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Popkultur

„Other bands play, Manowar kill“: „Kings Of Metal“ wird 35!

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Manowar
Foto: Fin Costello/Redferns/Getty Images

Bescheidenheit war noch nie die Stärke von Manowar. So sehen die US-Amerikaner den Titel ihres sechsten Albums Kings Of Metal gleichermaßen als Selbstbeschreibung. Man muss einräumen: 1988 gibt es noch nicht viele Gegenargumente. Und auch Jahrzehnte später begeistert Kings Of Metal unzählige Musik-Fans.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Kings Of Metal von Manowar anhören:

Ende der Achtziger haben Manowar in der Welt des Heavy Metal bereits reichlich Duftmarken hinterlassen. Von ihrem hochmotivierten Debüt Battle Hymns über die legendäre Lendenschurz-Langrille Into Glory Ride bis hin zum hitverdächtigen Hail To England: Beweisen müssen die True-Metal-Recken spätestens ab Mitte des Jahrzehnts niemandem mehr etwas. Doch sie tun es trotzdem. Es gibt nämlich einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Sänger Eric Adams, Bassist Joey DeMaio, Gitarrist Ross „The Boss“ Friedman, Schlagzeuger Scott Columbus und allen anderen Bands auf der Welt. Einen Unterschied, den vielleicht nicht alle Musik-Fans wahrnehmen, Manowar selbst aber auf jeden Fall: Other bands play, Manowar kill. Und das kam so.

Sechs Alben, sechs Plattenfirmen

Die Zusammenarbeit mit Manowar scheint schon damals nicht immer einfach zu sein. Als unsere liebsten Egomanen die Arbeit an ihrem sechsten Album aufnehmen, haben sie für ihre fünf vorherigen Veröffentlichungen bereits mit fünf unterschiedlichen Plattenfirmen zusammengearbeitet. Kings Of Metal bildet da keine Ausnahme, denn für ihre sechste Scheibe unterschreiben Manowar bei Label Nummer sechs. „Was sagt das über uns aus?“, fragt Frontmann Eric Adams 1989 in einem Video-Interview. Nun ja, vermutlich vor allem, dass die Mundwinkel von Label-Verantwortlichen nicht unbedingt nach oben schnellen, wenn Manowar anrufen. Das kann den Metal-Göttern allerdings völlig egal sein. Sie punkten vor allem mit ihren Songs — auf Kings Of Metal mehr denn je.

Schon zu Beginn der Platte machen Manowar klar: Jetzt wird geknüppelt. So startet der Opener Wheels Of Fire mit dem Sound eines Motors und brettert danach beherzt los. Im anschließenden Titeltrack fahren Manowar alles auf, was die Band ausmacht: dicke Hosen, Selbstbeweihräucherung, Lautstärke, aber auch Talent und Können. Für Track drei schlägt die Band ruhigere Töne an und legt mit Heart Of Steel eine pompöse Ballade vor, bei der wohl selbst Musical-affine kurz zusammenzucken. Aber hey, das Ding funktioniert, vor allem hierzulande. Deshalb nehmen Manowar das Stück unter dem Namen Herz aus Stahl auch gleich nochmal auf Deutsch auf. „Wir haben uns dafür sogar einen Deutschlehrer ins Studio geholt“, erzählt Sänger Eric Adams im Rock-Hard-Interview.

Kings Of Metal: Krawall, Kitsch und hundertköpfige Chöre

Der nächste Kracher ist Song fünf. „Wir haben damals mit unserer Plattenfirma unzählige Schlachten geschlagen, um das zu bekommen, was wir für die finale Version des Albums brauchten“, schreibt Manowar-Bassist Joey DeMaio in den Liner Notes der Kings-Of-Metal-Neuauflage von 2014. „Unter anderem einen hundertköpfigen Chor, eine bis zu diesem Zeitpunkt von Metalbands nie dagewesene Forderung.“ Zu hören ist der Chor im Song The Crown And The Ring (Lament Of The Kings), der in einer alten Kirche in England aufgenommen wurde, und was soll man sagen: Der Aufwand hat sich gelohnt. Ein weiteres Highlight birgt Kings Of Metal mit dem unsterblichen Hail And Kill, bevor Blood Of The Kings das Ende markiert.

Nachdem Kings Of Metal am 18. November 1988 erschienen ist, dürfen sich Manowar über viele tausend verkaufte Platten und über volle Konzerthallen freuen. Nicht nur ihre Fans nehmen das Album dankend an. Nein, auch im Mainstream feiern Joey DeMaio und Co. passable Erfolge und kassieren in Deutschland sogar Gold. Weniger begeistert ist Gitarrist Ross „The Boss“ Friedman, der nach der sechsten Manowar-Veröffentlichung seinen Hut nehmen muss. „Was mich damals extrem aufgebracht hat, war der Text von Pleasure Slave“, verrät er im Interview mit Rock Hard. Tatsächlich klingt die reichlich Sex-lastige Nummer nach heutigen Maßstäben eher peinlich. In den frühen Neunzigern scheidet auch Drummer Columbus aus — und für Manowar beginnt ein neues Kapitel.

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