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Popkultur

Zeitsprung: Am 5.10.1979 veröffentlichen Queen eine Zehn-Minuten-Komposition.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 5.10.1979.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

Gute Ideen hat man meist unter der Dusche. So ähnlich geht es auch Freddie Mercury, als er 1979 die Queen-Single Crazy Little Thing Called Love in einem Münchner Badezimmer schreibt. Wie innerhalb von zehn Minuten ein weltweiter Hit entstand und welches Instrument Mercury dafür erstmals zur Hilfe nahm, sehen wir uns im heutigen Zeitsprung an.

Hier könnte ihr das zugehörige Album The Game anhören:

Flaute mit Jazz

Als 1978 das Queen-Album Jazz erscheint, zeigt sich die Weltöffentlichkeit nur bedingt begeistert. Der Rolling Stone behauptet frech, Queen fehle schlicht die Vorstellungskraft, um Rock’n’Roll zu spielen, und in Amerika knackt die Single Don’t Stop Me Now nicht einmal die Top 50. Es muss also nicht nur ein neues Album her, sondern vor allem eine neue Single.

So machen sich Freddie MercuryRoger Taylor, Brian May und John Deacon im Sommer 1979 das erste Mal auf nach München, um die Musicland Studios von Giorgio Moroder zu nutzen. Dort hatten 1973 schon T. Rex aufgenommen, der ansässige Produzent Reinhold Mack durfte zudem bei SweetDeep Purple und dem Electric Light Orchestra ran. Die Königinnen wollen Veränderung, gehen ohne großes Konzept in die Aufnahmen und erarbeiten aus Bruchstücken erste Melodien. Ein richtiger Hit scheint zunächst nicht darunter.

Crazy Little Thing Called Badewanne

Man muss der Muse danken, die Mercury eines Abends ins Edelhotel Bayerischer Hof folgt. Das Stimmwunder räkelt sich laut Roger Taylor gerade im Schaumbad, als ihn die Inspiration trifft wie ein Blitz. Ein Tribut an Elvis; ganz den Stil des Kings soll es treffen. Um die grobe Idee zu vertonen, braucht der Sänger eine Akustikgitarre, also muss Roadie Peter „Ratty“ Hince ran und ihm den Sechssaiter reichen. Innerhalb von zehn Minuten schreibt Mercury die Rockabilly-Nummer im Bademantel runter.

Nun wirft man dem Londoner nicht gerade vor, ein Gitarrenvirtuose zu sein. Tatsächlich sieht er sein eingeschränktes Können später als Segen an: „Für Crazy Little Thing Called Love habe ich fünf oder zehn Minuten gebraucht. Ich habe es auf der Gitarre geschrieben, die ich auf Gedeih und Verderb nicht spielen kann. Das war andererseits aber auch gut, weil ich nur ein paar Akkorde kannte. Ich musste mich in einem kleinen Rahmen bewegen und habe deswegen einen guten Song geschrieben, denke ich.“

Schnelle Nummer

So oder so, das Lied steht innerhalb kürzester Zeit und will sofort auf Band gebracht werden, Hince soll die restlichen Bandmitglieder zusammentrommeln. Im Studio baut Mack die nötigen Gerätschaften auf und alle Beteiligten zimmern in Rekordzeit eine fertige Single zusammen. Die Gitarre legt der Komponist im Studio nicht etwa ab; Crazy Little Thing wird sogar der erste Track, den der Sänger auch live mit der Klampfe begleitet.

Lange bevor Queen die Aufnahmen für das Album The Game beenden, erscheint die Single am 5. Oktober 1979 und entwickelt sich zum stattlichen Hit. Das erste Mal toppen die Briten auch den harten amerikanischen Markt, Mercurys Elvis-trifft-James-Dean-Look im Video schadet da sicher nicht. Crazy Little Thing Called Love thront vier Wochen auf Platz eins der Billboard Hot 100. Nach dem lauwarmen Jazz sendet er ein Signal: Queen sind zurück. Verrückte kleine Sache, diese Inspiration.

Zeitsprung: Am 22.3.1984 drehen Queen das Video zu „I Want To Break Free“.

 

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