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Popkultur

„Ein guter Sänger“: Vor 50 Jahren veröffentlichten Queen ihre Debütsingle „Keep Yourself Alive“

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Foto: Michael Putlandes/Getty Images

Am 6. Juli 1973 erschien mit Keep Yourself Alive die Debütsingle von Queen — eine Woche vor ihrem Debütalbum. Ein Blick auf grandiose Anfänge.

von Markus Brandstetter

Sechs Tage, bevor Queen ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichten und damit den Grundstein für eine Weltkarriere legten, erschien am 6. Juli 1973 in Großbritannien ihre erste Single. Erfolg hatten Mercury, May & Co. damit erstmal nicht.

Hier könnt ihr Queen hören:

Song aus der Feder von Brian May

Keep Yourself Alive stammt aus der Feder Brian Mays und entstand 1970 als Akustiksong. Damals war John Deacon noch nicht zur Band gestoßen, die Band hatte demnach noch gar keinen Bassisten. Im Jahr darauf nahm die Band das Stück zum ersten Mal in den De Lane Lea Studios als Demoversion auf. Die eigentliche Studioversion wurde in den Londoner Trident Studios erarbeitet — allerdings war dies eher eine schwere Geburt. Die Band war von den Demo-Aufnahmen überzeugt, bei der Albumaufnahme dauerte es eine Weile, bis sie zufrieden war. Man habe versucht, die Magie des Demos zu reproduzieren, was sich aber als schwierig entpuppte. Schlussendlich überzeugte ein Mix von Mike Stone die Band — wie May erklärte, war das quasi der Startschuss für Stones Karriere, der dann „der unglaublichste Produzent und Engineer“ geworden sei. Er habe mit Stone die Nacht über an dem Mix gearbeitet, der dann allen Bandmitgliedern gut gefallen habe.

Primitive Technik, gute Ergebnisse

Auch vom Gitarrensolo und der Aufnahme an sich hat May lebhafte Erinnerungen. „Es ist das erste mehrspurige Solo, das ich je gemacht habe. Und ich bin glücklich damit“, erzählte er gegenüber Guitar World. Die Aufnahmen seien technisch sehr primitiv gewesen. „Wir hatten beim Mischen erst einmal nur links, Mitte und rechts, und das kann man auch hören. Pan-Potis waren im Grunde genommen noch nicht erfunden. Du mischst auf drei Bussen, und es gibt nur sehr wenige externe Geräte, also ist das Phasing keine Maschine, sondern echt – du speist dein Signal in einen Revox in der einen Ecke ein, und du speist das Band hier drüben in einen anderen Revox. Ich spreche vom Delay.“ Rudimentäre Mittel also, aber perfekt eingesetzt.

Die Botschaft des Songs

May zur Botschaft: „Es ist ein Song, der von einem Jungen geschrieben wurde, der zum Mann wird. Es sollte ironisch sein, aber ich habe festgestellt, dass es nicht einfach ist, Ironie in Musik zu packen, weil die Leute damit nichts anfangen können. Sie neigen dazu, sie für bare Münze zu nehmen.“

Die Botschaft des Songs beschrieb May wie folgt: „Wenn es nichts anderes gibt, als sich selbst am Leben zu erhalten, was ist dann das Leben? Das ist sozusagen mein Ausgangspunkt.“ Allerdings hätten die Leute es als fröhliches Stück aufgefasst. Er habe das schön gefunden und sich nicht gegen diese Auffassung gewehrt, so May: „Es scheint den Leuten Auftrieb zu geben. Alle Songs entwickeln sich, nachdem sie gemacht wurden, nicht nur bevor sie gemacht wurden.“

Mäßiger Erfolg bei Presse und Publikum

Auch wenn Freddie Mercury fand, dass  Keep Yourself Alive die frühen Tage der Band wunderbar repräsentierte: Die Welt ignorierte die Debütsingle der Rockgiganten zunächst. Sowohl in Großbritannien als auch in den USA, wo die Single erst im Oktober desselben Jahres erschien, waren Airplay, Resonanz und Begeisterung eher mau. In Großbritannien erreichte die Single  nur Platz 123 der Single Charts. Immerhin pries der britische NME die Gesangsleistung von Freddie Mercury — auch, wenn die Bezeichnung „guter Sänger“ rückblickend doch etwas gar zurückhaltend formuliert war. Der Melody Maker hingegen fand die Aufnahme geglückt, den Song hingegen eher unoriginell. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass man die Dinge rückblickend manchmal klarer sieht, denn Keep Yourself Alive gilt heute freilich als wichtiger Song im Backkatalog Queens.

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Zeitsprung: Am 16.5.1974 müssen Queen ihre erste US-Tour abbrechen.

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