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Popkultur

Zeitsprung: Am 24.12.1980 kann man Jon Bon Jovi mit R2-D2 singen hören.

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Michael Ochs Archives/Getty Images (Bon Jovi), Michael Barera/WikiCommons (R2-D2)

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 24.12.1980.

von Christof Leim

Die erste professionelle Aufnahme von Jon Bon Jovi ist nicht Runaway, der Song, der ihm im Sommer 1982 einen Plattenvertrag beschert hat. Es ist auch nicht Debüt seiner Band Bon Jovi von 1984. Schon 1980 nimmt er für das Star Wars Christmas Album ein Duett mit R2-D2 auf. Kein Witz. Willkommen zu unserer Weihnachtsgeschichte. Beep, beep.

Hört hier in das Star Wars-Weihnachtsalbum rein:

Damals kennt noch niemand den Sänger und Gitarristen John Bongiovi. Doch der junge Mann aus New Jersey will hoch hinaus, und er hat Kontakte. Sein Cousin Tony Bongiovi führt das legendäre Studio Power Station in New York City und heuert den Nachwuchsrocker an als Aushilfe und Mädchen für alles. Im Gegenzug darf der selbst aufnehmen, wenn gerade niemand das Studio nutzt. So spielt John im Sommer 1982 einen Song namens Runaway ein, der zum lokalen Hit wird und die Grundlage für eine steile Karriere mit über 100 Millionen verkauften Alben legt.

Anfangs mühsam

Davon ist 1980 noch nichts zu merken. Cousin Tony versucht seinen ambitionierten Verwandten bei allerlei Labels unterzubringen, blitzt aber überall ab. Allerdings hat er ein heißes neues Projekt am Start: Zusammen mit dem Musiker Meco will er ein Star Wars-Weihnachtsalbum veröffentlichen, um an den sagenhaften Erfolg anzuknüpfen, den die beiden drei Jahre zuvor mit einer Disco-Version der Weltraumsaga einfahren konnten. (Die Geschichte dazu steht hier.) Das klingt nach einem guten Plan, denn gerade lässt The Empire Strikes Back die Kinokassen erbeben, und sogar George Lucas gibt dem Projekt seinen Segen.

Bon Jovi 1984: Keine Songs mit Robotern mehr – Credit: Mercury/Polygram

Verleiht C-3PO auch an Weihnachten seine Stimme: Anthony Daniels. Foto-Credit: Major Nelson

Deshalb produzieren Tony Bongiovi, Meco und der spätere Broadway-Starkomponist Maury Yeston (Nine, Titanic) eine Reihe von Weihnachtsliedern im Star Wars-Gewand und schreiben dazu eine Geschichte über Droiden, die Geschenke für „S. Claus“ herstellen. Die Stücke heißen zum Beispiel Christmas In The Stars, Sleigh Ride und – Achtung – What Can You Get A Wookiee For Christmas (When He Already Owns A Comb?). Sogar Anthony Daniels, der Schauspieler und Sprecher von von C-3PO, ist zu hören.

Keiner gefällt – eine Chance

Mehrere Menschen versuchen sich am Gesang eines Song namens R2-D2 We Wish You A Merry Christmas, doch keiner gefällt Meco. Also schlägt Tony seinen 18-jährigen Cousin vor. Für den Produzenten steht außer Frage, dass sich die Platte gut verkaufen wird. Wenn also John darauf singt, würde ihm das einige Türen öffnen. Meco erinnert sich: „Nach nur ein paar Tönen aus seinem Mund stand für mich fest: Der Junge muss die Nummer singen. Damals klang seine Stimme noch niedlich und ziemlich hoch, aber er brachte den richtigen Ausdruck mit. Natürlich wissen wir alle, was aus ihm geworden ist…“

Deshalb gibt John Bongiovi alias Jon Bon Jovi seinen Albumeinstand schon 1980 in einem Duett mit dem knuffigen Roboter R2-D2, begleitet von einem Kinderchor. Seine Stimme klingt tatsächlich jünger, aber man kann sie definitiv erkennen. 

Kein großer Hit

Die Platte erhält schließlich den Titel Christmas In The Stars: Stars Wars Christmas Album und erscheint im November 1980. Ein großer Hit wird sie leider nicht, denn das Label RSO Records stellt kurz nach Erscheinen den Betrieb ein. Bis dahin wurden bereits 150.000 Kopien gepresst, doch Werbung gibt es dafür keine. Trotzdem schafft es die Single What Can You Get A Wookiee For Christmas in die Charts.

Heute gilt das Werk als Kuriosität und herrlicher Nerd-Spaß, mit dem so manches Star Wars-Kid von damals tatsächlich Weihnachtserinnerungen verbindet. Maury Yeston allerding  denkt sich bereits bei der Aufnahme: „Ich bin nicht der einzige, der später mal mit diesem Album erpresst werden könnte…“

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