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Popkultur

20 Jahre Tenacious D: Wie das kreative Duo die Welt eroberte

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Tenacious D
Titelfoto: Frazer Harrison/Getty Images

Tenacious D haben den Comedy-Rock revolutioniert und musikalische Grenzen gelockert. Nach mehr als 20 Jahren wissen Jack Black und Kyle Gass immer noch, wie sie uns zum Lachen bringen können. Wir haben einen Blick auf die Anfänge des lustigen Duos geworfen.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch das Debüt von Tenacious D anhören:

Wenn es um Blödel-Rock geht, macht Tenacious D keiner was vor. Vom einzelnen Song bis hin zur Rockoper: Jack Black und Kyle Gass wissen genau, wie sie die Lachmuskeln ihres Publikums in Bewegung bringen, ohne dabei die musikalische Qualität schleifen zu lassen. Doch wie haben die beiden Spaßvögel eigentlich zusammengefunden und wie gelang der große Durchbruch? Eine Chronik des Quatschs.

Gitarrenunterricht gegen Tacos

Alles beginnt in Los Angeles: Jack Black und Kyle Gass begegnen sich 1986 in der Theatergruppe The Actor’s Gang. Ursprünglich fühlt sich Gitarrist Gass von Black bedroht, wie er in mehreren Interviews einräumt. Black hingegen möchte gerne lernen, wie man Gitarre spielt. Bei einem Ausflug zum Edinburgh Fringe Festival im Jahr 1989 lernen sich die beiden besser kennen, weil sie gemeinsam den Vulkan Arthur’s Seat besteigen. Auch nach der Theaterreise bleiben die Künstler befreundet, vor allem über ihren gemeinsamen Musikgeschmack. Außerdem handeln sie einen Deal aus: Gass zeigt Black, wie man Gitarre spielt; als Gegenleistung füttert Black seinen neuen Kumpel Gass durch — und zwar mit Tacos von Jack In The Box.

Tenacious D: Los geht’s mit Metallica

Black und Gass verstehen sich hervorragend und beginnen, eigene Musik komponieren. Das erste Stück schreiben die zwei, nachdem Black von seiner Freundin Melissa verlassen wird. Comedy? Fehlanzeige. Der Einstand von Tenacious D strotzt nur so vor Liebeskummer und „deshalb ist er beschissen“, wie Jack Black inzwischen findet. Doch schon der zweite Song sitzt. Die Inspiration dafür liefern Metallica, denn als Black deren Hit One hört, kommt er auf eine Idee. Er bezeichnet das Stück Gass gegenüber als den „besten Song aller Zeiten“ und stellt fest, dass sie deshalb niemals den besten Song aller Zeiten schreiben können. „Aber wir können ihm Tribut zollen“, so Black. Genau das passiert dann auch.

„This is not the best song in the world / This is just a tribute“, heißt es in Tribute, dem ersten großen Hit von Black und Gass. Spätestens jetzt merken die Musiker, dass sie zusammen ganz schön lustig sind und nennen sich Responsive Chord. Ihren ersten Gig spielen sie in einem Coffee Shop in Los Angeles — im Beisein von Harry Shearer, der nicht nur den Rockbassisten Derek Smalls in This Is Spinal Tap spielt, sondern auch den Rektor Skinner im englischen Original der Simpsons spricht. In den Jahren danach erspielen sich die zwei in L.A. einen hervorragenden Ruf, lernen Dave Grohl kennen und nehmen eine Demokassette auf, die Tenacious Demo. Dann geht’s rund.

Inzwischen heißen Black und Gass Tenacious D, benannt nach dem Basketball-Begriffspaar „tenacious defense“. Nachdem das Duo bereits an der Seite von David Cross im Fernsehen aufgetreten war, bekommen die Spaßvögel nun ihre eigene Sendung namens Tenacious D (1997-2000). Dadurch wird die Band noch bekannter und landet nicht nur im Musikvideo zu Learn To Fly von den Foo Fighters, sondern auch im Vorprogramm von hochkarätigen Acts wie Beck und Pearl Jam. Das Ergebnis: ein Plattenvertrag mit Epic Records. Auch Jack Blacks Hollywoodkarriere nimmt zu jener Zeit Fahrt auf, weshalb Tenacious D für ihr Debüt gleich die Dust Brothers ans Mischpult rekrutieren, die zum Beispiel mit den Beastie Boys gearbeitet und den Soundtrack für den Kinoklassiker Fight Club produziert hatten.

Tenacious D erscheint 2001 und enthält nicht nur kompositorische Meisterwerke wie Tribute, Kielbasa und Rock Your Socks, sondern auch Comedy-Einlagen wie Cock Pushups und Drive-Thru. Ebenfalls erwähnenswert: die Backing-Band, mit der Black und Gass für ihr erstes Album antreten. Das Keyboard spielt Page McConnell von Phish, den Bass steuert Steven Shane McDonald von Redd Kross bei und auch Gitarrist Warren Fitzgerald von The Vandals ist mit von der Partie. Das Schlagzeug trommelt niemand geringeres als Dave Grohl ein. Mit Tenacious D landen die beiden Musiker aus dem Stand auf Platz 33 der US-Charts und legen damit den Grundstein für ihre weltweite Karriere.

Rock-Comedy für die Welt

In den Jahrzehnten danach werden Tenacious D zu der Comedy-Rock-Band. Ob nun die Rockoper The Pick Of Destiny (2006) sowie der dazugehörige Film (ebenfalls 2006), die Alben Rize Of The Fenix (2012) und Post-Apocalypto (2018) oder ihre zahlreichen Bühnen- und Fernsehauftritte … Tenacious D nehmen sich zwar gern selbst auf die Schippe, lassen aber zu keiner Sekunde einen Zweifel daran, dass sie ihre Mission ernst nehmen: die Huldigung und Weiterentwicklung des Rock. Das gelingt den zwei Musikern nicht nur mit ihrem Debüt Tenacious D, sondern auch mit allen Werken danach. Doch das sind wieder einmal andere Geschichten.

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Zeitsprung: Am 28.8.1969 erklingt der erste Schrei von Jack Black (Tenacious D).

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