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Popkultur

„Yellow Submarine“: Darum waren der Kultfilm und sein Soundtrack so einflussreich

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Yellow Submarine

Shreck, Futurama, Toy Story oder The Simpsons: Sie alle hätte es ohne den Beatles-Kultfilm Yellow Submarine nicht gegeben. Das sagt jedenfalls der Simpsons-Autor Josh Weinstein (keine Harvey-Verwandtschaft bekannt). 55 Jahre ist dieses psychedelische Wunderwerk der Filmgeschichte nun schon alt.

Hier könnt ihr Yellow Submarine hören:

Die Entstehung des Beatles-Albums ist natürlich eng verknüpft mit dem gleichnamigen Film, der im Juli 1968 in die Kinos kam, und wir müssen uns für einen Augenblick in die Zeit der Entstehung hineindenken, um den avantgardistischen Anspruch des Films und seiner Wirkung zu verstehen.

Die animierte Welt der 50er und 60er Jahre besteht aus charakterlosen Mickey-Mäusen in weißen Handschuhen und Bären, die Picknickkörbe klauen. Yellow Submarine, in seiner knalligen, verträumten, nerdigen Fantasiewelt erhebt Animation zur Kunstform.

Zeitlos, für Kinder und für Erwachsene

Die Geschichte um eine fröhliche, musikalische Fantasiewelt namens Pepperland, die von musikhassenden Wesen angegriffen und schließlich von vier Freunden aus Liverpool in ihrem gelben U-Boot gerettet wird, funktioniert für Kinder wie für Erwachsene. Sie ist einerseits eine typische Story um den Kampf zwischen guten und bösen Mächten, inklusive Happy End. Andererseits ist sie gespickt mit popkulturellen, psychedelischen, zeitgeschichtlichen und persönlichen Beatles-Referenzen, was sie wiederum für erwachsene Beatles-Fans so spannend macht.

Das Genre des Animationsfilms steckt in den 60er Jahren in doppelter Hinsicht in den Kinderschuhen: Es ist technisch noch sehr einfach gestrickt und ausschließlich für Kinder gedacht. Yellow Submarine macht das Animationsgenre für Erwachsene interessant – nicht weniger als ein Paradigmenwechsel der Filmgeschichte.

Der Film ändert unsere Seh- und Hörgewohnheiten aber noch in einer anderen Hinsicht: Seit Ende der 1930er Jahre gibt es in den Läden die Soundtracks zu erfolgreichen Filmen wie Walt Disneys Schneewittchen und die sieben Zwerge zu kaufen, doch so richtig durchgesetzt hat sich die Idee des Merchandisings noch nicht. Bei Yellow Submarine gehen Film und Soundtrack Hand in Hand, ohne dass das eine nur als Anhang des anderen wahrgenommen wird.

Kein Schimmer, wie gut der Film werden würde

Die Beatles verpflichten sich im Rahmen des Films, vier neue Songs beizusteuern. Manche von ihnen werden extra für den Film geschrieben und aufgenommen, andere von B-Seiten, unveröffentlichten Aufnahmen oder als Reissues genutzt. Der Song Yellow Submarine etwa war bereits 1966 erschienen und sorgte unter anderem dafür, dass die Idee zu dem Film überhaupt entstehen konnte. Auch All You Need Is Love war bereits veröffentlicht. Only A Northern Song, All Together Now, It’s All Too Much, Baby, You’re A Rich Man und Hey Bulldog dagegen sind exklusives Soundtrack-Material und tragen in ihren Lyrics zur Storyline des Films bei.

Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr werden in die Filmproduktion nur am Rande eingebunden. Sie arbeiten zur selben Zeit an ihrer Doppel-LP The White Album. Vom Erfolg an den Kinokassen und der künstlerischen Qualität des Films sind sie wohl selbst ziemlich überrascht. Yellow Submarine waren bereits zwei Filmprojekte der Beatles vorausgegangen, wovon eines (A Hard Day’s Night) sehr erfolgreich war, das andere (Help!) eher gemischte Kritiken bekam. Nach dem Film Help! ist der Enthusiasmus der Fab Four für das Musikfilmgenre deutlich gedämpft.

Zeitloser Kampf zwischen Gut und Böse

Dass der Titelsong, das Artwork, der spezielle Liverpool-Humor und ihre animierten Alter Egos im Film dann einen solch nachhaltigen Einfluss auf die Popkultur haben würden, kann wohl keiner von ihnen vorhersehen. Nach Sichtung des fertigen Materials sind die Vier dann aber restlos begeistert.

Yellow Submarine heute zu sehen und den Soundtrack zu hören bedeutet, sich auf eine kunterbunte Zeitreise zu begeben. Aber der Film funktioniert durchaus als Parabel für die zeitlosen Kämpfe für das Gute. Und wer weiß, vielleicht lässt sich etwas lernen vom erfolgreichen Kampf der Pepperlanders gegen die bösen blauen Meanies.

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