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Popkultur

Die 10 besten Musik-Dokumentationen aller Zeiten

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Foto: Reg Speller/Getty Images

Zum Start von Peter Jacksons furiosem Beatles-Striptease Get Back haben wir mal einige der besten Musik-Dokus aller Zeiten zusammengetragen. Ist euer Favorit dabei?

von Björn Springorum

Biopics und Musik-Dokus sind die Filmthemen der Stunde. Gerade erst hat Peter Jackson in epischen acht Stunden die Geschichte von Let It Be und dem Auseinanderbrechen der Beatles für seinen neuen Film Get Back aufgerollt und bewiesen, dass Musikgeschichte nicht immer so ist wie sie über Jahrzehnte tradiert wurde. Auch diese zehn Beispiele geben tiefe Einblicke in die Seelen von Ausnahmekünstler*innen, erzählen von höchsten Höhen und tiefsten Tiefen.

1. Janis: Little Girl Blue (2015)

Als Mitglied im Club 27 ist auch das Leben von Janis Joplin sündhaft und tragisch kurz gewesen. Ihre sehr vorübergehende Zeit in dieser Welt nutzte sie dennoch äußerst nachhaltig, wurde zur Ikone der Gegenkultur und zur kratzigen Stimme einer Generation. Amy J. Berg greift den Ruhm und den Abgrund natürlich auf, konterkariert die Geschichte von unglaublichem Talent und entfesselter Drogensucht aber mit einem präzisen Blick auf Joplins Kindheit.

2. Sound City (2013)

Wenn Dave Grohl eine Dokumentation über ein legendäres Studio in Los Angeles dreht, darf man sich auf was gefasst machen. Tatsächlich ist Sound City ein lustiger, liebevoller, grandioser Liebesbrief an das zwar irgendwie ranzige, aber legendäre Studio an Amerikas Westküste, in dem von Fleetwood Mac über Tom Petty und Johnny Cash bis hin zu Nirvana wirklich alle aufgenommen haben.

3. Searching For Sugar Man (2012)

Eine der unglaublichsten Geschichten, die jemals auf Film festgehalten wurden: Searching For Sugar Man begleitet den Plattenladenbesitzer Stephen Segerman und den Regisseur Malik Bendjelloul bei einer Fahndungsaktion nach Sixto Rodriguez – dem vergessenen Sänger aus dem Detroit der Siebziger, der gar nicht mitbekam, wie populär seine Lieder durch die Anti-Apartheid-Bewegung wurden.

4. Amy (2015)

Man weiß, wie es ausgeht, und kann die Erschütterung und die Tränen dennoch nicht zurückhalten:  Asif Kapadias Oscar-Gewinner Amy zeichnet ein kurzes, tragisches, aber hell loderndes Leben zwischen frühen Heimvideos und erratischen Ausrastern auf der Bühne nach. Der Preis des Ruhms wurde wahrscheinlich nie drastischer und anschaulicher inszeniert als hier. Besonders herzzerreißend: Der Blick in ihre fassungslosen Augen, als sie 2008 bei den Grammys abräumt. Damals war noch alles gut und man fragt sich, ob dieser Triumph vielleicht den Wendepunkt einläutete.

5. The Last Waltz (1978)

Martin Scorsese ist nicht nur die Seele des amerikanischen Spielfilms; er ist auch einer der genialsten Beobachter musikalischer Phänomene. 1976 ist er mit seinen Kameras anwesend, als Bob Dylans einstige Backing-Band ihr Abschiedskonzert im Winterland Ballroom in San Francisco gibt und den 5.000 Zuschauern gleich noch ein Thanksgiving-Dinner springen lässt. Es spricht für Scorseses Art zu filmen, dass Gäste wie Ringo Starr, Neil Diamond, Eric Clapton, Neil Young, Joni Mitchell, Muddy Waters oder Bob Dylan nicht das Highlight sind; sondern der kunstvoll und gefühlvoll eingefangene Auftritt einer scheidenden Ausnahmeband.

6. Anvil! The Story Of Anvil (2008)

Klar, Spinal Tap war nur eine Mockumentary. Anvil! The Story Of Anvil zeigt aber, dass Geschichten wie diese genau so gut wahr sein können. Der zu gleichen Teilen zum Schreien komische und tragische Film folgt der kanadischen Kult-Band Anvil, die es in den Achtzigern trotz großer Touren mit Metallica und so ziemlich jeder anderen Band nie wirklich geschafft hat. Eine Geschichte über die, die den Traum nie ganz wahrmachen können – und dennoch nicht aufhören,e s zu versuchen.

7. What Happened, Miss Simone? (2015)

Die elegante Doku What Happened, Miss Simone? ist so voller Musik, dass man gleich danach die Scheiben von Nina Simone rauskramt und auflegt. Wunderbare, einnehmende Live-Mitschnitte zeigen ihr kolossales Talent, ein Blick ins Private zeichnet das Bild einer zerrütteten Person zwischen Missbrauch, Abhängigkeit, Aktivismus und bipolarer Störung.

8. Kurt Cobain: Montage Of Heck (2015)

Was bedeutet es eigentlich, dass Kurt Cobain: Montage Of Heck die erste von Cobains Familie gebilligte Doku über den Nirvana-Frontmann ist? Zumindest, dass man die volle Ladung Kurt Cobain bekommt, kunstfertig und grandios zusammengeschnitten. Leider trüben einige Halbwahrheiten oder schlecht recherchierte Fakten das Bild ein wenig, doch der allgemeine Handlungsbogen vom abgekapseltem Teenager zur Galionsfigur wider Willen  kommt dadurch nicht weniger dramatisch und aufwühlend daher.

9. Oasis: Supersonic (2016)

Ob wir die Musik jetzt mögen oder nicht: Wenn wir ehrlich sind, können wir alle nicht genug von den Zankbrüdern Gallagher und ihrem exzentrischen Lebensstil bekommen. Supersonic legt das Schlaglicht auf ihren Aufstieg in die Stratosphäre mit ihren ersten beiden Platten und setzt ihre ikonische Knebworth-Performance als Ankerpunkt. Auch mal schön, nur die vergleichsweise harmonischen Anfänge serviert zu bekommen. Wie es endet, wissen wir ja alle.

1o. Gimme Shelter (1970)

Vielleicht die beste Musik-Dokumentation aller Zeiten: Gimme Shelter berichtet von den Tag, an dem die Sechziger starben. Davor begleiten wir die Rolling Stones bei ihrer Tournee durch die USA und sehen eine Band auf ihrem absoluten Höhepunkt. Dem steuert auch die Gegenkultur der Sechziger entgegen. Woodstock liegt hinter uns, Altamont vor uns – und die Stones rasen mit 200 Sachen direkt auf die große Dunkelheit zu, die die Hippie-Bewegung endgültig schlucken wird. Ein drastisches, poetisches, packendes Zeitdokument über den schweren Übergang von den Sechzigern in die Siebziger, erzählt durch die Augen der größten Rock’n’Roll-Band der Welt.

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