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Popkultur

Zeitsprung: Am 23.9.1980 gibt Bob Marley das letzte Konzert seines Lebens.

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Bob Marley

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.9.1980.

von Christof Leim und Tom Küppers

Als Robert Nesta „Bob“ Marley am 6. Februar 1945 das Licht der Welt erblickt, ahnt natürlich noch niemand, dass er eines Tages die Musikgeschichte nachhaltig prägen wird. Doch bereits erste musikalischen Gehversuche im Teenageralter geraten erstaunlich erfolgreich. Gemeinsam mit Peter Tosh und Bunny Wailer feiert er als The Wailers in seiner jamaikanischen Heimat mit Simmer Down einen Nummer-eins-Hit. Der zählt bei Ska-Größen wie The Specials oder The Mighty Mighty Bosstones noch Jahrzehnte später zum festen Repertoire.

Hier könnt ihr in Live Forever reinhören:

In den Siebzigern startet Marley dann richtig durch und erobert die USA und Europa. Sein I Shot The Sheriff wird in der Version von Eric Clapton zum Welthit, eine gemeinsame Tour mit Sly And The Family Stone findet ein spontanes Ende, weil Marley im Vorprogramm deutlich besser ankommt als der Headliner. 1975 gelingt ihm dank der Single No Woman No Cry der internationale Durchbruch.

Im Jahr darauf will er im Rahmen des Smile Jamaica-Konzerts ein Zeichen gegen die seinerzeit in der Heimat herrschende politisch motivierte Gewalt setzen. Kurz vorher wird Marley in seinem Haus überfallen und erleidet ebenso wie anwesende Familienmitglieder und Freunde Schussverletzungen. Kaum zwei Tage danach liefert er eine begeisternde Anderthalb-Stunden-Show ab. Sein Kommentar: „Diejenigen, die die Welt schlechter machen, nehmen sich auch keinen Tag frei.“

Im Juli 1977 wird bei ihm ein metastasiertes Melanom unter einem Zehennagel gefunden. Die Legende besagt übrigens, dass dies die Auswirkung einer nicht korrekt behandelten Fußballverletzung gewesen sei. Die Nassauer Zeitung The Tribune berichtet hingegen, dies sei bereits ein Symptom einer Krebserkrankung gewesen. Die Ärzte raten zur Amputation, der gläubige Rastafari entscheidet sich für andere, weniger drastische Behandlungsmethoden. Mit Platten wie Exodus (1977) und seinem letzten Werk Uprising (1980) zementiert Marley trotz Krankheit seinen Status als Superstar und Ausnahmekünstler. Die Uprising-Tour wird 1980 zu einem massiven Kassenschlager; in Mailand etwa wollen am 27. Juni mehr als 100.000 Fans dabei sein, wenn Bob Hits wie Is This Love zelebriert.

Nicht aufzuhalten

Die US-Dates starten im September. Nach zwei Auftritten in New York City mit den Commodores im renommierten Madison Square Garden am 19. und 20. September 1980 bricht Marley beim Jogging im Central Park plötzlich zusammen. Im Krankenhaus erfährt er, dass der Krebs mittlerweile sein Gehirn erreicht hat. Doch Marley berappelt sich noch mal und tritt die Reise zur nächsten Show in Pittsburgh an. In der intimen Atmosphäre des Stanley Theater (mit 3500 Besuchern restlos ausverkauft) spielt sich der erst 35 Jahre alte Künstler am 23. September 1980 durch sein Lebenswerk und lässt sich zu einem halben Dutzend Zugaben hinreißen.

Man merkt Songs wie Jamming, dem Wailers-Klassiker Burnin’ And Lootin’ oder der fantastischen, über siebeneinhalb Minuten langen Version von Could You Be Loved zu keiner Sekunde an, dass es sich hier um Marleys letztes Konzert handelt. Das posthum veröffentlichte Album Live Forever ist deswegen nicht nur Zeitdokument, sondern vielmehr pophistorische Lehrstunde.

Doch nach der Show bricht Marley hinter der Bühne erneut zusammen. Diverse Kliniken in den USA geben ihm maximal einen Monat zu leben, er reist daraufhin zur Behandlung in Richtung Bayern. Doch der Krebs hat sich mittlerweile im ganzen Körper ausgebreitet. Nach acht Monaten harten Kampfes möchte Marley nach Jamaika zurückkehren. Auf der Rückreise verschlechtert sich sein ohnehin angeschlagener Zustand jedoch nochmals deutlich, so dass er in Miami landen und ins Krankenhaus transportiert werden muss. Dort verstirbt er am 11. Mai 1981 im Alter von gerade mal 36 Jahren.

Der jamaikanische Premierminister Edward Seaga nennt ihn in seiner Abschiedsrede einen „Teil des kollektiven Nationalbewusstseins“. In der Tat gehört Bob Marley zu den ganz großen Künstlern der Rock- und Pop-Geschichte.

Auch mit Ball immer entspannt: Bob Marley. Rest in peace

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Zeitsprung: Am 6.2.1945 wird Bob Marley, der König des Reggae, geboren.

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