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Rick Rubins Alben im Ranking: Die 15 besten Platten des Produzenten mit dem Rauschebart

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Rick Rubin
Foto: Frazer Harrison/Getty Images for Spotify

Nur wenige Produzent*innen verlassen den Schatten ihrer Studios und entwickeln sich zu einem Trademark. Das Gütesiegel „Reduced by Rick Rubin“ gehört zweifelsohne zu jenem elitären Kreis. Diese 15 Alben des Rauschebart-Produzenten finden wir besonders gelungen — und wir versprechen, dass das Wort „Rauschebart“ von nun an nicht mehr vorkommt.

von Timon Menge

Als Frederick Jay Rubin am 10. März 1963 in New York das Licht der Welt erblickt, ahnt vermutlich noch niemand, wie viel Einfluss der kleine Stöpsel einmal auf die Musikgeschichte nehmen wird. Ob Hip-Hop, Rock, Pop oder Metal: Kaum ein Genre bleibt von der Arbeit des legendären Produzenten unberührt. Diese 15 seiner Werke sind entweder besonders gelungen oder besonders wichtig oder beides.

15. Beastie Boys – Licensed To Ill (1986)

Rick Rubin hat nicht nur im Rockbereich riesigen Einfluss genommen, sondern auch im Hip-Hop. Eines seiner ersten Alben in diesem Bereich setzte er mit den damals noch völlig unbekannten Beastie Boys um. 1986 erschien Licensed To Ill, das Debüt der drei Chaoten aus New York — und bescherte ihnen den Durchbruch.

14. Red Hot Chili Peppers – Blood Sugar Sex Magik (1991)

August und September 1991 waren zwei verdammt gute Monate für die Rockmusik. Die Schwarze von Metallica, Ten von Pearl Jam, Nevermind von Nirvana, Use Your Illusion I und II: All diese Alben erschienen innerhalb von zwei Monaten. Auch Blood Sugar Sex Magik von den Red Hot Chili Peppers gehört dazu. Am Mischpult: Rick Rubin.

13. Black Sabbath – 13 (2013)

Auf welchem Platz sollte das letzte Album von Black Sabbath sonst zu finden sein. Schon 2001 begannen die Metal-Urgesteine und Rick Rubin mit der Arbeit an der Platte, legten vor der Fertigstellung allerdings noch einmal eine zehnjährige Pause ein. Im Juni 2013 erschien 13 endlich — und Sabbath setzten sich zum Abschied ein letztes Denkmal.

12. ZZ Top – La Futura (2012)

Es muss schon lustig ausgesehen haben, als Rick Rubin zu Beginn der 2010er mit ZZ Top im Studio saß, um das 15. Studioalbum der Texaner aufzunehmen. Bärte, wo man nur hinschaut. Das Ergebnis klingt genau so, wie man sich ein von Rick Rubin produziertes ZZ-Top-Album vorstellt: klarer Sound, fette Riffs, viiiel Schwere. Geil.

11. Gogol Bordello – Trans-Continental Hustle (2010)

Den wilden amerikanisch-osteuropäisch-israelischen Folk-Punk von Gogol Bordello auf das Wesentliche zu reduzieren, muss eine ganz schöne Herausforderung gewesen sein. Doch auch beim fünften Album der abgefahrenen Gruppe um Frontmann Eugene Hütz leistete Rubin hervorragende Arbeit. „Trans-Continental“, eben!

10. Adele – 21 (2011)

Je stärker die Stimme, desto weniger Chichi ist nötig. Das stellte die britische Sängerin Adele auf ihrem zweiten Album 21 mehr als nur eindrucksvoll unter Beweis. Vor allem die von Rubin produzierten Songs wie One And Only und das The-Cure-Cover Lovesong zeigen die zeitlose Schönheit von Adeles Stimme. Ganz großes Kino!

9. Audioslave – Audioslave (2002)

Was passiert, wenn vier der versiertesten Musiker der Neunziger mit Rick Rubin zusammentreffen? Die Antwort: Audioslave. Mit Soundgarden-Frontmann Chris Cornell sowie Tom Morello, Brad Wilk und Tim Commerford von Rage Against The Machine verspricht schon das Line-up Großes. Rick Rubin gab dem Debüt den nötigen Schliff.

8. Danzig – Danzig III: How The Gods Kill (1992)

Einen Hang zur Düsternis hatte Danzig-Frontmann Glenn Danzig schon immer, doch auf Danzig III: How The Gods Kill trieb das Rock-Urgestein seine doomige Vision auf die Spitze. Die Schieberegler übernahm auch hier Rick Rubin, der den Danzig-Sound einmal mehr perfekt einfing.

7. Lady Gaga – Artpop (2013)

Zugegeben, für Artpop von Lady Gaga produzierte Rick Rubin nur einen einzigen Song. Doch das Stück Dope zeigt eindrucksvoll, was passiert, wenn einer der renommiertesten Produzenten und einer der größten Popstars zusammenarbeiten. Ganz wie es Rubin am besten kann, reduziert er Gaga auf ihre Quintessenz — und das klingt hervorragend.

6. System Of A Down – Toxicity (2001)

Wenn es um das Ausloten von Grenzen geht, kann man sich auf Rick Rubin verlassen. Das stellt er auch zu Beginn der 2000er unter Beweis, als er die Vollzeitverrückten System Of A Down bei ihrem großen Durchbruch Toxicity unterstützt. Fast acht Millionen Mal geht die Platte über die Ladentheke — und ebnet System den Weg auf den Rockolymp.

5. The Mars Volta – De-Loused In The Comatorium (2003)

Zu Beginn der 2000er, als man gerade dachte, dass die Rockmusik so langsam ausklingt, polterten The Mars Volta um die Ecke. Eingängig ist an De-Loused In The Comatorium nun wirklich gar nichts, doch genau darin besteht der Reiz der Platte. Rick Rubins glasklare Produktion macht den Avantgarde-Rock der Gruppe dennoch zugänglich.

4. Run-D.M.C. – Raising Hell (1986)

Das dritte Run-D.M.C.-Album Raising Hell markiert in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Wendepunkt. So handelt es sich bei der Platte um die erste platinveredelte Hip-Hop-Veröffentlichung. Außerdem brachte Rick Rubin auf dem Album zum ersten Mal zwei Welten zusammen: durch die Zusammenarbeit der Rapper mit Aerosmith.

3. Johnny Cash – American Recordings (ab 1994)

Die Idee ist so einfach wie genial: Man setze den gealterten Johnny Cash in ein Studio und lasse die Country-Legende Songs spielen. Nicht weniger und in Rick Rubins Fall vor allem: nicht mehr. Ein Mann und seine Gitarre. Nie klang Cash besser und echter; nie ging seine Stimme mehr unter die Haut. Ein absoluter Geniestreich!

2. Slayer – Reign In Blood (1986)

In der Metal-Community stellt man sich seit Headbanger Gedenken vor allem eine Frage: Master Of Puppets von Metallica oder Reign In Blood von Slayer? Heute müssen wir darüber glücklicherweise nicht entscheiden, denn bei nur einem der beiden Metal-Standardwerke saß Rick Rubin an den Schiebereglern.

1. Public Enemy – It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back (1988)

Bei der zweiten Platte von Public Enemy handelt es sich um nicht weniger als eine der besten Hip-Hop-Scheiben aller Zeiten. Die Produktion des Albums übernahm Rick Rubin, der den Public-Enemy-Sound maßgeblich mitdefinierte, genauso wie er es bei so vielen anderen Gruppen tat.

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Zeitsprung: Am 10.3.1963 wird Megaproduzent Rick Rubin geboren. Noch ohne Bart.

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Zeitsprung: Am 20.3.2000 veröffentlichen Metallica „No Leaf Clover“.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 20.03.2000.

von Christof Leim

Neue Songs gab es von Metallica um die Jahrtausendwende wenige. Eine der Ausnahmen taucht 1999 bei der Orchesterkollaboration S&M auf: No Leaf Clover. Am 20. März 2000 erscheint die Single dazu.

Hier könnt ihr euch S&M anhören:

Endlich neuer Stoff: Als Metallica im November 1999 unter dem Titel S&M den Mitschnitt ihrer Auftritte mit dem San Francisco Symphony Orchestra veröffentlichen, liegt Reload schon zwei Jahre zurück, Garage Inc. von 1998 enthält nur Coverversionen. Auf S&M ballert die Band im Wesentlichen ihre sattsam bekannten Hits und ein paar „deep tracks“ unverändert runter, während das Orchester unter der Leitung von Michael Kamen dazu spielt, quasi „draufgeflanscht“ wurde. Dabei schafft das klassische Ensemble manchmal mehr emotionale Tiefe und Spannung, oft genug sucht es aber auch vergeblich die Lücken im Riffgeknatter. (Wie das alles so kam, erzählen wir ein andermal bei einem Zeitsprung über S&M.)

Zwei Welten

Metallica-Freaks weltweit können sich dabei über zwei unveröffentlichte Stücke freuen: den Godzilla-gleichen, recht einfachen Stampfer – Human (ausgesprochen: „Minus Human“) und ein Lied namens No Leaf Clover. Beide sollen Überbleibsel der Load/Reload-Sessions sein, und das hört man. Damals hatten Metallica unter viel Wehklagen der Szenewächter den Pfad des „Stählernen“ verlassen und sich für ein paar Jahre von Metal und Thrash allgemein Richtung Rock orientiert.

Metallica und Michael Kamen (l.) im Dezember 1999 bei den Billboard Music Awards – Foto: Brenda Chase Online USA, Inc./Getty Images

Im Rahmen des S&M-Projektes funktionieren die beiden neuen Songs deshalb gut, da hier Orchester und Metallica eben nicht nur nebeneinander spielen, sondern weil die beiden Welten sich ergänzen. No Leaf Clover beginnt mit einem dramatischen Intro mit Pauken, Streich- und Blasinstrumenten, das die Band heute noch vor Liveeinsätzen des Stückes laufen lässt. Es folgen unverzerrte Akkorde von Meister Hetfield, über die sich fast so etwas wie Filmmusik spinnt. Natürlich lassen die harten Riffs nicht lange auf sich warten, und für die Strophen bräuchten Metallica und der Song das Orchester nicht mehr. Im Laufe von 5:43 Min. wechseln sich laut und leise, hell und dunkel, rockig-direkt und klassisch-umspielt immer wieder ab und machen aus No Leaf Clover ein kleines Schätzchen aus der zweiten Reihe der Metallica-Werke.

Keinblättriges Kleeblatt

Textlich scheint sich James Hetfield hier mit den Fallstricken von Ruhm und Reichtum zu beschäftigen: Ein Protagonist spürt seine Chance („feels right this time“) auf einen Durchbruch („crash course with the big time“), ignoriert aber Warnungen („pay no mind to the distant thunder“). Doch das scheint zu kurz gedacht zu sein („sucker for that quick reward“), denn im Chorus stellt sich heraus, dass hinter dem „beruhigenden Licht am Ende des Tunnels“ doch nur ein Zug steckt. Dazu passend verbirgt sich die schwarzmalerische Aussicht schon im Titel, der auf ein „four leaf clover“ anspielt, ein vierblättriges Kleeblatt also. Damit meint ein No Leaf Clover also alles andere als einen Glücksbringer. 

Abgesehen davon, dass die abgenutzte Licht/Tunnel/Zug-Metapher für Hetfields Verhältnisse ziemlich schwach daherkommt, schlägt No Leaf Clover damit in eine ähnliche Kerbe wie The Memory Remains. Dass sich ein sensibler Texter wie der Metallica-Frontmann noch eine knappe Dekade nach dem unfassbaren Erfolg des Black Album mit Ruhm, Erfolg und ihren Nachteilen beschäftigt, verwundert nicht. Nachzulesen sind die Textzeilen hier.

Kunstanalystische Tresengespräche

Der Blog Toilet Ov Hell (heißt wirklich so, cooler Name) schreibt in einem gelungenen Kommentar, dass No Leaf Clover womöglich „der letzte Windstoß echten künstlerischen Wachstums“ für Metallica gewesen sein könnte, bevor sie sich in ihre „enttäuschende, aber verdiente“ Rolle als so genannter „Legacy Act“ zurückgezogen haben. So bezeichnet man üblicherweise eine Gruppe, die vor allem von ihrer und durch ihre gewaltige Geschichte lebt. Verständlich wäre es im Falle unserer Helden, denn die glorreichen Zeiten der ebenso innovativen wie alkoholgetränkten Ballerei auf Großtaten wie Ride The Lightning (1984) und Master Of Puppets (1986) ist mit dem Jahreswechsel 1999/2000 schon anderthalb Dekaden her.

T-Shirt-Motiv zum Titel

Ob das so stimmt, kann man diskutieren, und das machen wir auch gerne an jedem Festivaltresen der Welt, aber ganz Unrecht haben die Leute von Toilet Ov Hell nicht. Und zwar aus folgendem Grund: Man darf die lärmige Therapiestunde St. Anger (2003) und die unfassbar unerträglich beschissene Kollaboration mit Lou Reed auf Lulu (2011) zwar als künstlerische Statements bezeichnen, aber unstreitbar Großes wie in den ersten zehn Jahren ihrer Geschichte haben Metallica damit wohl nicht geleistet. Auf Death Magnetic (2008) und Hardwired…To Self-Destruct (2016) liefert das Quartett zwar guten Stoff, wiederholt aber bekannte Formeln und Formate. Ob das reicht, muss die Headbangerschaft noch am Tresen klären.

Liveeinsätze

Als erste Single von S&M wird zeitgleich Nothing Else Matters ausgekoppelt, No Leaf Clover folgt erst vier Monate später am 20. März 2000. Mit der Nummer erreichen Metallica einen Platz 74 in den allgemeinen US-Charts und sogar die Spitze der Mainstream Rock Charts. In Deutschland reicht es für Platz 40. 

Für die Konzerte packen sie den Song immer mal wieder auf die Setlist, bis März 2020 insgesamt 125 Mal, wie etwa beim Konzert in Köln im Sommer 2019 (vollständiger Bericht hier). Die andere neue Nummer – Human bringt es nur auf vier Einsätze. Zum Vergleich: Das Stück Master Of Puppets haben die Burschen schon 1671-fach gespielt. Auch bei der einmaligen Neuauflage des Orchesterprojektes im Jahr 2019 unter dem Titel S&M2 gehört die Nummer natürlich zum Aufgebot. Für ein Schätzchen aus der zweiten Reihe ist das schon in Ordnung.

Zeitsprung: Am 25.5.1982 spielen Metallica in einer Schule.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 19.3.1955 kommt Sänger & Schauspieler Bruce Willis zur Welt.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 19.3.1955.

von Timon Menge und Christof Leim

Er hat Hochhäuser gesichert, als Preisboxer um sein Leben gefürchtet und mehrfach den Planeten gerettet, zumindest auf der Kinoleinwand. Was die meisten nicht wissen: Action-Star Bruce Willis kann auch Blues. Heute feiert er Geburtstag.

Hier könnt ihr euch The Return Of Bruno anhören: 

Alles beginnt in Rheinland-Pfalz, denn Walter Bruce Willis kommt am 19. März 1955 in Idar-Oberstein zur Welt. Das liegt daran, dass sein Vater David als US-Soldat in Deutschland arbeitet und dort Marlene kennenlernt, die Mutter von Bruce. 1957 zieht die Familie wieder in die USA und lebt ihr Arbeiterleben weiter; Mutter Marlene arbeitet bei einer Bank und Vater David als Schweißer, Mechaniker und Fabrikarbeiter. 

Vom Stotterer zum Schulsprecher

Als Willis auf die High School kommt, entwickelt er ein Stotterproblem, und zwar so stark, dass seine Mitschüler ihm den Spitznamen „Buck-Buck“ verpassen. Das ändert sich, als er der Schauspiel-AG beitritt. Er bekommt das Stottern in den Griff, sammelt erste Schauspielerfahrung und arbeitet an seinem Selbstbewusstsein. Schließlich wird er sogar zum Schulsprecher ernannt.

Filmposter von Armageddon

Nach dem High-School-Abschluss 1973 arbeitet Willis in einem Atomkraftwerk, später als Privatdetektiv. Danach widmet er sich voll und ganz seiner Schauspielkarriere und wir wissen, was daraus wurde. Filme wie Stirb langsam (1988), Pulp Fiction (1994), Armageddon (1998) und The Sixth Sense (1999) verhalfen Bruce Willis zu internationaler Berühmtheit, viele der Streifen sind heute Klassiker. Er kann aber auch anders.

Bruce und der Blues

Viele wissen es nicht: Willis hat auch zwei Musikalben veröffentlicht und zwar noch vor seinem Durchbruch als Schauspieler. Sein Debüt The Return Of Bruno bringt die legendäre Plattenschmiede Motown am 20. Januar 1987 auf den Markt. Darauf singt er einerseits Blues-Stücke von Ry Cooder, Jerry Leiber/Mike Stoller und Allen Toussaint; für Jackpot (Bruno’s Bop) betätigt er sich aber auch als Komponist. Under The Boardwalk, ein Drifters-Cover, erreicht sogar Platz zwei der britischen Single-Charts. Die Kritiken fallen allerdings durchwachsen aus.

Das Album gehört zu einem großen Special des US-Fernsehsenders HBO, das kurz nach der Veröffentlichung der Platte ausgestrahlt wird. Nicht zuletzt wegen dieser Größenordnung werden Willis hochkarätige Musikerinnen und Musiker zur Seite gestellt, wie Booker T. Jones, die Pointer Sisters und die Temptations. Mit If It Don’t Kill You, It Just Makes You Stronger erscheint 1989 noch ein zweites Album.

Bruce Willis heute

Heute lebt Willis mit seiner Frau Emma Heming und seinen beiden Töchtern in Los Angeles. Ob wir nochmal auf ein Album hoffen dürfen? Wir wissen es nicht. Vielleicht singt Willis nur noch unter der Dusche. Es wäre schade, denn seine beiden bisherigen Veröffentlichungen sind gar nicht schlecht. Seine Schauspielkarriere musste er zudem beenden, da Anfang 2022 bei ihm Aphasie diagnostiziert wurde, eine Störung der Sprache. Ein Jahr wurde zudem Demenz festgestellt. Willis zog sich deshalb aus der Öffentlichkeit zurück. Wir wünschen nichtsdestotrotz alles Gute zum Geburtstag!

Zeitsprung: Am 27.2.2015 stirbt der Schauspieler – und Musiker – Leonard Nimoy.

 

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Zeitsprung: Am 18.3.1965 pinkeln die Rolling Stones an eine Tankstelle.

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Foto: Promo

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 18.3.1965.

von Tom Küppers und Christof Leim

Seien wir ehrlich: Mehr oder weniger ungehöriges Benehmen gehört einfach zum Rock’n’Roll. Die Rolling Stones könnte man vielleicht sogar die ersten Rebellen der modernen Rockgeschichte nennen. Am 18. März 1965 jedenfalls produzieren sie einen kleinen Skandal, der mit unverhandelbarer Dringlichkeit und anatomischen Besonderheiten zu tun hat…

Hier könnt ihr euch die frühen Stones anhören:

Wer in einer Band spielt, egal ob als Hobbyist oder Profi, kennt die Situation. Nachts, Rückweg vom Gig, die Blase drückt. Damals wie heute gilt: ran an die nächste Tankstelle. So geht es auch den Rolling Stones am 18. März 1965. Die Band und ihre Crew fahren also vor, Bassist Bill Wyman (gilt als einer der ruhigen Vertreter in der Gruppe) fragt Charles Keeley, einen 41-jährigen Angestellten wo man denn „mal kurz Wasser lassen könnte“. Keeley, der Wyman später als „zotteliges Monster mit dunkler Brille“ beschreiben wird, entgegnet, dieses Etablissement verfüge nicht über Sanitäranlagen. 

Blasendruck & Schreihals-Modus

Mit dieser unglaubwürdigen Antwort hat keiner gerechnet, wie sich Wyman in seiner Biografie erinnert. „Ich musste inzwischen wirklich dringend, ging zum Auto zurück und erklärte, was eben passiert war.“ Sänger Mick Jagger will der Sache auf den Grund gehen und betritt mit Gitarrist Brian Jones sowie Wyman im Schlepptau nochmal die Tankstelle. Er fragt noch mal nach dem Abort, doch der Mitarbeiter ist inzwischen im Schreihals-Modus angelangt. 

Ein zotteliges Monster ohne Brille, aber mit Artgenossen: Bill Wyman (2.v.r.) und die Rolling Stones

„Na gut“, denkt sich Jagger und erklärt, das man sch eben woanders erleichtern würde. Die Stones (minus Schlagzeiger Charlie Watts, der später zu Protokoll gibt: „Ich habe im Auto geschlafen, Mann!“) steuern eine nahegelegene Mauer an, reihen sich auf und lassen der Natur ihren freien Lauf. Gitarrist Keith Richards erinnert sich in seinen lesenswerten Memoiren namens Life daran, das als nächstes – wie aus dem Nichts – die Polizei auftaucht. „Wir stehen da, lassen laufen, und auf einmal zückt ein Polizist seine Taschenlampe und beleuchtet Bills Genital.“ Unangenehm. Am nächsten Tag wird gegen Jagger, Wyman und Jones Anzeige erstattet. 

Anatomische Besonderheiten

Als Zeuge dient ein an diesem Abend ebenfalls anwesender Kunde, der sich persönlich von den Musikern auf den Schlips getreten fühlt und ihnen „ekelhaftes Benehmen“ unterstellt. Als das ganz dann im Juli 1965 vor Gericht landet, stehen die Stones mit (I Can’t Get No) Satisfaction auf der Nummer eins der Charts. Die Verhandlung selbst verläuft ohne größere Zwischenfälle, es gibt ein kleine Geldstrafe und eine Standpauke von Richter Morey. „Bloss weil sie die höchsten Weihen ihrer Profession erreicht haben, gibt ihnen das nicht das Recht sich so aufzuführen.“

Richards lüftet dann in seinem Buch Jahrzehnte später den mutmaßlichen Grund dafür, warum die Band überhaupt erwischt wurde. „Die Sache mit Bill ist die, und das ist wahrscheinlich eine der am besten gehüteten Geheimnisse der Rolling Stones: Er besitzt eine der größten Blasen in der Geschichte der Menschheit.“ Bitte was? Der Stones-Gitarrist führt gerne aus: „Wenn der aussteigt um zu pinkeln, dann weißt du genau, das du erstmal die nächste Viertelstunde festhängst. Meines Wissens nach hat Bill es noch nie unter fünf Minuten geschafft.“ Mit anderen Worten: Die Rock-Helden wurden erwischt, weil sie zu lange gebraucht haben. Trotzdem: Verglichen mit dem, was Popstars heute abziehen, um in den Schlagzeilen zu gelangen, wirkt dieser kleine Ausrutscher vom 18. März 1965 doch geradezu niedlich, oder? 

Zeitsprung: Am 8.8.2004 ist bei der Dave Matthews Band die K**ke am Dampfen.

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