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Popkultur

Jimi live bei Elvis: Wie der „King“ einen Gitarrengott inspirierte

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Jimi Hendrix
Foto: David Redfern/Redferns/Getty Images

Es lässt sich unmöglich nachverfolgen, für wie viel Rock-Nachwuchs Elvis Presley mit seiner beispiellosen Karriere gesorgt haben muss. Doch zumindest ein direkter Zusammenhang ist erkennbar. Am 1. September 1957 tritt der „King“ in Seattle auf — und im Publikum steht ein 14-jähriger Junge namens James Marshall „Jimi“ Hendrix.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Jimi Hendrix in Aktion anschauen:

1957 befindet sich Elvis Presley mitten in der erfolgreichsten Phase seiner gesamten Karriere. Den Grundstein dafür hatte der „King“ mit seiner ersten Single That’s All Right((LINK)) (1954) gelegt; mit ewigen Hits wie Heartbreak Hotel (1956), Hound Dog (1956) und Jailhouse Rock (1957) konnte er in den Folgejahren einen Treffer nach dem anderen landen. Kein Wunder also, dass Presley mit seiner Entourage durch die gesamten Vereinigten Staaten reist und überall dort spielt, wo man ihn sehen will, also quasi überall. Am 1. September 1957 gastiert der junge Musiker im Sick’s Stadium in Seattle — und dort wohnt zu jener Zeit ein 14-jähriger Junge, der später selbst zum Rockstar werden soll: Jimi Hendrix.

Ein Besen als Luftgitarre

Hendrix genießt nicht gerade die leichteste Kindheit. Seinen Vater lernt er erst mit drei Jahren kennen; Arbeitslosigkeit und Alkoholismus überschatten das Zusammenleben der Familie Hendrix. Wenn sich seine Eltern zu schlimm streiten, versteckt sich der kleine Jimi auch mal im Schrank. Als er neun Jahre alt ist, lassen sich Mama und Papa scheiden; das Sorgerecht bekommt Vater Al. Halt findet Hendrix in der Musik. So trägt er Mitte der Fünfziger sogar einen Besen mit sich herum, um jederzeit Luftgitarre spielen zu können. Ein Sozialarbeiter bemerkt Jimis Leidenschaft und beantragt Schulgelder, um dem Jungen eine Gitarre kaufen zu können. Die Antwort: abgelehnt. Auch Vater Al möchte seinem Sohn kein Instrument bezahlen. Zunächst bleiben Hendrix also nur seine Träume.

Jimi live bei Elvis

Am 1. September 1957 manifestieren sich diese Träume: Elvis ist in der Stadt. Ob sich Hendrix an jenem Tag tatsächlich im Sick’s Stadium befindet und Presley auf der Bühne sieht oder ob er nicht genug Geld für ein Ticket zusammenbekommt und vor dem Stadion lauschen muss, bleibt ungeklärt. Manche Quellen behaupten das eine, andere das Gegenteil. Doch vor Ort ist Hendrix auf jeden Fall und als er Elvis Songs wie Blue Suede Shoes und Hound Dog singen hört, spürt er endgültig die unbändige Anziehungskraft des Rock’n’Roll. Noch im selben Jahr stößt er bei einer Hausentrümpelung auf eine alte Ukulele mit einer einzigen Saite. Er darf sie behalten und spielt darauf unter anderem Hound Dog. Kein Jahr später kauft er seine erste eigene Gitarre.

Hendrix’ Tod

Es soll noch ein paar Jahre dauern, doch aus der einseitigen Ukulele und der ersten Akustikgitarre wird Hendrix’ legendäre weiße Fender Stratocaster, die er als Linkshänder einfach umdreht. Mit Alben wie Are You Experienced (1967), Axis: Bold As Love (1967) und Electric Ladyland (1968) verändert er die Musikgeschichte für immer, genau wie Elvis Presley vor ihm. Einer der Höhepunkte von Hendrix’ viel zu kurzer Karriere: sein unvergessener Auftritt beim Woodstock Festival im Jahr 1969. Am 18. September 1970 erstickt Hendrix aufgrund seiner Drogensucht mit nur 27 Jahren an seinem Erbrochenen. Seine allerletzte Show in Seattle spielt er etwa zwei Monate vorher — im Sick’s Stadium, wo er als 14-jähriger Junge den überlebensgroßen Elvis bestaunen durfte.

Elvis’ Tod

Presley tritt im Jahr 1970 vor allem im Hotel The International in Las Vegas auf, hat am 18. September allerdings gerade eine Tour durch Arizona, Missouri, Michigan, Florida und Alabama hinter sich. Noch sieben Jahre lang wird der „King“ die USA nicht verlassen und vor allem auf den Bühnen großer Hotels in Las Vegas und Umgebung zu finden sein. Die Eintönigkeit setzt ihm zu — so sehr, dass er sich immer weiter in seiner Drogensucht verliert, die ihn am 16. August im Alter von nur 42 Jahren das Leben kostet. Ihr tragisches Schicksal teilen Hendrix und Presley also irgendwie. Das gilt allerdings auch für ihren massiven und nachhaltigen Einfluss auf die Geschichte der Rockmusik. Für Hendrix begann vieles am 1. September 1957.

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