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Popkultur

Trommle in Frieden: Die unvergesslichsten Momente von Taylor Hawkins

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Taylor Hawkins
Titelfoto: Mike Lawrie/Getty Images

Die Musikwelt hat einen großen Schlagzeuger verloren. 25 Jahre lang peitschte er die Foo Fighters voran – und das in der anfangs undankbaren Rolle als Drummer hinter Dave Grohl. Wir blicken auf einige seiner größten Drum-Momente zurück.

von Björn Springorum

Man kann sich nur sehr schwer vorstellen, wie Taylor Hawkins’ erster Tag als Schlagzeuger bei den Foo Fighters wohl ausgesehen hat. Er ist der neue Typ, der in der neuen Band des ehemaligen Nirvana-Schlagzeugers trommelt. Keine unbedingt kleinen Fußstapfen. Wir alle wissen natürlich, wie Hawkins diese Aufgabe gelöst hat: Bis zuletzt mit unfassbarer Spielfreude, ansteckendem Lächeln, muskulösem Spiel, idiosynkratischem Stil und langen Haaren in ständiger Propellerbewegung. Kurz: Taylor Hawkins war der Schlagzeuger der Schlagzeuger, einer, zu dem Fans, Freunde und Kollegen aufgesehen haben. Zu verdanken ist das Momenten wie diesen.

1. Foo Fighters – The Pretender (2006)

Erst die Ruhe, dann der (Drum-)Sturm: Der Opener von Echoes, Silence, Patience & Grace beginnt zurückhaltend und sanft, bis Hawkins seine donnernden Viertelnoten auf die Snare niederfahren lässt. Inhärent Punk in seiner Wucht und seinem Tempo, ist es insbesondere sein Spiel, das aus The Pretender einen infektiösen Kracher par excellence macht – sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzte Toms inklusive.

2. Alanis Morissette – You Oughta Know (1995)

Wer immer schon mal wissen wollte, ob Taylor Hawkins erst unter Steuermann Dave Grohl mit seiner wilden Haarschüttelei hinter seinen Drums begann, muss sich nur mal diesen furiosen Auftritt von Alanis Morissette bei Letterman anschauen: Funky, groovy, verspielt und technisch anspruchsvoll. Er habe bei ihr vieles von dem gelernt, was er dann ab 1997 bei den Foos zur Perfektion bringen konnte, sagte er mal. Sieht man, hört man, fühlt man.

3. Foo Fighters – Times Like These (2002)

Kann ein Song in einem obskuren 7/4-Takt zum Radiotriumph werden? Ja. Zumindest wenn man Taylor Hawkins hinter der Schießbude sitzen hat: So ein ungewöhnlicher Rhythmus kann die Saitenfront ganz schön in Bedrängnis bringen, sofern sie sich nicht auf ihren Taktgeber verlassen kann. Hawkins erweist sich aber natürlich als Fels in der Brandung und treibt Times Like These mit Flair, Rhythmusgefühl und Esprit voran.

4. Foo Fighters – Monkey Wrench (1997)

Auch die zweite Foo-Platte The Colour And The Shape trommelt Dave Grohl im frenetischen Alleingang ein, weil er mit den Drum-Spuren von William Goldsmith nicht zufrieden war. Der wirft gekränkt das Handtuch, Ersatz muss her – und wird in Gestalt von Taylor Hawkins gefunden. Was das für ein Volltreffer ist, zeigt diese furiose Live-Performance von Monkey Wrench, einem der ersten Auftritte mit Hawkins.

5. NCH – Feed The Cruel (2021)

Foo Fighters sind Dave Grohls Band. Taylor Hawkins respektierte das immer, tobte sich in Sachen Songwriting daher aber sehr gern bei seinen zahlreichen Nebenprojekten aus. Wie bei NHC, seine Yacht Goth Supergroup, die er mit Dave Navarro und Chris Chaney (beide von Jane’s Addiction) betrieb. Feed The Cruel ist einer der vorab veröffentlichten Songs eines Albums, das hoffentlich noch erscheinen wird. Entfesseltes Drumming, große Hooks und ein weiterer Beweis, dass Hawkins auch hinter dem Mikrofon glänzen konnte.

6. Foo Fighters – Bridge Burning (2011)

Die knackig harte Nummer von Wasting Light wird von Hawkins’ donnernden Snare-Salven auf Spur gebracht und bekommt durch sein rastloses, fiebriges Spiel eine fiebrige Dringlichkeit verliehen, die der siebten Platte Wasting Light von ihren ersten Momenten an ordentlich Feuer unterm Hintern macht.

7. Drum Solo (2006)

2006 spielen die Foo Fighters eine denkwürdige Show im Londoner Hyde Park. 85000 Menschen wollen die Band sehen und bekommen eine große Rock-Show, die alle Register zieht. Natürlich darf da auch ein Drum-Solo nicht fehlen. Das zeigt ebenso eindringlich wie augenöffnend, wie selten Taylor Hawkins sein gesamtes Arsenal ausnutzt. Alles für den Song ist seine Devise, und der blieb er treu. Aber wenn er mal aus den Vollen schöpfen darf, dann kommt so etwas Irrwitziges dabei heraus. Deutlicher als hier sieht man nie, welch großes Vorbild John Bonham für Hawkins war.

Tipp: Auf YouTube gibt es zudem diverse Foo-Fighters-Songs mit isolierten Drum-Spuren. Das klingt dann beispielsweise so:

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