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Popkultur

Nirvana: Wie sich Krist Novoselic mit seinem eigenen Bass K.O. schlug

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Nirvana
Foto: Jeff Kravitz/FilmMagic/Getty Images

Dass Nirvana im Lauf ihrer kurzen Karriere nicht immer das beste Verhältnis zu ihrem Equipment hatten, ist bekannt. Nach beinahe jeder Show müssen die Gitarren und Verstärker der Grunge-Legenden dran glauben, ähnlich wie früher bei The Who. Am 9. September 1992 treibt es Krist Novoselic bei den MTV Video Music Awards allerdings einen kleinen Schritt zu weit — und bekommt seinen eigenen Bass an den Kopf. Oder doch nicht?

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Nevermind von Nirvana anhören:

Im September 1992 weiß jeder, wirklich jeder, wer Nirvana sind. Mit ihrer zweiten Platte Nevermind hatten die Grunge-Pioniere aus Seattle einen Klassiker für die Ewigkeit abgeliefert, nicht zuletzt dank des Über-Songs Smells Like Teen Spirit. Kein Wunder also, dass Kurt Cobain und Co. im Herbst des Jahres zu den MTV Video Music Awards eingeladen werden und dort gleich zwei Trophäen für den Clip zu ihrer Hit-Single abräumen. Spielen möchten sie den Song allerdings nicht. Stattdessen besteht Frontmann Cobain darauf, Rape Me zum Besten zu geben — und das findet MTV gar nicht cool.

„Wir wurden aus allen Ecken darum gebeten, es sein zu lassen“, erzählt Bassist Krist Novoselic Jahre später in seiner Kolumne für Seattle Weekly. „Ich war der Meinung, dass wir einfach etwas von Nevermind nehmen, den Gig hinter uns bringen und abhauen sollten. Einfach, oder? Nein. Kurt war sehr stur und hat sich geweigert, einen anderen Song zu spielen.“ Damit alle zufrieden sind, entscheiden sich Nirvana für einen Kompromiss: Als sie auf die Bühne gehen, stimmt Cobain die ersten Akkorde von Rape Me an, um den MTV-Verantwortlichen einen Schrecken einzujagen — doch dann schwenkt die Band schnell auf Lithium um.

Krist Novoselics Bass-Wurf: K.O. oder nicht K.O.?

Zu einer weniger durchdachten Aktion kommt es gegen Ende des Songs. Als Nirvana gerade die letzten Töne von Lithium spielen, entschließt sich Novoselic dazu, eine kleine Show-Einlage einzubauen und wirft seinen Bass in die Luft. Doof nur, dass das Instrument nicht wie geplant in seinen Armen landet, sondern in seinem Gesicht. Zumindest sieht es im Fernsehen so aus, denn Novoselic fällt im Anschluss theatralisch zu Boden, steht auf, humpelt von der Bühne, fällt noch einmal hin und verlässt das Geschehen. Hat sich der Bassist etwa selbst K.O. gehauen, weil er sein Instrument nicht richtig gefangen hat? Nicht wirklich. Aber immerhin verhilft ihm die Aktion zu einem Glas Champagner mit Brian May.

„Ich habe immer versucht, den Bass möglichst hoch zu werfen“, schreibt Novoselic für Seattle Weekly. „Ich habe ihn bestimmt fast acht Meter hoch geworfen. Aber egal, wie hoch er flog: Ich war nicht richtig bei der Sache. Das einzige Mal, dass ich ihn habe fallen lassen, war an jenem Abend vor 300 Millionen Menschen. Autsch! Mir ging es gut, aber ich habe so getan, als wäre ich K.O. gegangen.“ So getan, aha!! Trotzdem versorgen ihn die Sanitäter vor Ort und stellen sicher, dass es Novoselic gut geht. Anschließend schaltet sich auch Rocklegende Brian May ein und gibt dem Nirvana-Bassisten etwas von seinem eisgekühlten Champagner ab. „Vielleicht habe ich so getan, weil der Abend so anstrengend war“, mutmaßt Novoselic später. „Vielleicht war mir das Ganze aber auch nur peinlich.“ Ersteres wäre absolut nachvollziehbar.

Zoff mit Guns N’ Roses und Spucke auf Elton Johns Klavier

Bei den VMAs 1992 war für Nirvana nämlich auch sonst eine ganze Menge los. So legten sich Axl Rose, Kurt Cobain und ihre Partnerinnen Courtney Love und Stephanie Seymour noch vor dem Nirvana-Auftritt hinter der Bühne miteinander an. Gunners-Bassist Duff McKagan und Novoselic prügelten sich deshalb fast — unmittelbar bevor Nirvana auf die Bühne mussten. Im Anschluss an den Nirvana-Gig spuckte Cobain auch noch auf das Klavier, auf dem Axl Rose und Elton John später November Rain spielen sollten. Leider erwischte er die Seite von John, nicht die von Rose. Doch diese Geschichten erzählen wir euch wie so oft ein anderes Mal.

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