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Popkultur

Ein Bombenangriff, eine verlorengegangene Tochter und tägliche Eisbäder: 5 Dinge, die ihr über Yoko Ono noch nicht wusstet

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Yoko Ono
Foto: Ben A. Pruchnie/Getty Images

Eine jahrzehntelange Kunstkarriere, die enge Liebe zu John Lennon und ein bis heute umstrittener Einfluss auf das Ende der Beatles: Yoko Ono hat Popgeschichte geschrieben, daran besteht kein Zweifel. Diese fünf Dinge über die gebürtige Japanerin wusstet ihr vielleicht noch nicht. Das ändert sich jetzt!

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Warzone von Yoko Ono anhören:

1. Yoko Ono überlebte während des Zweiten Weltkriegs einen Angriff auf ihre Heimatstadt Tokio, der mehr als 90.000 Menschen das Leben kostete.

Yoko Ono kam am 18. Februar 1933 in Tokio zur Welt, siedelte aber erst 1952 nach New York City um. Den Zweiten Weltkrieg erlebte sie als Kind also aus nächster Nähe mit. Als die Air Force der Vereinigten Staaten in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1945 einen Flugangriff auf Tokio startete, befand sich auch Ono in der japanischen Hauptstadt. Zum Glück konnten sie und ihre Familie in einen unterirdischen Bunker flüchten, der sie vor der Attacke schützte. Mehr als 90.000 Menschen kamen in jener Nacht ums Leben.

2. Ono war fast 20 Jahre lang von ihrer Tochter Kyoko getrennt.

Als sich Yoko Ono am 2. Februar 1969 von ihrem zweiten Ehemann Tony Cox scheiden ließ, hatte das weitreichende Folgen für die Künstlerin. Aus der Trennung erwuchs ein hässlicher Sorgerechtsstreit um Tochter Kyoko, der 1971 sogar dazu führte, dass Ono und John Lennon spontan auf Mallorca auftauchten, um das damals 8-jährige Mädchen für ein paar Stunden zu „entführen“. Zunächst erhielt Ono das Sorgerecht für Kyoko; doch Cox verwies auf Onos Drogenkonsum und holte die gemeinsame Tochter schließlich doch zu sich. Als Ono versuchte, zumindest ein Besuchsrecht durchzusetzen, brannten Vater Tony die Sicherungen durch. Gemeinsam mit Kyoko und seiner neuen Frau setzte er sich nach Kalifornien ab, benannte seine Tochter um und schloss sich einer religiösen Sekte an. Erst in den Neunzigern meldete sich Kyoko bei ihrer Mutter — seitdem stehen die beiden in regelmäßigem Kontakt.

3. Sie nimmt jeden Tag ein eiskaltes Bad.

90 muss man erstmal werden. In der US Weekly verriet Yoko Ono schon im Jahr 2016 ihre Strategie für ein hohes Alter: „Mein Geheimnis für ewige Jugend ist ein eiskaltes Bad pro Tag.“ Kein Wunder also, dass sie nur wenige Sätze später auch Folgendes mitteilte: „Die Leute sagen mir, dass ich 83 Jahre alt bin. Es fällt mir schwer, das zu glauben, denn ich fühle mich wie 43.“ Möglicherweise liegt das daran, dass Ono auf eine andere Sorte Eis verzichtet: „Obwohl ich Eiscreme liebe, und sogar davon träume, habe ich seit Jahren keine gegessen.“ Wenn’s hilft!

4. Sie ist nicht für die Auflösung der Beatles verantwortlich. Das sagen auch Paul, George und Ringo.

Zugegeben, als die Beatles zu Beginn der Siebziger mitten in ihrer Trennung steckten, suchten sowohl Paul McCartney als auch George Harrison einen Teil der Schuld bei Yoko Ono. Doch später änderte sich ihre Perspektive. „Sie ist sicher nicht für die Auflösung der Gruppe verantwortlich“, gab McCartney 2012 in einem TV-Interview zu Protokoll. „Ich glaube nicht, dass man ihr irgendetwas vorwerfen kann.“ Auch George Harrison hielt später in der Beatles Anthology fest: „Ich glaube, unser Auseinandergehen hatte denselben Grund wie eine Trennung im Privatleben. Wir alle brauchten mehr Freiraum, und den fanden wir bei den Beatles nicht mehr.“

Produzent George Martin sah die Schuld ebenfalls nicht bei Yoko Ono: „Viele Faktoren haben zu der Trennung beigetragen. Aber der wichtigste war wohl, dass jeder der Jungs sein eigenes Leben führen wollte, was sie nie gekonnt hatten. Sie mussten immer an die Gruppe denken, waren immer Gefangene dieser Situation – und schließlich hatten sie wohl genug.“ Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr äußerte sich in der Beatles Anthology ebenfalls zur Causa Ono: „Yoko ist ziemlich mit Dreck beworfen worden, sie und auch Linda. Aber die Trennung der Beatles ist nicht ihre Schuld. Es war einfach so, dass wir plötzlich alle dreißig und verheiratet waren. Wir hatten uns verändert und konnten dieses Leben nicht weiterführen.“

5. John Lennons Mörder stand schon mehrfach kurz vor einer Bewährungsstrafe. Doch Ono setzte sich jedes Mal dafür ein, dass er hinter Gittern bleibt.

Seit dem Jahr 2000 kann John Lennons Mörder Mark David Chapman alle zwei Jahre um Entlassung aus dem Gefängnis bitten — wovon er auch reichlich Gebrauch macht. Doch jedes Mal setzt sich Yoko Ono dafür ein, dass es nicht dazu kommt. Ihre Begründung: die Angst um ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder. 2020 startete Chapman sogar den Versuch, sich offiziell für seine Tat zu entschuldigen. „Es war ein Akt der Selbstverherrlichung“, räumte der Mörder ein. „Jemandem etwas anzutun, der unschuldig ist, ist das schlimmste Verbrechen, das es geben könnte.“ Wie Yoko Ono auf die Entschuldigung reagiert hat, ist nicht bekannt. Doch sie wird sich wohl weiterhin nicht für Chapmans Freilassung eingesetzt haben. Sein letzter Antrag auf Bewährung im Jahr 2022 wurde erneut abgelehnt. Es war der zwölfte.

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Zeitsprung: Am 20.3.1969 heiraten John Lennon & Yoko Ono. Ein Song entsteht auch.

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