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Popkultur

„Hey Jude“ von den Beatles: Die erfolgreichste Single-Ballade der „Fab Four“

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The Beatles
Foto: Keystone-France/Getty Images

Noch heute kann jeder das ikonische „Naaa-naa-naa-na-na-na-naaa“ aus dem Beatles-Hit Hey Jude mitsingen. Doch wie genau kam es eigentlich zu dem Song, was hat John Lennons Trennung von seiner Frau Cynthia mit der Nummer zu tun und für wen hat Paul McCartney das Stück ursprünglich komponiert?

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits der Beatles anhören:

Im Sommer 1968 stecken die Beatles mitten in der Arbeit an ihrer neunten Studioplatte, dem White Album. Allzu rund läuft es bei den „Fab Four“ damals nicht. Die Aufnahmesessions gestalten sich schwierig; immer wieder werden die Mitarbeiter der Abbey Road Studios „zum Essen geschickt“, weil die Beatles untereinander heftige Diskussionen führen, bei denen niemand dabei sein soll. Das Ganze geht sogar so weit, dass Schlagzeuger Ringo Starr kurzzeitig die Band verlässt. Er verschwindet nach Sardinien, leiht sich die Yacht eines Kumpels und komponiert den Song Octopus’s Garden. Doch das ist bei Weitem noch nicht alles, was während der Sessions schiefläuft. Beatle John Lennon hat zusätzlich mit großen privaten Schwierigkeiten zu kämpfen.

Hey Jude: ein Song für John Lennons Sohn Julian

Bereits im Mai 1968 hatten sich Lennon und seine langjährige Ehefrau Cynthia getrennt. Der Grund: Lennons Affäre mit der japanischen Künstlerin Yoko Ono. So weit, so schwierig. Doch Lennon und Cynthia haben auch noch einen gemeinsamen Sohn namens Julian, der damals erst fünf Jahre alt ist, und als Scheidungskind aus der Trennung hervorgeht. Über die Jahre hat auch Paul McCartney eine enge Beziehung zu Cynthia und Sohn Julian aufgebaut, weshalb er die zwei einen Monat nach der Trennung besucht. Er möchte sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist, und den beiden Verlassenen ein wenig Mut zusprechen. Für Julian komponiert er auf der Autofahrt einen Song. Es soll die erfolgreichste Single-Ballade der Beatles werden.

„Ich sehr gerührt davon, dass er sich offensichtlich Sorgen um uns gemacht hat,“ erinnert sich Cynthia Lennon Jahre später in einem Interview. „Auf der Fahrt zu uns hat er den Song Hey Jude komponiert.“ Eigentlich heißt das Stück zu Beginn Hey Jules und soll den fünfjährigen Jungen beruhigen. Schließlich ist die Trennung der Eltern ein schwieriger Einschnitt im Leben eines Kindes und McCartney weiß schon damals: „Es würde für ihn nicht einfach werden.“ Deshalb singt er für Julian: „And anytime you feel the pain, hey Jude, refrain / Don’t carry the world upon your shoulders“. John Lennon hingegen fühlt sich zu Lebzeiten ebenfalls von dem Song angesprochen und erzählt 1980 in einem Interview: „Man kann es als Stück für mich verstehen.“

Hey Jude: die Zahlen und Fakten

Ob nun für Julian, für John oder für beide: Mit Hey Jude beschert Paul McCartney den Beatles einen ihrer erfolgreichsten Songs. Sie veröffentlichen das Stück damals als erste Single über ihre hauseigene Plattenfirma Apple Records — und verschicken zur Feier des Labelstarts sogar Exemplare an Queen Elizabeth II. und an Premierminister Harold Wilson. Deutschland, Großbritannien, USA oder Kanada: Überall landet die Nummer auf Platz eins. Mit mehr als sieben Minuten Spielzeit handelt es sich zu jener Zeit außerdem um die längste Single, die je die Spitze der britischen Charts erreicht hat. Das Wichtigste ist aber: Das legendäre „Naaa-naa-naa-na-na-na-naaa“ singen auch heute noch Menschen auf der ganzen Welt Arm in Arm mit.

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