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Zeig mir deine Playlist und ich sage dir, ob du ein Psychopath bist

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Psychopathen lauern überall. Leider ist es gar nicht so einfach sie zu identifizieren, bevor ihr sie geheiratet oder zum Präsidenten eines Landes gewählt habt. Eine Studie amerikanischer Forscher verspricht nun Abhilfe. Wissenschaftler der New York University (NYU) wollen einen Zusammenhang zwischen euren musikalischen Vorlieben und eurem Score im Psychopathenranking herausgefunden haben.

Im Rahmen der Studie wurden 200 Probanden nach ihrer Meinung zu 260 Songs aus der Musikgeschichte befragt. Anschließend wurde dieses Ergebnis dann auf einer Art Psychoskala (dem Levenson Self-Report Psychopathy Scale) abgeglichen. Das Ergebnis verblüfft, denn die Studie scheint viele liebgewonnenen und über Jahrzehnte kultivierten Klischees über Psychopathen zu widerlegen. Im kollektiven kinematographischen Gedächtnis unserer Zeit assoziieren wir mit eiskalten Serienkillern meist die Goldbach Variationen – wie in der überragenden Metzelszene aus Hannibal.



Oder Phil Collins, dessen Performance als Drummer bei der Band Genesis einen so bleibenden Eindruck bei Patrick Bateman (American Psycho) hinterlassen hat – einem schmierigen Wallstreet-Banker, wie ihn die nur die 90er hervorbringen konnten –, dass er vor zwei gelangweilten Callgirls einen mehrminütigen Monolog darüber hält.



Unvergessen bleibt auch Michael Madsen (Reservoir Dogs) wie er zu Stuck In The Middle With You von Steelers Wheel ein Tänzchen aufführt, um mit der Beiläufigkeit, mit der sich Andere am Ohr kratzen, einem gefesselten Polizisten selbiges abzuschneiden.



„Die Medien stellen Psychopathen als Axt-Mörder und Serienkiller dar, aber die Realität ist, dass sie nicht so offensichtlich sind; sie sind nicht wie der Joker in Batman. Sie arbeiten vielleicht direkt neben dir. Sie passen sich an. Sie sind wie psychologische Dunkle Materie“, sagt Pascal Wallisch, der Leiter der Studie, im Guardian. Dabei treffe auf nur etwa 1% der Gesamtbevölkerung die Bezeichnung Psychopath zu. Diese dunkle Materie der Gesellschaft, zu der der Typ neben dir in der U-Bahn oder auch deine Tante gehören könnten, zu enttarnen ist das Anliegen der Studie: „Du wirst nicht wollen, dass diese Menschen in Positionen arbeiten, in denen sie eine Menge Schaden anrichten können. Wir brauchen ein Werkzeug, sie zu identifizieren, ohne dass sie mitmachen oder zustimmen.“

Wer hätte aber gedacht, dass potenzielle Serienkiller nicht so sehr auf My Way von Frank Sinatra stehen – immerhin ein Song, in dem der gute Frank davon singt, wie dir die Abwesenheit von Reue das Gefühl geben kann, alles, aber auch wirklich alles richtig gemacht zu haben. Psychopathen haben es wohl lieber eine Ecke wilder.



Die stehen schon eher auf den Limp Bizkits Smashhit My Way, denn laut der Studie fahren die Hannibal Lecters dieser Welt vor allem auf Hip Hop und Heavy Metal ab.



Die Studie hat außerdem ergeben, dass bei Leuten, die zu spontanen hate crimes neigen, Lose Yourself von Eminem ganz oben im Plattenregal steckt. Der Rapsong über diese eine einmalige Gelegenheit, die du ergreifen musst, weil sie im nächsten Augenblick schon verflogen sein könnte, resoniert wohl angenehm im Gemüt eines Wahnsinnigen – vielleicht liegt das aber auch nur an Eminems wahnsinnig gutem Flow.



Noch kurioser ist, dass No Diggity von Blackstreet wohl in aller Regel gleich daneben steckt – der crazy R&B-Klassiker aus den 90ern, der dir nie wieder aus dem Ohr geht. Nimm dich also in Acht vor Ed Sheeran, wenn der ihn wieder performt – der Gangsta.




Das nächste mal, wenn ihr wieder jemanden kennen lernt, fragt ihr also lieber direkt nach einem Link zu seiner Playlist.


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