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Popkultur

Echo In The Canyon: Musik-Doku feiert die mythische Folk-Rock-Szene in Los Angeles

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Selbst in einer von Mythen und Legenden durchtränkten Stadt wie Los Angeles nimmt Laurel Canyon eine Ausnahmeposition ein. Die gefeierte Dokumentation Echo In The Canyon wirft einen intimen Blick auf die sagenumwobene Gegend und ihre Ausnahmestellung in der amerikanischen Folk-Rock-Bewegung. Dabei wird der Zuschauer vom Who’s who der damaligen Szene auf eine Zeitreise genommen: Tom Petty, Ringo Starr, Eric Clapton und Brian Wilson erzählen ihre persönlichen Laurel Canyon-Anekdoten.

von Björn Springorum

Jim Morrison, Eric Burdon, Joni Mitchell, Keith Moon, Iggy Pop und Frank Zappa haben zwei Dinge gemeinsam. Zu einem sind alles Künstler*innen, die die Musikszene für immer geprägt und verändert haben; zum anderen waren sie alle an einem Punkt in ihrem Leben in Laurel Canyon zuhause. Diese ikonische Wohngegend in einer Schlucht in den Santa Monica Mountains spielt selbst in Los Angeles, der Stadt der Oscars, der Blockbuster und des Rock‘n‘Roll, eine ganz besondere Rolle.

Hier ließen sich insbesondere in den Sechzigern zahlreiche Musiker nieder, hier wurde jene ureigen amerikanische Spielweise des Folk Rock ausgebrütet, die bald darauf um die Welt gehen sollte. Die neue Dokumentation Echo In The Canyon würdigt das Vermächtnis dieser legendären Gegend: Mit einer ungekünstelten, echten und sehr persönlichen Herangehensweise an eines der wichtigsten Kapitel der amerikanischen Musikgeschichte.



Der Sound von Kalifornien

Ganz gleich, ob man nun an The Byrds, The Mamas & the Papas oder Buffalo Springfield denkt: Diese elektrifizierte Neuerfindung des traditionellen US-Folks ist fast zur Gänze dieser magischen Gegend unweit der Hollywood Hills und des Mulholland Drive zuzuschreiben. Regie-Debütant und Musikbusiness-Veteran Andrew Slater greift diese Prämisse auf – und nutzt sein sehr dickes und exklusives Adressbuch dazu, um jede Menge Persönlichkeiten, Zeitzeugen und Pioniere dieser Zeit vor seine Kamera zu bekommen. Doch nicht nur das: Die von Singer/Songwriter Jakob Dylan (der Sohn Bob Dylans und Sänger der Wallflowers) durchgeführten Interviews sind herrlich organisch, mühelos, unterhaltsam und voller wunderbarer Anekdoten, dass man die sagenumwobenen Mid-Sixties in Kalifornien mit der Sonne, den Palmen und den Partys am Pool direkt nacherleben kann.

In gemächlichem Tempo und mit wunderbaren Archiv-Aufnahmen spürt Dylan einer Zeit nach, die nicht zuletzt durch die wegbereitenden Experimente seines Vaters möglich gemacht wurde und der amerikanischen Folk-Musik zu einem zweiten oder dritten Frühling verhalf. Ja, Laurel Canyon hat die Musikszene bereichert und nachhaltig vergoldet. Echo In The Canyon feiert das auf denkbar unaufgeregte Weise und durch zusätzliche Interviews mit Tom Petty (in seinem letzten Filminterview überhaupt!), Ringo Starr, Eric Clapton oder Brian Wilson, die alle den Einfluss dieser besonderen Gegend Mitte der Sechziger anerkennen. Ein schöneres Denkmal kann man sich eigentlich kaum wünschen. Einziges Manko: Der Film, der am 24. Mai 2019 in den amerikanischen Kinos anlaufen soll, hat weder einen deutschen Starttermin noch einen aufspürbaren Verleih. Noch, so hoffen wir zumindest.



Titelfoto Quelle: Trailer / YouTube


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