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Popkultur

MALCOLM YOUNG – NACHRUF AUF EINEN ROCKGIGANTEN

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Einfache Dinge können am schwersten sein. Dazu gehört auch die Rock’n’Roll-Rhythmusgitarre. Malcolm Young war ein Meister darin. Am 18. November ist der AC/DC-Gründer im Alter von 64 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf einen Giganten des Rock von Christof Leim.


Hört hier die besten AC/DC-Songs:


Malcolm Young stand meistens im Hintergrund, links neben dem Schlagzeug, Haare im Gesicht, mit einem rhythmischen Zucken im Bein, während vorne sein Bruder Angus in einer Schuluniform über die Bühne fegte. Doch Malcolm war das Herz von AC/DC, der Motor, von ihm stammt die Vision, die die australische Starkstrom-Brigade zur besten Rock’n’Roll-Band der Welt gemacht hat. Denn AC/DC liefern seit jeher unbeirrbar den puren, den guten Stoff: Rock mit einem ganz großen „R“ und einem unfassbaren Beat, grundehrlich, hochenergetisch und ohne jedweden Ballast. Exakt so hat Malcolm Young zeitlebens seine Gitarre gespielt. mit einem knackharten Anschlag direkt auf den Punkt. Diesen Groove kann man nicht lernen und nicht nachmachen. AC/DC nehmen die Essenz des frühen Wegbereiter wie Chuck Berry, Buddy Holly und Little Richard, hören gut zu bei Elvis und den Rolling Stones und verpassen dem Ganzen einen saftigen Energieschub. Dieses Ding ziehen AC/DC durch wie eine Dampflok , es ändern sich nur die Nuancen, nie die Grundlage.

Dabei liefern sie reihenweise Klassiker ab: Das 1980er-Epos Back In Black gehört zu meistverkauften Alben aller Zeiten, und wer Highway To Hell oder You Shook Me All Night Long nicht kennt, muss einige Dekaden unter einem Stein gelebt haben. Malcolm führt dabei die Band durch die Jahrzehnte, durch 17 Alben und über die ganze Welt. Zum aktuellen Rock Or Bust (2014) steuert er noch Ideen bei, mitspielen kann er da schon nicht mehr. Nach einer Herzoperation und Lungenkrebserkrankung muss er wegen fortschreitender Demenz in ein Pflegeheim in Sydney. Seinen Posten an der Gitarre übernimmt seitdem Stevie Young, ein Neffe der beiden Brüder. AC/DC sind und bleiben ein Familienunternehmen. Zu Malcolms Tod schreibt Angus: „Mit großer Hingabe war Malcolm die treibende Kraft hinter der Band. Als sein Bruder kann ich schwer in Worte fassen, was er für mich mein Leben lang bedeutet hat. Unsere Verbindung war einzigartig. Sein Vermächtnis wird ewig weiterleben.“ Malcolm hinterlässt seine Ehefrau O’Linda und die Kinder Ross und Cara sowie drei Enkel.


Immer geradeaus

Geboren wird Malcolm Young am 6. Januar 1953 in Glasgow in Schottland. Als er zehn Jahre alt ist, wandert seine Familie mit den acht Kindern nach Australien aus. Musik gehört dort schon früh zum Leben, denn der große Bruder George Young gehört zu den australischen Sixties-Popstars The Easybeats. Ruhm, Reichtum und schreiende Mädels beeindrucken Malcolm natürlich, also schmeißt er mit 15 die Schule, jobbt in einer BH-Fabrik und will fortan lieber Musik machen. Er spielt bei diversen Bands, kommt aber nicht so recht vorwärts. Deshalb gründet er im November 1973 seine eigene Kapelle und nimmt auch seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Angus hinzu. An Silvester stehen AC/DC zum ersten Mal auf der Bühne, ab jetzt lautet der Kurs „Weltherrschaft“. Zielstrebig verfolgen die beiden nicht mal 1,60 Meter großen Young-Brüder dieses Ziel, gespielt wird in jeder Kneipe und an jeder Steckdose, immer mit Vollgas. Wer nicht mithalten kann, muss gehen.

Die ersten beiden Alben High Voltage und T.N.T. erscheinen 1975 nur in Australien, eine Compilation daraus schlägt ein Jahr später als High Voltage in Europa auf. Nach und nach nimmt der Rest der Welt Notiz von den ruppigen Krachmachern von „Down Under“, und die Band siedelt nach London über und landet 1979 mit Highway To Hell einen Treffer. Am 19. Februar 1980 stirbt Sänger Bon Scott in London an den Folgen eines massiven Saufgelages, und es ist Malcolm, der Bons Eltern in Australien benachrichtigt.


In Schwarz auf den Rockolymp

Lange steht die Rock-Maschine nicht still: Mit neuem Frontmann Brian Johnson geht es weiter. Back In Black (1980) wird zum Triumph und verkauft sich weltweit über 50 Millionen mal. Jetzt sind AC/DC nicht mehr zu stoppen. Malcolm ist dabei der Anführer, er trifft die letzte Entscheidung und lässt sich durch nichts vom Weg abbringen. Er bestimmt, wann mit der Presse gesprochen und wann Alben aufgenommen werden. Vor allem hält er die Band auf Kurs, ungeachtet aller Trends und ohne musikalische Experimente. Die Songs schreiben Malcolm und Angus gemeinsam, seit The Razors Edge (1990) sogar alle Texte. Und die bleiben so bodenständig wie die Musiker, es geht um Lebensfreude, Sex und Feierei oder die bluesige Kehrseite davon. Als die Beastie Boys 1985 eine Sequenz aus Back In Black verwenden wollen, erteilt Malcolm ihnen eine Absage: „Nichts gegen euch Jungs, wir halten nichts von Sampling.“

Das gleiche gilt für Promikult und High-Society-Theater: Man sieht die Musiker nie auf Glitzerveranstaltungen, roten Teppichen oder gar in Modemagazinen. Jeans, Shirt und Turnschuhe reichen vollkommen aus, damals wie heute. Jeder Schnickschnack ist AC/DC fremd, die Band pflegt eine bodenständige Arbeitseinstellung und geht zum Stadionkonzert mit 50.000 Leuten wie andere Leute zur Schicht.


Zwangspause und neue Triumphe

Auf der Tour zu Blow Up Your Video (1988) muss Malcolm eine Pause einlegen und wird zum ersten Mal durch Stevie Young ersetzt. Offiziell will sich der Musiker um seinen kranken Sohn kümmern, doch in Wahrheit erfordert jahrzehntelange Sauferei ihren Tribut. Mehr erfährt man jedoch nicht, AC/DC halten damals wie heute ihr Privatleben von der Öffentlichkeit fern. Zur nächsten Platte The Razors Edge (die mit Thunderstruck) steht Malcolm wieder mit seiner Gretsch neben dem Drumkit. Mittlerweile gehören AC/DC zu den größten Bands der Welt, sogar Metallica spielen 1991 vor den Australiern. Nur noch einmal geben die Gebrüder Young und ihre Jungs selbst die Vorgruppe, nämlich 2003 für die von ihnen verehrten Rolling Stones.

2008 steigt das Album Black Ice dann in sage und schreibe 29 Ländern auf Platz Eins ein und beschert der Band eine Grammy-Auszeichnung. Doch Malcolm Young bekommt zunehmend Probleme mit seinem Gedächtnis: Auf der Tour muss er immer wieder Lieder üben, die er selbst geschrieben hat. Das zieht er solange durch, wie er kann – bis es einfach nicht mehr geht. Seit September 2014 lebt Malcolm deshalb in einem Pflegeheim. Laut Angus freut er sich immer noch über Musik, erkennt viele Menschen aber nicht mehr.

AC/DC nehmen daraufhin mit Malcolms Einverständnis Rock Or Bust mit Stevie Young an der Gitarre auf und touren um die Welt, zuletzt mit W. Axl Rose am Mikro. Mittlerweile steht Angus als letztes Originalmitglied auf der Bühne. Wie es mit AC/DC weitergeht, weiß nur er.


Die Rocker trauern

In der Rock-Welt herrscht große Trauer nach Malcolms Youngs Tod. Unzählige musikalische Helden bringen zum Ausdruck, wie sehr sein Gitarrenstil, sein Songwriting und seine Haltung sie geprägt haben. Dabei sind sich die besten Rockmusiker der Welt einig, dass nur ganz wenige gibt, die an der Rhythmusgitarre an Malcolm Young heranreichen können. Lars Ulrich von Metallica schreibt: „Malcolm, Danke für, dass du ein wichtiger Teil im Soundtrack meines Lebens warst. Deine Musik ist die Definition von zeitlos und inspirierend.“ Guns N’ Roses-Zylinderkopf Slash (Guns N’ Roses) spricht von einem „monumental traurigen Tag für den Rock’n’Roll“, Eddie Van Halen veröffentlicht: „Malcolm Young war mein Freund, das Herz und die Seele von AC/DC.“

Fest steht: Das Vermächtnis von Malcolm Young wird Bestand haben. Besser, lauter, aufregender kann man Rock’n’Roll nicht spielen. Ruhe in Frieden, Malcolm.


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Zeitsprung: Am 27.3.1970 veröffentlicht Alice Cooper „Easy Action“.

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Alice Cooper Easy Action Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.3.1970.

von Bolle Selke und Christof Leim

Die Rock’n’Roll-Welt steht nicht gerade in Flammen für die Alice Cooper Band, als sie am 27. März 1970 ihr zweites Album Easy Action veröffentlicht. Das könnte nicht zuletzt an der lustlosen Produktion liegen. Trotzdem bietet sich hier ein perfektes Zeitdokument einer sich entwickelnden Band, das man fast als Vorproduktion für den Meilenstein Love It To Death im folgenden Jahr ansehen könnte.

Hier könnt ihr euch Easy Action anhören:

Geneigte Fans und Hardrock-Aficionados wissen vermutlich, dass Alice Cooper für eine Band steht, die sich 1975 auflösen wird. Erst danach adaptiert deren Sänger Vincent Furnier den Namen und wird so zu einem hochgeschätzten Heavy-Metal-Entertainer und Gottvater des Shock Rock.

Psychedelische Scheißmusik

1970 allerdings stehen solche Superlative noch in weiter Ferne. Die Truppe schraubt an ihrem zweiten Album, das ebenso wie der Vorgänger Pretties For You bei Frank Zappas Plattenfirma Straight erscheinen soll. An den Reglern sitzt David Briggs, der heutzutage vor allem bekannt dafür ist, mehr als ein Dutzend Neil-Young-Alben produziert zu haben. Schlagzeuger Neal Smith sagt später über Briggs: „David hasste unsere Musik und uns. Ich erinnere mich, dass unsere Song für ihn ‚psychedelischer Scheiß‘ waren. Wenn man mich fragt, klang Easy Action zu trocken, eher wie eine TV- oder Radiowerbung. Er half in keiner Weise beim Arrangement der Lieder oder lieferte irgendwelchen positiven Input.“ Und so wird kein einziges der Stücke von Easy Action nach der Love It To Death-Tour jemals wieder live von Cooper aufgeführt.

Nichtsdestotrotz bezeichnen manche gerade diese Scheibe als das „große unentdeckte“ Cooper-Album. Während Pretties for You eine schwierige Platte ist und Love It to Death ein Klassiker, könnte man Easy Action als das perfekte Bild einer sich entwickelnden Band ansehen. Beim ersten Stück Mr. And Misdemeanor lässt sich zum Beispiel miterleben, wie Sänger Furnier seinen bösartig klingenden Gesangsstil definiert. Alice Cooper steht später für drei Minuten lange Hits mit eingängigen Melodien und negativen Themen, welche dann gegen Ende der Alben durch längere Stücke ergänzt werden. So gesehen liefern die Rocker mit Easy Action also fast eine Vorproduktion für Love It to Death, obwohl die Band auf ersterem mehr Erfindergeist zeigt.

Unisex, roh und gewalttätig

Hinter dem Albumtitel steckt eine Zeile aus einem Lieblingsfilm von Furnier und Bassist Dennis Dunaway, dem Musical West Side Story mit der Musik von Leonard Bernstein. Zitate daraus wie „got a rocket in your pocket“ und „when you’re a Jet, you’re a Jet all the way“ werden auch bei dem Song Still No Air verwendet. Das Motiv der halbstarken Gang aus West Side Story wird auch an anderen Stellen von Alice Copper aufgegriffen. Auf dem Cover wendet sich die Band von der Kamera ab, deren unbedeckte Rücken sind nur durch ihr langes Haar bedeckt. Eine Radiowerbung von 1970 pries die Band dann auch als „unisex, roh, miteinander und gewalttätig – genau wie ihr, amerikanische Mitbürger“.

Easy, Action!

Als ob die Band den fehlenden kommerziellen Erfolg von Easy Action geahnt hätte, beginnt der letzte Song, das psychedelisch abgedrehte Lay Down And Die, Goodbye, mit den Worten des Komikers Tom Smothers: „Ihr seid der einzige Zensor. Wenn euch das, was ich sage, nicht gefällt, habt ihr die Wahl: Ihr könnt mich ausschalten.“

Die Kritiker zerreißen das Album hauptsächlich. Robert Christgau bezeichnet es im Magazin The Village Voice als „unmelodisches Singen, unmelodisches Musizieren, unmelodische Melodien und pseudomusikalischen Beton“. Erst bei Love It To Death entdeckt die Band mithilfe von Produzent Bob Ezrin den Sound für den Alice Cooper heutzutage geliebt wird…

Zeitsprung: Am 5.6.1977 gibt es einen Todesfall bei Alice Cooper – wegen einer Ratte.

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Popkultur

Der Beginn einer Weltkarriere: Das ABBA-Debüt „Ring Ring“

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ABBA
Foto: David Ashdown/Keystone/Getty Images

Auch wenn es 150 Millionen verkaufte Alben später kaum noch vorstellbar ist: ABBA waren nicht immer so erfolgreich wie heute. So landete die Gruppe mit ihrem Debüt Ring Ring im Jahr 1973 noch keinen allzu großen Hit. Ein Jahr später klingelten allerdings tatsächlich die Telefone — und bescherten ABBA den Durchbruch.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Ring Ring von ABBA anhören:

Als ABBA zu Beginn der Siebziger zusammenfinden, haben die vier Mitglieder der Gruppe schon einiges an musikalischer Erfahrung auf dem Buckel. Benny Andersson konnte bereits große Erfolge mit The Hep Stars feiern, Björn Ulvaeus verdiente sich seine Sporen bei den Hootenanny Singers. Anni-Frid „Frida“ Lyngstad singt damals schwedische Schlager, ebenso wie Agnetha Fältskog. Doch durch die Irrungen und Wirrungen des Musikgeschäfts finden die vier Talente Stück für Stück zusammen, zunächst als Paare, dann als Pop-Quartett. Im April 1970 treten ABBA zum ersten Mal gemeinsam auf, und zwar ganz spontan am Strand von Zypern. Die Chemie stimmt. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen Songs entstehen.

Ring Ring: Wie ABBA ihre Identität fanden

Es sind vor allem Benny und Björn, die für ABBA komponieren. Dabei entstehen zunächst schwedische Stücke wie Hej, gamle man und Det kan ingen doktor hjälpa. Polar-Music-Chef Stig Anderson glaubt fest an das kreative Doppel und prophezeit: „Eines Tages werdet ihr einen Song schreiben, der zum weltweiten Hit wird.“ Vermutlich ahnt damals noch niemand, wie sehr er recht behalten wird. Bereits im März 1972 landen Benny und Björn mit She’s My Kind Of Girl überraschend einen Top-Ten-Hit in Japan; nur ein Vorbote auf die Erfolge der nächsten Jahrzehnte. Ab Mitte 1972 rücken ABBA ihre Frauenstimmen stärker in den Vordergrund. Im Juni erscheint die Single People Need Love — erstmals unter dem Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid.

Mit der Single springen die Musiker*innen auf Platz 17 der schwedischen Charts und merken, dass sie zusammen funktionieren. In den USA landen sie immerhin auf Platz 114 und steigen zum ersten Mal in die Hitparade jenseits des großen Teichs ein. Nachdem sich Benny und Björn zuvor schon einmal beim schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beworben hatten, startet die Gruppe diesbezüglich einen neuen Versuch. 1973 reichen die Vier den Song Ring, Ring ein, in der Hoffnung, mit dem Stück für Schweden beim Wettbewerb antreten zu dürfen. Das klappt zwar noch nicht ganz, doch einmal mehr gelingt ABBA mit ihrer Musik ein voller Erfolg. Am 26. März 1973 erscheint ihr Debütalbum Ring Ring und legt viele wichtige Grundsteine.

Wie zahlreiche klingelnde Telefone ABBA zum Durchbruch verhalfen

Die ganz großen ABBA-Hits enthält Ring Ring noch nicht. Auch die Performance in den Charts und die Verkaufszahlen lösen noch keine Begeisterungsstürme aus. Zwar erreicht das Quartett in Schweden den zweiten Platz der Hitparade und in Norwegen einen soliden zehnten Platz, ebenso wie in Australien. Doch woanders auf der Welt interessiert man sich noch nicht so sehr für die vier Schwed*innen. Zu Unrecht: Mit dem Titeltrack, People Need Love und She’s My Kind Of Girl enthält das ABBA-Debüt einige echt starke Songs. Auch die unbekannteren Stücke Disillusion und Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough) können sich mehr als nur hören lassen. Bis zum großen Erfolg von ABBA soll es trotzdem noch ein paar Monate dauern.


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Ab Oktober 1973 nimmt das schwedische Musikmärchen langsam Form an. Zum ersten Mal bezeichnet sich die Gruppe selbst als ABBA. Wenig später melden sich die Vier ein weiteres Mal zum schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. Der Glam Rock erobert inzwischen die Welt und ABBA passen sich an. Mit der recht rockigen Nummer Waterloo können die Vier ihr Heimatland überzeugen. Am 6. April 1974 dürfen ABBA für Schweden antreten. Und nicht nur das: Sie gewinnen den Wettbewerb, weil die Telefone klingeln. „Ring, Ring“, quasi. Belgien, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Finnland, Irland, Niederlande, Südafrika, Schweiz: Überall landet Waterloo auf dem ersten Platz der Singlecharts. Doch das ist eine andere schwedische Erfolgsgeschichte.

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Ola Brunkert: Der langjährige ABBA-Schlagzeuger, den kaum jemand kennt

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Eins der letzten großen Rockalben: „Meteora“ von Linkin Park

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Linkin Park
Foto: Christina Radish/Redferns/Getty Images

Geht man nach den Verkaufszahlen, sind Linkin Park die bisher letzte große Rockband der Musikgeschichte. Besonders von 2000 bis 2003 führte kaum ein Weg an den Kaliforniern vorbei. Am 25. März 2003 veröffentlichte die Band ihr zweites Album Meteora — und schlug dafür einen anderen Weg ein als zuvor.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Meteora von Linkin Park anhören:

Der blitzartige Raketenstart gelingt Linkin Park schon mit ihrem Debütalbum Hybrid Theory (2000). Mehr als 30 Millionen verkaufte Exemplare, Top-5-Platzierungen in den USA, Großbritannien und Deutschland sowie 12-faches Platin: Es wirkt damals fast, als hätte die globale Musikwelt bloß auf die kalifornische Gruppe und ihre einzigartige Rock-Hip-Hop-Mischung gewartet. Doch mit ihrem Einstand legen Linkin Park nur den Grundstein für eine jahrelange Erfolgsgeschichte. Das zweite Kapitel der Story: Meteora. Als die Platte am 25. März 2003 erscheint, brechen einmal mehr alle Dämme. Diesmal gelingt sowohl in den USA als auch in Großbritannien und Deutschland der erste Platz der Albumcharts. Entstanden ist der Nachfolger ein wenig anders als das Debüt.

Meteora von Linkin Park: Mehr Einfluss am Mischpult

Um das zweite Linkin-Park-Album zu verstehen, müssen wir zunächst einen kleinen Haken schlagen. Zwischen Hybrid Theory und Meteora bringen Linkin Park im Jahr 2002 nämlich noch die Remix-Platte Reanimation raus. Darauf verpasst die Gruppe den Songs von ihrem Debüt eine Frischzellenkur und interpretiert das Material von Hybrid Theory noch einmal völlig neu. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen: Während das erste Linkin-Park-Album vollständig von Produzent Don Gilmore betreut wird, legt für die Remixe vor allem Linkin-Park-Rapper und Multi-Instrumentalist Mike Shinoda Hand an das Mischpult. Linkin Park stellen fest, dass ihnen das Produzieren liegt — und machen deshalb genau so weiter.

Zwar setzen die Kalifornier auch für ihr zweites Album auf die Dienste von Gilmore. Doch diesmal möchten Linkin Park stärker mitreden und mehr experimentelle Ideen in ihren Sound einfließen lassen. „Wir wussten was wir wollten, und bis zu einem gewissen Grad wussten wir auch, wie wir das umsetzen konnten“, verrät Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington in einem Interview. „Wir haben einfach losgelegt.“ Die Songs von Meteora entstehen sowohl im Heimstudio von Shinoda als auch während der finalen Produktion. Die Band arbeitet damals paarweise; lediglich Shinoda weiß jederzeit über alles Bescheid. Im Dezember 2002 stellen Linkin Park ihr zweites Album schließlich fertig — und damit auch einige ihrer größten Hits.

Das zweite Album von Linkin Park: Die letzten großen Rock-Hits?

Ob Somewhere I Belong, Faint, Numb oder Breaking The Habit: Meteora strotzt nur so vor einigen der größten Linkin-Park-Songs, genau wie zuvor Hybrid Theory. Inhaltlich beschäftigen sich die Stücke auf Album zwei mit Themen wie Depressionen und Wut, aber auch mit Besserung und Hoffnung. „Wir sprechen in unseren Texten nicht über Situationen, sondern über die Gefühle hinter Situationen“, erklärt Sänger Bennington in einem Interview mit MTV. „Mike und ich sind zwei verschiedene Menschen und können deshalb nicht über dieselben Dinge singen, aber wir kennen beide Frustration und Wut und Einsamkeit und Liebe und Glück. Auf diesen Ebenen können wir uns aufeinander beziehen.“

Im Nachhinein muss man sagen: Mit Meteora legen Linkin Park im Jahr 2002 eins der bisher letzten großen Rockalben vor. Bloß American Idiot  (2004) von Green Day und A Rush Of Blood To The Head (2002) von Coldplay gehen ähnlich häufig über die Ladentheke; in ihrer eigenen Diskografie fahren Linkin Park nur mit ihrem Debüt Hybrid Theory noch größere Erfolge ein. Nicht nur das: Ihren Aufstieg verdanken Chester Bennington und Co. nicht zuletzt der Tatsache, dass sie eben keinen lupenreinen Rock spielen, sondern das Genre organisch mit den Hip-Hop-Sounds des 21. Jahrhunderts vermischen. Ob es noch einmal Alben dieser Größenordnung geben wird? Vermutlich schon. Ob es Rockalben sein werden, darf allerdings angezweifelt werden.

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Linkin Park: Verschollener Song aus „Meteora“-Phase aufgetaucht!

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