 1976 nahtlos an ihre ersten Erfolge an. Wir haben uns angeschaut, was eine amerikanische Cartoonserie mit der Platte zu tun hat, wieso die Band nach der US-Veröffentlichung von einem Ehepaar aus Illinois verklagt wird und warum Stephen King den Australiern Jahre später einen der Songs von dem Album vorsingt.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Dirty Deeds Done Dirt Cheap von AC/DC anhören:

Mitte der Siebziger stehen AC/DC bereits knietief im Rock ’n’ Roll. Die Gruppe konnte sich einen Ruf als hervorragende Live-Band erspielen, mit High Voltage (1975) und T.N.T. (1975) veröffentlichen die Australier in ihrer Heimat zwei erfolgreiche Alben. Ein Jahr später unterschreiben Bon Scott, Angus Young und Co. einen weltweiten Plattenvertrag und spielen ihre erste Tour in Großbritannien. Kurz danach erscheint die Version von High Voltage, welche die meisten von uns kennen: eine Art „Best Of“-Zusammenstellung aus den beiden australischen Alben. Es geht steil bergauf in der Energiezentrale — dann erscheint auch noch Dirty Deeds Done Dirt Cheap.

Cartoons und Humphrey Bogart als Inspiration

Die Inspiration für den Titel liefert eine Cartoonserie namens Beany And Cecil, die Gitarrist Angus Young als Kind gerne guckt. Dort gibt es einen Charakter namens „Dishonest John“, auf dessen Visitenkarte steht: „Dirty deeds done dirt cheap. Special rates for Sundays and holidays.“ Inhaltlich orientieren sich AC/DC auf der Platte an den Filmen von Hollywood-Legende Humphrey Bogart, den in seinen Streifen oft eine mystische Aura umgibt, während er sich in einer Welt voller kleinerer und größerer Ganoven und deren „dirty deeds“ herumtreibt. Ansonsten gibt’s das, was wir von AC/DC kennen: Geradeaus-Rock erster Güte.

Telefonstreich, Telefonstreich!

In den USA erscheint Dirty Deeds Done Dirt Cheap erst 1981, also ein Jahr nach Bon Scotts Tod. In den Staaten gibt es auch gleich Ärger: Nach der Veröffentlichung des Albums verklagen Norman und Marilyn White aus Libertyville in Illinois die Plattenfirma von AC/DC. Das Ehepaar fordert 250.000 US-Dollar Schadenersatz, weil die beiden seit dem Erscheinen der Platte unter Hunderten von Streichanrufen leiden. Der Grund: Im Text des Titelsongs kommt die Telefonnummer der Whites vor. Die lautet aber nicht etwa 36-24-36, wie Bon Scott im Text singt, sondern 36-24-36-8. Die Erklärung: Nach der Nummernfolge im Text ruft Scott „Hey!“, was auch als „eight“ missverstanden werden kann.

AC/DC und Stephen King

Die Veröffentlichung in den USA sorgt auch dafür, dass ein berühmter US-amerikanischer Horror-Autor auf die Australier aufmerksam wird. Nicht nur das: Mitte der Achtziger steckt Stephen King mitten in der Planung für seinen Film Rhea M – Es begann ohne Warnung. Für den Soundtrack hat der Gruselpapst eine ganz bestimmte Band im Blick: AC/DC. Inzwischen sitzt die Gruppe ganz oben auf dem Rockolymp, Back In Black (1980) liegt schon einige Jahre zurück. Selbst ein renommierter Autor wie Stephen King muss den Musikern eine Zusammenarbeit erst schmackhaft machen. Das gelingt ihm, indem er sich mit AC/DC trifft und den Rockern Ain’t No Fun (Waiting Round To Be A Millionaire) von Dirty Deeds Done Dirt Cheap vorsingt — von Anfang bis Ende und auswendig. Die Band merkt: King ist ein echter Fan. Ihr nächstes Album Who Made Who (1986) komponieren sie für seinen Film und haben damit deutlich mehr Erfolg als King mit seinem Regiedebüt, für das er die Goldene Himbeere für die schlechteste Regieleistung kassiert.

Dirty Deeds Done Dirt Cheap: Der Anfang einer großen Karriere

Musikalisch bleibt nicht viel zu sagen: Songs wie der Titeltrack, Rocker und Problem Child gehören zu den größten AC/DC-Hits und lassen Mitte der Siebziger bereits erahnen, was dieser Truppe noch bevorsteht. Mit ihrer Mischung aus dem metronomhaften Schlagzeugspiel von Phil Rudd, Bon Scotts unverwechselbarer Stimme (später der von Brian Johnson) und Gitarrenriffs, die nur Angus und Malcolm Young mit solch einer beinahe militärischen Präzision spielen können, erobern AC/DC in den Jahrzehnten nach Dirty Deeds Done Dirt Cheap Stück für Stück die Rockwelt. Den Bass auf der Platte spielt Mark Evans, der allerdings ein Jahr später durch den langjährigen AC/DC-Bassisten Cliff Williams ersetzt wird. Doch diese Geschichte(n) erzählen wir ein anderes Mal.

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