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Popkultur

Pap Smear: Als Slayer ein Punk-Nebenprojekt gründeten

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Slayer
Foto: Hulton Archive/Getty Images

Dass der 2013 verstorbene Slayer-Gitarrist Jeff Hanneman ein großer Punk-Fan war, ist allseits bekannt. Viele wissen auch, dass er den Thrash-Titanen einen gewissen Punk-Einschlag gab. Dass Hanneman aber, gemeinsam mit Dave Lombardo, sogar ein Punk-Nebenprojekt gründete, ist vielen möglicherweise nicht mehr so geläufig. Wir erinnern uns an Pap Smear.

von Markus Brandstetter

Als Jeff Hanneman eines Tages mit abrasierten Haaren und jeder Menge Punk-LPs in den Proberaum von Slayer kam und seinen Kollegen erklärte, jetzt Punk zu sein, waren diese durchaus beeindruckt. „Er hat all diese Musik mitgebracht: Black Flag, TSOL, Minor Threat, Dead Kennedys, Circle Jerks“, erklärte Ex-Slayer-Drummer Dave Lombardo gegenüber Metal Hammer. Ein wenig Punk-Einfluss für Slayer reichte Hanneman und Lombardo nicht. Mit Suicidal-Tendencies-Gitarrist Rocky George, Hannemans bestem Freund, wie seine Witwe Kathryn Hanneman auf Instagram mehrfach erklärte, gründeten die beiden 1984 Band Pap Smear. Am Mikrofon: Joey Hanneman.

Joey und Jeff Hanneman – keine Brüder

Joey und Jeff waren nicht verwandt — was es damit auf sich hatte, erklärte Lombardo so: „Er hing immer bei den Proben herum und ich ging mit ihm surfen. Sein Name war Joey Fuchs, aber er sah irgendwie aus wie Jeff – blondes Haar. Also sagte er: ‘Scheiß drauf, ich werde einfach Joey Hanneman statt Joey Fuchs sein und so tun, als wäre ich Hannemans Bruder’.“

Hanneman übernahm bei Pap Smear den Bass, George die Gitarre. Man habe „vielleicht fünf, sechs Songs“ geschrieben, aber nie live gespielt, so der Schlagzeuger. Vier Stücke erschienen auf einem Demo — die Songs Living Just To Die, Abretions Asshole, D.D.A.M.M. (aka Drunk Drivers Against Mad Mothers) und Can’t Stand You. Die letzten beiden Stücke nahmen Slayer für ihr Punk-Coveralbum Undisputed Attitude (erschienen 1996) auf.

Hier gibt es das Demo zu hören:

Rick Rubin riet davon ab

Aus Pap Smear wurde leider nie mehr als nur ein Freizeitspaß für Lombardo, Hanneman & Co. „Es waren nur ein paar Jungs, die in einer Garage abhingen und darauf warteten, dass der Rest der Band auftaucht.“ Dass das so blieb, erfolgte auf einen Ratschlag von Slayer-Produzent Rick Rubin. Hanneman erklärte einmal, Rubin riet ihm von einem ernsthaften Nebenprojekt ab: „Tu das nicht Mann, daran zerbrechen Bands“, soll er ihm gesagt haben. Lombardo erklärte, dass der Fokus freilich auf Slayer gelegen habe und dass Pap Smear nur eine Ablenkung dargestellt habe.

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