------------

Popkultur

Review: „Conqueress – Forever Strong And Proud“ zeigt Doro in Hochform

Published on

Doro
Foto: Gina Wetzler/Redferns/Getty Images

Es kann nur eine geben: Metal-Queen Doro beschenkt sich und ihre Fans zum 40. Bühnengeburtstag mit Conqueress – Forever Strong And Proud. Es ist eine Metal-Platte, wie sie nur Doro schreiben kann: hart, aber herzlich, voller Pathos und Wir-Gefühl. Können wir alle gut brauchen gerade.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr Conqueress – Forever Strong And Proud hören:

Wer Doro bis jetzt noch nicht mag, wird sie auch nach dieser Platte nicht mögen. Da sollte man sich aber eh längst mal fragen, was da eigentlich schief läuft: Doro nicht zu mögen, ist eine zutiefst bizarre und absurde Angelegenheit. Es gibt wohl keine weitere Figur in der Metal-Community, die so herzlich, so leidenschaftlich und so echt ist wie sie.

Deswegen zieht Doro auch auf Conqueress – Forever Strong And Proud ihren nietenbesetzten Lederstiefel durch. Und der kickt nun mal allen in den Hintern, die nichts für traditionellen Heavy Metal übrig haben. Alles, einfach alles an diesem Album könnte aus dem Standardwerk für dieses Genre stammen. Der Albumtitel, Songnamen wie Children Of The Dawn oder I Will Prevail, das klischeehafte Artwork, die fette Produktion, die Chöre, die himmelhoch jagenden Chöre, direkt auf dem Weg nach Walhalla: Mehr Hingabe an dieses Genre geht eben einfach nicht.

Rob Halford darf gleich zweimal ran

Nach dem Doppelalbum Forever Warriors, Forever United gibt es auch diesmal eine absolute Vollbedienung in Sachen Doro-Trademarks: 15 Songs, 55 Minuten, verteilt auf das ganz große Besteck zwischen kernigem Hard Rock und Heavy Metal in bestechender Form. Mehr als einmal darf man sich auch über Warlock-Referenzen freuen. Herrlich. Highlights gibt es viele, und überraschenderweise gehört das Judas-Priest-Cover Living After Midnight trotz Ehrengast Rob Halford nicht dazu. Als hätten sie es geahnt, kommt der Godfather des Metal einfach noch mal zum Einsatz – im epochalen Ausklang Total Eclipse Of The Heart, bei dem man sich unweigerlich fragt, wieso Doro diesen Jim-Steinman-Schmachtfetzen erst nach 40 Karrierejahren angeht. Na ja, besser spät als nie.

Doro darf das

In guter Tradition früherer Doro-Epen gibt es natürlich auch auf  Conqueress – Forever Strong And Proud die obligatorische deutsche Ballade. Diesmal heißt sie Fels in der Brandung, ein filmmusikreifes Drama mit allerlei monumentalem Getöse. Das ist schmalzig wie immer, das werden viele wieder nicht verstehen. Aber verdammt noch mal, es ist Doro, und Doro darf das. Auffällig ist diesmal aber, dass ihr gerade die schmissigen Uptempo-Rocker wie Rise sehr locker und leicht von der Hand gehen. Mit Bond Unending gibt es dann auch noch einen eher merkwürdigen Ausreißer, eingesungen mit Broilers-Frontmann Sammy Amara – einen eher modernen, geradlinigen Rocker mit leichten HIM-Vibes.

Natürlich muss man ganz klar sagen, dass Doro 2023 weder zeitgemäß klingt noch großartig etwas zum Diskurs über die Zukunft des Heavy Metal beiträgt. Das ist aber auch gar nicht ihr Ziel. Sie macht die Musik, die auf sie immer noch Bock hat. Das verleitet viele zu Doro-Bashing, einer der unschönste Erscheinungen im gesamten Metal-Zirkus. Ihre diesjährige Show in Wacken vor einem irrsinnigen Menschenmeer hat dann aber eben doch wieder gezeigt, woher der Wind weht: Doro ist und bleibt die Queen. Und auch wenn Conqueress – Forever Strong And Proud ein sehr gutes, aber nicht ihr bestes Werk sein mag: Es ist ein beeindruckendes Zeugnis ihrer Leidenschaft, ihres Herzblutes und ihrer Liebe zu einer Musik, die sie seit 40 Jahren begleitet. Und hoffentlich noch lange begleiten wird.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Lang lebe die Königin: Die 10 größten Doro-Hymnen

Don't Miss