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Popkultur

Endlich wieder vereint: Vor 20 Jahren kehrte Rob Halford zu Judas Priest zurück

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Rob Halford
Foto: Tim Mosenfelder/Getty Images

Das Problem an Judas Priest ohne Rob Halford? Der fehlende Rob Halford. Die beiden Alben mit Tim „Ripper“ Owens in allen Ehren, aber es gibt einfach Dinge, die gehören zusammen, wie zum Beispiel Milch und Kakaopulver. Das denken sich wohl auch Judas Priest — und feiern am 11. Juli 2003 ihre Reunion.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Angel Of Retribution von Judas Priest anhören:

Die Neunziger beginnen für Judas Priest mit Schwierigkeiten. 20 Jahre Bandgeschichte haben die Briten damals bereits auf dem Buckel und Frontmann Rob Halford möchte mal etwas Neues ausprobieren. Als er seine Kollegen darüber unterrichtet, gibt es keine Probleme. „Es war kein Schock für uns, dass Rob ein Soloprojekt umsetzen wollte“, erzählt Priest-Gitarrist Glenn Tipton in einem Interview. „Wir haben ihm unseren Segen gegeben, damit er loslegen kann.“ Doch schon kurz danach gibt es Ärger. Manchen Quellen zufolge möchte Halford gleich mehrere Jahre pausieren. Andere Zeitzeugen berichten, dass vor allem der Manager von Judas Priest seine Schwierigkeiten mit Halfords Seitensprung hat. Und dann ist da auch noch die Plattenfirma, die ihn nicht aus seinem Vertrag entlassen möchte.

„Sie haben mich damals nicht nur daran gehindert, eine Platte mit einer Band zu machen, bei der ich davon überzeugt war, dass sie sehr groß hätte werden können“, erzählt Rob Halford. „Sie haben die Auflösung von Judas Priest buchstäblich erzwungen.“ Durch die Querelen kommt es zu einem Tauziehen zwischen den Beteiligten, das damit endet, dass Halford einen Brief vom Label bekommt. Wenn er Soloprojekte umsetzen wolle, müsse er Judas Priest verlassen, soll darin laut Halford gestanden haben. Und der Sänger macht ernst. Schon im September 1991 entstehen die ersten Gerüchte, dass es um Judas Priest nicht allzu gut steht. Bis Mai 1992 muss Halford aus vertraglichen Gründen noch an Bord bleiben. Doch als die Karenzzeit vorbei ist, nimmt er seinen Hut und verfolgt seine eigenen Pläne. Im September 1992 erfährt auch die Öffentlichkeit von seinem Ausstieg.

Rob Halford ohne Judas Priest und Judas Priest ohne Rob Halford

Zunächst widmet sich Halford seiner Thrash-Metal-Band Fight. Immerhin drei Jahre lang bleibt die Gruppe aktiv und veröffentlicht die beiden Alben War Of Words (1993) sowie A Small Deadly Space (1995). Als Fight gerade die Arbeit an ihrer dritten Platte aufnehmen wollen, kündigt ihre Plattenfirma allerdings die Zusammenarbeit und die Musiker beschließen, getrennte Wege zu gehen. Im Anschluss gründet Halford das Industrial-beeinflusste Projekt 2wo, und zwar mit Gitarrist John 5, der damals in den Diensten von Schockrocker Marilyn Manson steht. Ihr einziges Album Voyeurs erscheint 1998. Ein Jahr später findet Halford zu seinen traditionellen Metal-Wurzeln zurück und ruft ein nach ihm benanntes Soloprojekt ins Leben. Das gibt es bis heute. Und was machen Judas Priest während Halfords Abwesenheit?

Zunächst einmal legen die Briten eine Pause ein, doch 1996 engagieren sie den Winter’s-Bane-Sänger Tim „Ripper“ Owens. Der kennt sich mit dem Material der Hardrock-Legenden bereits aus, denn er singt nebenbei in einer Judas-Priest-Coverband namens British Steel. Mit ihm veröffentlichen Priest die Alben Jugulator((LINK)) (1997) und Demolition (2001). Wie so oft, sorgt der Wechsel am Mikro für reichlich Gegenwind aus der Metal-Szene. Dann klingt Jugulator auch noch relativ hart, was einige Fans der alten Garde vor den Kopf stößt. Was das Songwriting betrifft, lässt die Platte ebenfalls zu wünschen übrig. Genau deshalb sind auch alle tierisch froh, als Judas Priest am 11. Juli 2003 offiziell verkünden, dass Rob Halford zurückkehren wird. Und wie kam es dazu?

Rob Halfords Rückkehr zu Judas Priest: Sogar Tim „Ripper“ Owens findet’s super

Manchmal kann es so einfach sein: Um ihre Probleme aus dem Weg zu räumen und wieder zueinander zu finden, reden Priest und Halford miteinander. Schon ab 1999 treffen sie sich, um ihre zerbrochene Beziehung zu kitten. Als sie im Juli 2003 offiziell verkünden, dass Rob Halford zu Judas Priest zurückkehren wird, ist sogar Tim „Ripper“ Owens begeistert. Sofort geht er einen Schritt zur Seite, damit Priest wieder Priest sein können. Das Ergebnis der Reunion ist ein granatenstarkes Album. Als Angel Of Retribution am 1. März 2005 erscheint, steht die Metal-Welt für einige Wochen Kopf.

„Die Heimat ist dort, wo man sich wirklich zuhause fühlt“, erklärt Halford 2015 in einem Interview. „So war es auch für mich als Sänger und Musiker. Ich hatte eine gute Zeit, aber ich habe mich danach gesehnt, zu der Band zurückzukehren, die ich über alles auf der Welt liebe.“ 2019 feiern Judas Priest ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Tour dazu müssen sie zu einem Großteil verschieben. Doch nun, wo wieder alle im Boot sind, kann das auch niemanden mehr erschüttern. Halford gut, alles gut.

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