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Popkultur

„Greetings From Asbury Park, N.J.“: Wie Bruce Springsteens Debüt fast abgelehnt wurde

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Bruce Springsteen
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Jeder Rock-Fan kennt den US-Küstenort Asbury Park. Doch das war nicht immer so. Erst Bruce Springsteen setzte das Städtchen auf die Landkarte, nicht zuletzt durch sein Debütalbum Greetings From Asbury Park, N.J., das am 5. Januar 1973 erschien. Die zwei größten Hits davon schrieb der „Boss“ in letzter Sekunde.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Greetings From Asbury Park, N.J. von Bruce Springsteen anhören:

Selbst der große Boss musste einmal ganz klein anfangen. Ende 1972 hat Amerika noch keine Ahnung, wer Bruce Springsteen ist. Doch das ändert sich am 5. Januar 1973, als der Musiker sein Debütalbum veröffentlicht. Greetings From Asbury Park, N.J. heißt die Platte, benannt nach Springsteens Heimatstadt an der US-amerikanischen Ostküste. Neun Songs befinden sich darauf, jeder von Springsteen selbst geschrieben. In gerade einmal 37 Minuten stellt der junge Künstler die Welt der Musik auf den Kopf. Es ist der Startschuss für eine der größten Rockkarrieren überhaupt. Doch beginnen wir vorne — mit einer Audition bei einem Plattenboss, die Springsteen selbst zum „Boss“ machen sollte. 

Greetings From Asbury Park, N.J.: Als Bruce Springsteens Debüt abgelehnt wurde

Mai, 1972. Schon seit einigen Jahren versucht sich Bruce Springsteen in der Welt der Musik; nebenbei schreibt er Gedichte. Mit seinen unterschiedlichen Bands tritt er vor allem in New Jersey auf, doch auch darüber hinaus gibt er Konzerte und schafft es, sein Publikum zu begeisterten Fans zu konvertieren. Darunter befinden sich auch die beiden Manager Mike Appel und Jim Cretecos, die Springsteen eine Audition bei John Hammond verschaffen, einem Talentscout von Columbia Records. (Zehn Jahre zuvor hatte Hammond den damals noch völlig unbekannten Bob Dylan unter Vertrag genommen.) Mindestens vier Songs spielt Springsteen am 2. Mai 1972 für Hammond — und der ist begeistert.

„Du musst bei Columbia unterschreiben“, lässt Hammond den jungen Künstler wissen. Das lässt sich Springsteen nicht zweimal sagen, setzt seinen Willi unter den Plattenvertrag und kassiert einen Vorschuss, damit er sein Debütalbum aufnehmen kann. Nur einen Monat später steht er in den kostengünstigen 914 Sound Studios, um möglichst viel von der Finanzspritze behalten zu können. Ende Juni ist Springsteen fertig, zumindest glaubt er das. Doch Columbia-Chef Clive Davis fehlt noch eine potentielle Hit-Single — und er lehnt das Album ab. Im Eilverfahren schreibt der Boss die beiden Songs Blinded By The Light und Spirit In The Night. Der Doppelpack gefällt Dais und er lässt sich umstimmen.

Ein voller Erfolg — vor allem für eine andere Band

Als Greetings From Asbury, N.J. am 5. Januar 1973 erscheint, löst Bruce Springsteen damit einen kleinen Erdrutsch aus, zumindest in der Presse. Amerikas Musikkritiker*innen überschlagen sich mit Lob und erklären Springsteen zur neuen musikalischen Hoffnung der Staaten. Die Verkaufszahlen bleiben noch hinter den Erwartungen zurück, können sich aber durchaus sehen lassen. Grund genug für Columbia, weiter an den neuen Schützling zu glauben. Noch im selben Jahr bringt Springsteen seine zweite Platte The Wild, The Innocent & The E Street Shuffle raus, auf dem sich zum Beispiel die Single Rosalita (Come Out Tonight) befindet.

Die beiden Hits von Springsteens Debüt entpuppen sich übrigens als noch größere Erfolge für eine andere Gruppe: Manfred Mann’s Earth Band. Spirit In The Night nehmen die Keyboard-lastigen Classic-Rocker 1975 auf, allerdings unter dem leicht abgewandelten Titel Spirits In The Night. Blinded By The Light folgt 1976. Doch was für Manfred Mann und seine Band zwei der größten Hits markiert, ist für den „Boss“ nur der Startschuss. 1975 gelingt ihm mit seinem dritten Album Born To Run der große Knall — und selbst das soll nur ein Vorbote auf eine noch viel erfolgreichere Platte sein. Doch diese Geschichte könnt ihr an anderer Stelle nachlesen.

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