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Popkultur

Metallica, Stones, Taylor Swift: Das sind die 20 wichtigsten Alben des Jahres

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2023 war das Jahr der Comeback-Storys wie man sie sonst nur von Rocky Balboa kennt: Blur brechen ihr langes Schweigen, Metallica veröffentlichen endlich eine neue Platte, vor allem aber ist 2023 das Jahr, in dem es nach 2005 die erste neue Platte der Rolling Stones gibt. Und was immer Damon Albarn davon auch halten mag: Ihr Comeback ist klar das größte des Jahres!

von Björn Springorum

Alle drei Alben haben es auch in unsere Liste der 20 wichtigsten Platten des Jahres geschafft. Aber eben auch 17 andere. Sind eure Highlights auch dabei? Haben wir eventuell sogar was vergessen? Hier jedenfalls unsere – rein alphabetische – Top 20.

Blur – The Ballad Of Darren

So dräuend und lakonisch-trist wie das Swimmingpool-Cover, so wunderbar britisch der Inhalt: Das Blur-Comeback The Ballad Of Darren knüpft phasenweise tatsächlich an die Cool-Britannia-Hochphase der Neunziger an, lässt aber Reife, Feinheit und den Alterungsprozess nicht vermissen. Damon Albarn ist und bleibt das große Enigma der englischen Popwelt.

Boygenius – The Record

Die Antwort auf den Indie Boys Club: boygenius sind eine Supergroup, die den Namen verdient, aber gar nicht nötig hat: Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus kombinieren ihre Talente und Traumata und kreuzen mit mal folkigen, mal hymnischen, mal poetischen Songs durch die Tiefen und Untiefen der Liebe. Die beste Indie-Platte des Jahres.

Alice Cooper – Road

Ein Album über das Leben auf der Straße, für die Ewigkeit eingefangen von Cooper und seiner Live-Band – was für eine Mischung! Die Platte selbst ist voller berauschender Rock-Blueprints, die sich auf seine lange Karriere beziehen, aber weder nostalgisch noch wehmütig klingen. Dafür haben alle Beteiligten immer noch viel zu viel Spaß an diesem Leben.

Lana del Rey – Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Blvd

Viel ist passiert, seit Lana del Rey Born To Die veröffentlicht hat. Die einzige Parallele ist ihre ungebrochene Obsession mit den Schattenseiten Hollywoods und dem amerikanischen Albtraum. Statt fiebriger, verdrogter Pophits schreibt sie mittlerweile unfassbar schöne Balladen zwischen Folk, Pop, Gospel und dem Streicher-Drama alter Fünfziger-Schinken. Eine ihre besten Platten überhaupt.

Depeche Mode – Memento Mori

Nicht nur die Foo Fighters haben 2023 mit dem Tod zu tun: Auch Depeche Mode melden sich 2023 ohne ihren verstorbenen Keyboarder Andrew Fletcher zurück. Der Titel mag plakativ sein, der Inhalt ist es nicht: Memento Mori ist Fletchers gewaltiges Requiem, ein besonders düsteres Kapitel einer eh schon düsteren Band.

Element Of Crime – Morgens um vier

Man sagt ja gemeinhin, dass nach zwei Uhr nachts nichts mehr Gutes passiert: Element Of Crime sagen: Noch zwei Stunden warten! Belohnt werden wir mit einem der schönsten Alben ihrer Karriere, mit feingeistigen, lakonischen Bänkelliedern über den Kneipenabend und die Liebe, den Weg nach Hause und das Wachliegen.

Foo Fighters – But Here We Are

Katharsis und Wiedergeburt: Dave Grohl und die anderen Überlebenden schwimmen sich frei und kanalisieren die Trauer um ihren verstorbenen Schlagzeuger Taylor Hawkins in ihren intensivsten, verletzlichsten, wichtigsten Songs der letzten 20 Jahre . So roh klang die Band seit dem Debüt nicht.

PJ Harvey – I Inside The Old Year Dying

2023 wird auch für PJ Harvey zum Comeback-Jahr: Nach sieben Jahren ohne Pause brilliert, verstört, inspiriert sie mit einem flüchtigen und berauschenden Sound irgendwo zwischen Post-Punk und Folk.

Herbert Grönemeyer – Das ist los

Herbert Grönemeyer ist die Stimme der Vernunft in der deutschsprachigen Popmusik. Das ist los fängt den Zeitgeist ein, was für Grönemeyer heißt: Selbst er kann jetzt nicht mehr nur noch zu Optimismus greifen. Ist bezeichnend, steht ihm aber gut.

In Flames – Foregone

Zurück zu den Wurzeln, aber bitte mit einem modernen Twist: Mit Foregone haben es In Flames in diesem Jahr geschafft, ihre neuen Fans mit ihren alten zu versöhnen. Die Schweden sind noch immer eine moderne Metal-Macht, klangen aber lang nicht so durchdrungen vom Zauber ihrer Glanztaten der Neunziger.

Jethro Tull – RokFlöte

Jethro Tull machen den Rock-Umlaut wieder salonfähig. Passend dazu liefert Ian Anderon mit RökFlöte ein herrlich old-schooliges Tull-Epos, voller Flöte, proggig-folkiger Riffs und jener entrückten, mittelalterlichen Aura.

Mammoth WVH – Mammoth II

Der einzige Vorwurf, den man Wolfgang Van Halen machen könnte, ist zugleich das größte Kompliment: Er hat mit seiner zweiten Platte ein Werk entfesselt, das sehr nah am Vorgänger ist. Weil der aber eben so erfrischend großartig war, lassen wir ihm das dieses eine Mal nur zu gern durchgehen. Hard Rock in Reinform, mit Biss, Harmonie und Klasse.

Metallica – 72 Seasons

Sieben Jahre haben sich Metallica für dieses Album Zeit gelassen. Entsprechend viel muss raus: James Hetfield nutzt diesen Brecher von einem Album für seine Therapie, für seinen ganz persönlichen Exorzismus von all den Dämonen, die ihn plagen. Kein Wunder ist das Ergebnis so zauberhaft hart und heftig für eine Stadionband wie sie.

Mitski – The Land Is Inhospitable And So Are We

Eine der ganz großen Überraschungen 2023: Mitski ist wie die Kulisse aus einem alten Film Noir. Mal melancholisch, mal gespenstisch, mal in sich versunken, immer aber mit Streichern und Chören. Gespenstischer wurde Indie Pop dieses Jahr nicht. Besser auch nur sehr selten.

The National – First Two Pages Of Frankenstein

The National gelingt mit First Two Pages Of Frankenstein ihre beste Platte seit Trouble Will Find Me: Eine Kondensation all ihrer Stärken, meisterhaft arrangiert und produziert und beeindruckend ausgeführt. Leiden war nie schöner.

Iggy Pop – Every Loser

Dass Iggy Pop immer noch Großtaten zuzutrauen sind, beweist er regelmäßig. Auch in diesem Jahre: Every Loser ist ein Werk voller Furor und scharfer Ironie, errichtet mithilfe von Chad Smith (Red Hot Chili Peppers), Duff McKagan, Travis Barker und dem verstorbenen Taylor Hawkins. Ein wilder Ritt!

Queens Of The Stone Age – In Times New Roman

Der Albumtitel ist herrlich, Musik und Inhalt düster und bedrückend: In Times New Roman ist die härteste Platte seit Era Vulgaris, heimgesucht von psychotischen Eskapaden, urwüchsiger Wildheit und diesen versponnenen Melodien, die einen nicht loslassen.

Olivia Rodrigo – Guts

Guts ist eines der erfolgreichsten Alben des Jahres. Es kommt von Superstar Olivia Rodrigo, die darauf nicht nur ihre Coming-Of-Age-Story sondern auch ihren plötzlichen Ruhm thematisiert. Der Pop des Debüts wird hier mit jeder Menge Rock konterkariert, vor allem aber von cleveren Alt-Pop-Krachern beherrscht.

The Rolling Stones – Hackney Diamonds

Über diese Platte wurde längst alles gesagt, was es zu sagen gibt. Machen wir es also kurz: Ein erstaunlicheres Comeback hat es lange nicht gegeben und wird es lange nicht geben. Mehr muss man über dieses Album nicht wissen.

Taylor Swift  – 1989

2023 war Taylor Swifts Jahr. Selbst ohne neues Studioalbum hat sie alles dominiert, was man dominieren kann. Mit 1989 (Taylor’s Version) spendierte sie der Welt einen weiteren faszinierenden Einblick in ihren einzigartigen Feldzug gegen die Macht der Plattenfirmen. Go, Taylor!

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