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Tom Morello (Rage Against The Machine): „Rassismus ist so amerikanisch wie Baseball“
Politisch nimmt Tom Morello von Rage Against The Machine und Audioslave selten ein Blatt vor den Mund. Zur aktuellen Black Lives Matter-Debatte fand der Gitarrist im Gespräch über seinen neuen Protestsong nun ernüchternde Worte.
von Victoria Schaffrath
Ob als Unterstützer der Occupy Wall Street-Bewegung, Aktivist für Arbeiter*innen oder Regierungskritiker: Tom Morello protestiert nicht nur in Form von Musik gegen Ungerechtigkeit, sondern gründete auch unter anderem mit Serj Tankian von System Of A Down die Organisation Axis Of Justice. Klar also, dass er zu den weltweit stattfindenden Black Lives Matter-Protesten Stellung bezieht – zumal Morello selbst Afro-Amerikaner ist.
Stand Up – Tom Morello x Shea Diamond x Dan Reynolds x The Bloody Beetroots
Gemeinsam mit Dan Reynolds von Imagine Dragons, den Bloody Beetroots und Aktivistin Shea Diamond veröffentlichte er daher die Single Stand Up, begleitet von einem beeindruckenden Video: Die Collagen fassen Filmmaterial von der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung bis zu den derzeitigen BLM-Demonstrationen zusammen.
Die Entstehung der Single erlaubt die ein oder andere Gänsehaut: „Ich bin in diesem winzig kleinen, erzkonservativen Städtchen in Illinois aufgewachsen. Als ich klein war, hingen Leute Schlingen in unserer Garage auf, und das N-Wort gehörte zum Alltag. Heute finden dort Black Lives Matter-Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmer*innen statt.“ Inspiriert von dieser Entwicklung kontaktierte Morello seine Kumpel von den Bloody Beetroots sowie Reynolds. Als Aktivistin für Transgender-Rechte verleiht Shea Diamond der Nummer noch eine Extra-Portion Gravitas. Morellos Tantiemen kommen zudem 100% wohltätigen Organisationen zu.
„Als ich klein war, hingen Leute Schlingen in unserer Garage auf“
Zu Ehren des Musikvideos führte das Grüppchen außerdem eine erhellende Fragerunde durch, während der Morello allerdings nicht ganz so hoffnungsvoll klang: „Rassismus ist so amerikanisch wie Baseball und Apfelkuchen“, fasste der Sohn eines Kenianers und einer Italo-Amerikanerin seine Sicht nüchtern zusammen.
Sogar mit den eigenen Anhänger*innen scheint es Reibungspunkte zu geben: „Ein nicht geringer Anteil unserer Fans flippt aus, wenn ich sage, dass ich Schwarz bin. Sie wollen das nicht hören, und wenn ich auf Twitter oder Instagram darüber spreche, meinen sie ‚Du bist nicht Schwarz!‘ Ich kann euch versichern, der Ku-Klux-Klan in Nord-Illinois denkt sehr wohl, dass ich das bin. Als ich klein war, gab es das ein oder andere brennende Kreuz in unserem Vorgarten.“
Tom Morello: „Rassismus ist ein ständiges Hintergrundrauschen“
Mit Rage Against The Machine erlebte der Musiker zudem immer wieder komplexe und ungerechte Situationen. Einerseits lief ihre Musik in den Neunzigern auf Rock-Radiosendern, die sich vor allem an ein Weißes Publikum richteten, gleichzeitig sei er aber immer wieder unnötig von der Polizei kontrolliert worden, ob er sich nun für die Band auf Achse befand oder von einer Bar nach Hause lief. „Das ist ein ständiges Hintergrundrauschen für alle, die das erleben müssen. Es ist schon schwierig zu behaupten, wir seien das großartigste Land der Welt, das Land der Freiheit und der Menschenrechte, wenn Rassismus derart offensichtlich zu uns gehört.“
Like shooting fish in a barrel: pic.twitter.com/hxvZ6GgoH5
— Tom Morello (@tmorello) June 6, 2020
Beeindruckend, wie der gebürtige New Yorker immer wieder die Energie findet, die Stimme zu erheben und nebenher solche Ohrwürmer wie Stand Up zu produzieren. Wer sich übrigens geneigt fühlt, Morello zu kritisieren, sei gewarnt. Auf den bissigen Kommentar eines Social Media-Nutzers, dass der erfolgreiche Musiker scheinbar zum Politik-Experten mutiert sei, antwortete er vernichtend: „Man muss keinen Harvard-Abschluss in Politikwissenschaft haben, um die unethische und unmenschliche Art der derzeitigen Regierung zu identifizieren. Aber nun, zufällig habe ich genau diesen Harvard-Abschluss in Politikwissenschaft, also kann ich das gern bestätigen.“
Zeitsprung: Am 26.1.2000 dringen Rage Against The Machine in die New Yorker Börse ein.

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James Hetfield erklärt: Metallica als Einzelmusiker „nur durchschnittlich“
Ob James Hetfield da mal nicht zu bescheiden ist? In einem aktuellen Interview mit Cigar Aficionado sprach der Metallica-Frontmann über die Stärken und Schwächen der Band — und überraschte besonders mit einer Aussage zur zweiten Kategorie.
von Markus Brandstetter
„Ich weiß, dass wir einzeln gesehen alle nur durchschnittliche Spieler sind, aber wenn man uns zusammenbringt, passiert etwas Besonders“, so der 59-Jährige — der als Gitarrist für sein alles andere als durchschnittliches Rhythmusspiel bekannt ist. Er selbst funktioniere einfach am besten mit Metallica-Kontext, das Spielen mit anderen Musikern sei nicht immer einfach: „Mit anderen Leuten zu jammen, ist für mich ein Albtraum“, so „Papa Het“ weiter.
Die Reaktionen der Fans auf Hetfields Aussage
Wie immer herrscht im Internet Uneinigkeit über Hetfields Aussage. „Hetfield ist einer der großen Rhythmusspieler. Rob ist ein hervorragender Bassist. Lars ist Lars, obwohl er in den Achtzigern ziemlich gut war. Kirk ist seit einiger Zeit nur noch durchschnittlich, aber früher war er großartig“, erklärt eine Person seine Ansicht.
Hetfield is one of the great rhythm players. Rob is an excellent bass player. Lars is Lars, although he was pretty good in the eighties. Kirk has been average for a while but used to be great.
— BurstOfTheStar (@BurstOfTheStar) March 24, 2023
„Vielleicht durchschnittliche Spieler, aber sicherlich überragende Komponisten. Außerdem halte ich James Hetfield für einen der besten Rhythmusgitarristen im Metal“, schreibt ein Twitter-User etwa. „Metallica ist der Inbegriff dafür, dass die Summe größer ist als alle Teile. Während ich denke, dass James und Rob definitiv weit über dem Durchschnitt liegen, sind Kirk und Lars für Metal-Musik ziemlich durchschnittlich. Aber sie alle zusammen sind eine Dampfwalze von einer Band“, schreibt ein anderer.
Maybe average players, but certainly superior composers. Besides, I think James Hetfield is one of the best rhythm guitarists in metal music.
— Arif Taşkıran (@Memo182) March 25, 2023
Hetfield: „Wir sind sehr selbstkritisch“
In dem Interview sprach Hetfield auch über die hohen Ansprüche der Band: „Wenn wir älter werden, würden wir gerne weiterhin an all den Orten spielen, an denen wir schon waren, aber es ist fast unmöglich, das Tempo beizubehalten, das wir in den 90er Jahren hatten. Wir waren damals monatelang unterwegs… Wir sind sehr selbstkritisch und hart zu uns selbst und haben sehr hohe Ansprüche. Wir kümmern uns selbst um alle Aspekte, um den Leuten, die unsere Musik mögen und uns weiterhin live sehen wollen, die beste Show zu bieten, sowohl visuell als auch klanglich.”
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Ehemaliger Bassist von Van Halen hat neue Band am Start — mit bekannten Kollegen
Der ehemalige Van-Halen-Bassist Michael Anthony verriet in einem Interview, dass er eine neue Band gegründet hat. Die besteht aus Mitgliedern sehr bekannter Bands — ob man das jetzt als Supergroup bezeichnen möchte, bleibt einem selbst überlassen.
von Markus Brandstetter
„Ich wollte eigentlich nichts darüber sagen, aber es gibt da ein kleines Nebenprojekt, mit dem ich mit einigen Leuten gesprochen habe und mit dem ich vielleicht ein paar Sachen machen werde“, erzählte Anthony dem Radiomoderator Eddie Trunk in dessen Show auf Sirius XM. „Ich will nicht zu viel verraten, aber es könnte mit [Bon Jovi-Gitarrist] Phil X und John Douglas zu tun haben, den ihr als Schlagzeuger von Aerosmith kennt“. Tolle Musiker, die jetzt allerdings (bis auf Anthony) nicht die A-Besetzung der jeweiligen Bands darstellen. Douglas hatte Original-Aerosmith-Drummer Joey Kramer ersetzt, als sich dieser an der Schulter verletzt hatte. Außerdem war er zu Anthonys Van-Halen-Zeiten Schlagzeugroadie von Alex Van Halen. Phil X — ein grandioser und vielseitiger Gitarrist — ist mittlerweile als Richie-Sambora-Ersatz bei Bon Jovi an Bord.
Wer ist der Sänger?
Da stellt sich natürlich die Frage: Wer ist der Sänger? Die möchte uns Michael Anthony aber (noch) nicht beantworten. „Ich möchte keine Namen nennen, aber es ist ein wirklich, wirklich cooler Sänger“, sagte er. Und auch, dass die Band bereits im Studio ist (allerdings nur aus Freude am Musizieren) erzählte der 67-Jährige gegenüber Eddie Trunk: „Wir nehmen im Moment nur zum Spaß ein paar Sachen auf. Das ist alles, was ich sagen kann.“ Wir sind gespannt!
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„Shout It Out Loud“: KISS-Biopic kommt 2024 auf Netflix
Die ersten Jahre von KISS kommen auf die Leinwand… besser gesagt, auf das Streaming-Endgerät eurer Wahl: Das Biopic Shout It Out Loud soll es 2024 auf Netflix zu sehen geben.
von Markus Brandstetter
Bestätigt wurde dies vom Manager der Band, Doc McGhee. Im Podcast The Rock Experience With Mike Brunn erklärte McGhee: „Wir fangen jetzt erst an. Wir haben es bereits verkauft. [Der Deal ist] bereits abgeschlossen… Es geht also voran. Und es kommt im Jahr ’24.“ Zum ersten Mal tauchten Infos über einen KISS-Film 2021 auf. Damals hatte Paul Stanley erklärt, einen „wirklich gutes Skript“ zu haben. Als Regisseur Regie wird Joachim Rønning (bekannt durch Filme wie Kon-Tiki, Maleficent: Herrin des Bösen und Fluch der Karibik: Dead Men Tell No Tales) wurde genannt. Das Drehbuch schrieb Ole Sanders — bestätigt sind diese Informationen bislang nicht.
Das Interview mit Doc McGhee gibt es hier zu sehen:
Weitere Infos zum Film
Stanley hatte 2021 erklärt, für die Band Schauspieler in ihren Zwanzigern zu suchen. „Ich kenne nicht sehr viele Schauspieler, die Anfang 20 sind. Wenn man den Leuten diese Art von Fragen stellt, sagen sie: ‘Oh, Brad Pitt’, oder dieser oder jener. Nun, diese Leute sind in ihren 50ern oder 60ern, man spricht also von einer anderen Generation von Schauspielern. Und ich bin der Erste, der sagt, dass ich mich mit vielen von ihnen nicht auskenne.“
McGhee erklärte im selben Jahr: „Das Drehbuch handelt von den ersten vier Jahren von Kiss. Im Grunde genommen geht es um die Zeit, bevor sie berühmt wurden – es ging um die Cadillac High, so etwas in der Art”, und bezieht sich auf das Konzert, das Kiss im Oktober 1975 in einer Highschool-Turnhalle in Cadillac, Michigan, gaben. […]Ich denke, es ist ein sehr interessanter Blick auf die Entstehung von Kiss, die Denkweise, wie es dazu kam, der soziale Druck, unter dem jeder in den 60ern und 70ern stand, der so etwas wie Kiss an die Spitze brachte, dass es tatsächlich passieren konnte. Es ist also ein sehr interessanter Film, der meiner Meinung nach gut geschrieben ist.“
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