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Popkultur

Zeitsprung: Am 1.3.2010 spielt David Ellefson nach acht Jahren wieder bei Megadeth.

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Foto: Gary Miller/FilmMagic

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.3.2010.

von Christof Leim

Am 1. März 2010 steht Dave Ellefson nach acht Jahren mit viel Streit wieder als Bassist von Megadeth auf der Bühne – dank einer strategisch gut platzierten SMS.

Hier könnt ihr das Megadeth-Machtwerk Rust In Peace hören:

Der Bassist David „Junior“ Ellefson gehört fast so sehr zur Megadeth-Geschichte wie der Chef Dave Mustaine. Beide hatten die Band 1983 gegründet und mit ihr Thrash-Metal-Geschichte geschrieben. Dabei erlebt Ellefson alle Höhenflüge (etwa Platinalben wie Countdown To Extinction und Tiefpunkte (etwa Heroinsucht). 2002 löst Mustaine die Band allerdings auf, weil er sich eine Nervenverletzung des Armes zugezogen hat, die ihm das Gitarrespielen unmöglich macht. Fast ein ganzes Jahr an Therapie und Training sorgt glücklicherweise für Heilung.

Der Streit

Als 2004 allerdings das Soloalbum, an dem er anschließend arbeitet, aus vertraglichen Gründen unter dem Banner Megadeth erscheinen soll, kommt es zum Streit um die Rechte am Namen, um Tantiemen und dem Katalog. Mustaine, der uneingeschränkte König von Megadeth, bringt die Band wieder ans Laufen – ohne Ellefson. Schlimmer noch: Der Bassist verklagt seinen ehemaligen Freund und Kollegen, allerdings ohne Erfolg. Liebevolle Geburtstagskarten schreiben sich die beiden in dieser Zeit eher nicht.

Megadeth 1991 zu ihren Glanzzeiten – Foto: Gene Kirkland/Promo

Ellefson betätigt sich in den folgenden Jahren in anderen Bands wie F5 und Hail!, gastiert bei Soulfly, arbeitet für den Verstärkerhersteller Peavey und veröffentlicht zusammen mit dem britischen Autor Joel McIver eine Autobiografie. Große Wellen musikalischer Natur schlägt er nicht. Währenddessen arbeitet sich Mustaine durch mehrere Megadeth-Line-ups, den Bass spielen James MacDonough von Iced Earth und James LoMenzo von White Lion und Black Label Society. Besetzungswechsel gibt es in der Rockwelt natürlich ständig, aber manchen Megadeth-Fans fehlt damit eben ein wichtiger Bestandteil „ihrer“ Lieblingsgruppe….

Jeder macht sein Ding

Glücklicherweise können die beiden Daves bei einem gemeinsamen Essen um Weihnachten 2005 ihre Animositäten beilegen, aber in die Band kommt Ellefson nicht zurück. Jeder geht seines Weges, das Leben läuft weiter, hilft ja nix. 2010 steht dann der 30. Geburtstag des Erfolgsalbums Rust In Peace an, was Mustaine mit einer „Anniversary Tour“ feiern will. Und das stimmt „Junior“ nach eigenen Angaben schon traurig…

Da schreibt der damalige Drummer Shawn Drover eine folgenschwere SMS an Ellefson, wie der im Classic Rock erzählt: „In der Nachricht stand nur: ‚Wenn es jemals einen Zeitpunkt gegeben hat für dich und Dave, miteinander zu reden, dann jetzt.‘ Auf eine solche Ansage reagiert man natürlich sofort. Und wie es typisch ist für Megadeth, passierte dann alles ganz schnell.“

Einfach mit miteinander reden

In der Tat hatte LoMenzo Megadeth verlassen. Dass es eine Auswechslung geben würde, war auch Ellefson klar, über die inneren Vorgänge in der Gruppe wusste er allerdings nichts. „Das kam tatsächlich alles an einem Wochenende“, zeigt er sich im gleichen Interview erfreut. „Dave und ich haben telefoniert, und der ganze Streit und die Diskussionen der vergangenen Jahre sind einfach dahingeschmolzen. Da kann man mal sehen, was ein direkter Kontakt bewirken kann. Um ehrlich zu sein: Wieder mit Mustaine zu reden, war wundervoll – die richtige Sache zur richtigen Zeit mit der richtigen Einstellung.“

Die beiden Daves wiedervereint: Megadeth 2013 mit Ellefson, Drover, Broderick und Mustaine – Foto: Promo

Für ihre Rust In Peace Anniversary Tour vermelden Megadeth also die Rückkehr ihres verlorenen Sohnes und Kernmitglieds, und auch Meister Mustaine verkündet: „Er gehört in diese Band.“ Am 1. März 2010 steht Dave Ellefson dann in Spokane, Washington nach acht Jahren wieder mit Megadeth auf der Bühne, die ihre womöglich beste Platte zum ersten Mal in voller Länge spielen. Junior merkt an: „Ich habe einen großen Vorteil: Ich kenne die Songs schon!“ Und die Fans freuen sich.

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