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Popkultur

„I’d Do Anything For Love“: Meat Loafs Mega-Hit in der Rückschau

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Meat Loaf HEADER
Foto: Gie Knaeps/Getty Images

Mit I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) landete Meat Loaf im August 1993 einen der größten Erfolge seiner Karriere. In gleich 28 Ländern stürmte die Nummer auf Platz eins der Singlecharts. Doch: Was genau meint er eigentlich mit „that“? Und welcher Hollywood-Star setzte das Musikvideo um?

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Bat Out Of Hell II: Back Into Hell… von Meat Loaf anhören:

Top 5 der meistverkauften Studioalben aller Zeiten, neun Jahre in den Albumcharts und Platin-Auszeichungen im zweistelligen Bereich: Wir lehnen uns nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir behaupten, dass Meat Loaf schon mit seinem Debüt Bat Out Of Hell (1977) einen Hit der Superlative landen konnte. Als wäre die Platte ein erfolgreicher Film, bringen der US-amerikanische Sänger und sein Songschreiber Jim Steinman im Jahr 1993 eine Fortsetzung des Albums raus. Am 14. September 1993 erscheint Bat Out Of Hell II: Back Into Hell und bereichert die Rockwelt um knapp 76 weitere Minuten Meat Loaf. Die erste Vorab-Single I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) erscheint am 31. August — und schlägt weltweit ein.

I’d Do Anything For Love: Meat Loafs Mega-Hit in der Rückschau

In I’d Do Anything For Love geht es Meat-Loaf-typisch theatralisch um Liebeskummer und die Beziehung zwischen Mann und Frau. Deshalb schreiben er und Steinman auch einen weiblichen Part in das Stück und engagieren dafür die Sängerin Lorraine Crosby. (Auch Cher, Melissa Etheridge und Bonnie Tyler waren für den Job im Gespräch gewesen, doch mit der noch deutlich unerfahrenen Crosby fällt Meat Loaf und Steinman vermutlich der geschäftliche Aspekt leichter. Eine Erwähnung oder gar Tantiemen bekommt sie für ihren Auftritt nämlich nicht, was Bonnie Tyler später noch rügen soll.) Der Song gerät zu einem zwölfminütigen Epos, der wirklich alle Fragen beantwortet. Bis auf eine: Was genau ist mit „that“ eigentlich gemeint?

Für Meat Loaf ist die Sache damals so klar, dass er gar nicht auf die Idee kommt, das Wort „that“ im Text zu erklären. Doch es wird eine der meistgestellten Fragen in Interviews: „Was würdest du nicht machen?“ 1998 rückt der Sänger endlich mit der Sprache raus und erklärt im Rahmen eines Fernsehspecials: In den Strophen erzählt der Protagonist des Songs, was er für die Liebe tun würde — gefolgt von einer Zeile darüber, was er nicht tun würde. Zum Beispiel: „I’d run right into hell and back“ und „I’ll never lie to you and that’s a fact“. Anschließend beteuert er noch einmal: „I would do anything for love, but I won’t do that“. „That“ bezieht sich bloß noch einmal auf das, was die Hauptfigur niemals tun würde — nicht mehr, nicht weniger.

Die Schöne und der Meat Loaf: das Musikvideo zu I’d Do Anything For Love

Das Musikvideo von I’d Do Anything For Love ist optisch an düstere Liebesgeschichten wie Die Schöne und das Biest und Das Phantom der Oper angelehnt. Die Rolle des „Biests“ übernimmt Meat Loaf selbst, der im Clip liebessehnsüchtiges Monstrum gezeigt wird, das sich nichts dringlicher wünscht als die Aufmerksamkeit seiner Angebeteten, gespielt von Dana Patrick. (Nach der Premiere des Musikvideos bekommt Patrick mehrere Angebote über Plattenverträge, weil einige Labelfunktionäre davon ausgehen, dass es sich bei ihr tatsächlich um die Sängerin von Lorraine Crosbys Part handelt.) Der viertägige Dreh mit all den schweren Kostümen dürfte für Meat Loaf ganz schön anstrengend gewesen sein, denn während der Produktion des Clips herrschen draußen Temperaturen von 32 Grad.

Die Umsetzung des Musikvideos zu I’d Do Anything For Love übernimmt der heutige Star-Regisseur Michael Bay, den zu Beginn der Neunzigerjahre allerdings noch niemand kennt. Sein erster Kino-Erfolg Bad Boys (1995) liegt noch zwei Jahre in der Zukunft, von Blockbustern wie Armageddon (1998) und Pearl Harbor (2001) ganz zu schweigen. Mit seiner guten Arbeit als Musikvideo-Regisseur empfiehlt sich Bay für die große Leinwand und legt wichtige Grundsteine für seine jahrzehntelange Karriere. Die Kameraarbeit im Meat-Loaf-Clip übernimmt Daniel Pearl, der 1973 den Streifen The Texas Chain Saw Massacre umgesetzt hatte. (Film-Fans wissen: 2003 produziert Bay seine eigene Version von The Texas Chainsaw Massacre.)

I’d Do Anything For Love von Meat Loaf: Nummer eins in 28 Ländern

Als I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) am 31. August 1993 erscheint, lässt die Single für Meat Loaf und Jim Steinman keine Wünsche offen. In 28 Ländern stürmt der Song auf Platz eins der Singlecharts. Zum ersten Mal überhaupt erreicht Meat Loaf auch in den USA die Pole Position, genauso wie in Großbritannien. Bei den Grammy-Verleihungen 1994 erhält Meat Loaf die Trophäe für die „Best Rock Vocal Performance, Solo“. Man ahnt es bereits: Auch das anschließende Album Bat Out Of Hell II: Back Into Hell gerät sehr erfolgreich. So erfolgreich, dass mit Bat Out Of Hell III: The Monster Is Loose (2006) noch ein dritter Teil der Bat Out Of Hell-Serie erscheint und die Story zu einer Trilogie abrundet. Doch das ist eine andere Geschichte.

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Zeitsprung: Am 13.6.1980 kommt Meat Loaf ins Kino – als „Roadie“.

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