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Popkultur

Zum Tod von Joey Jordison: Die 7 irrsten Momente des früheren Slipknot-Drummers

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Joey Jordison
Foto: Steve Brown/Photoshot/Getty Images

Erst die #2, jetzt die #1: Elf Jahre nach dem Tod von Paul Gray ist mit Joey Jordison das zweite Gründungsmitglied von Slipknot gestorben. Diese übermächtigen Songs zeigen: Sein Vermächtnis als einer der wichtigsten Metal-Drummer wird uns alle überleben.

von Björn Springorum

Der Einschlag von Slipknot in der Metal-Szene ist mit nichts zu vergleichen, das es davor oder danach gab. Mit ihren ersten beiden hassgenährten, beängstigend harten Manifesten Slipknot (1999) und Iowa (2001) schwingen sie sich zur entfesselten Supermacht auf, verborgen hinter grausigen Masken und benannt mit Nummern wie bei Insassen einer psychiatrischen Anstalt. 2010 stirbt Paul Gray (#2) an einer Überdosis, Gesellschaft hat er jetzt von der #1, dem ursprünglichen Schlagzeuger Joey Jordison.

Seit 2013 war er kein Teil der Band mehr; sein rasendes, furioses, technisches, kreatives und radikales Spiel wird die Metal-Szene jedoch auf ewig prägen. Diese sieben Songs unterstreichen das auf besonders eindringliche Weise.

1. Eyeless

Bei den vielen wahnsinnigen, psychotischen, bedrohlichen Momenten auf dem Debüt Slipknot gehört die fiebrige Anfangssequenz von Eyeless auf jeden Fall dazu. Ungezähmt, außer Kontrolle geraten und doch jederzeit so tight, dass kein Blatt dazwischen passt: Wie Jordison die Band vor sich hertreibt, ist fast schon frech.

2. Disasterpiece

Keine Gefangenen: Sein Schlagzeugspiel auf Disasterpiece (von Iowa) gehört wahrscheinlich zu den fünf intensivsten Minuten in der Geschichte des Heavy-Metal-Drumming. Irrwitzig schnell und kraftvoll, dabei zu jederzeit abwechslungsreich, überraschend und auf einem sagenhaft hohen Energielevel.

3. Duality

Duality (von Vol. 3: The Subliminal Verses) ist der größte und ikonischste Song der Band. 350 Millionen Streams bei Spotify, da erwartet man ja fast schon zurückhaltende, simple Drum-Muster. Nicht mit Jordison: Der spielt sein Kit in den Strophen eher wie eine Gitarre und haut so etwas wie Drum-Riffs raus – begleitet von einem brillanten, komplexen und faszinierenden Beat. Dazu noch das wohldosierte Donnern der Toms zur rechten Zeit und das Timing… Das haben auch Pantera nie besser hinbekommen.

 4. The Heretic Anthem 

Die Iowa-Nummer The Heretic Anthem zeigt exemplarisch, wie überlebensgroß Jordisons Spiel war: Die Einleitung ist unheilvoll und monumental, der Beat ist so unfassbar fett und explosiv gespielt, dass die Kinnlade runterklappt. Gegen das unfassbare Drum-Solo sieht aber sogar der pulsierende Beat und der meisterhafte Double-Bass-Einsatz blass aus: Wer bitteschön beherrscht ein großes Kit so mühelos wie er?

5. People = Shit

Einfach mal durchdrehen, komplett alles um sich herum vergessen und alles rauslassen: Der Auftakt vom Iowa-Massaker People = Shit ist ein psychotisches Manifest, angetrieben von Blast-Beat-Raserei, die alsbald in einen mörderischen Groove kippt. Die nihilistische Grundaussage wird von seinem harten, aber jederzeit kalkulierten Stil perfekt herausgearbeitet. Danach unterschreibt man den Titel des Klassikers sofort.

6. (sic)

Klar, auch diese hinterhältige, Widerhaken tragende Nummer vom Debüt darf hier nicht fehlen. Wahrscheinlich im Alleingang hat dieser Song den Einsatz der Double-Bass-Drum im Metal wieder populär gemacht – oder zumindest die kreative, flüssige Art und Weise, wie Jordison sie nutzt, um Dynamik und Spannung aufzubauen. Seine Fills, seine Grooves, seine versetzten Snare-Schläge und sein krakenhafter Stil legen schon auf dem Opener des allerersten Albums die Marschrichtung fest: Das Metal-Drumming ist in der Gegenwart angekommen.

7. All Hope Is Gone

Der letzte Song auf Jordisons letztem Album mit Slipknot: Als hätte er geahnt, dass dies sein Schwanengesang sein würde, holt er noch mal alles aus einem Drumkit raus: Rasende Blasts, komplexe Muster, anpeitschende Grooves, Tempo und Wucht, flankiert vom Percussion-Spiel der Band. Joey Jordison zeigt bei Slipknot bis zuletzt, wie viel man im Metal aus einem Schlagzeug herausholen kann. Wenn man das denn will.

Neben diesen infernalen Drumming-Manifesten konnte Jordison auch außerhalb des Studios immer wieder unter Beweis stellen, dass er ein Weltklasse-Drummer ist. Beim Download Festival 2004 etwa sprang er für Lars Ulrich ein und spielte mit Metallica, 2006 zerlegte er mit Ministry Wacken und 2007 tourte er hinter dem Kit von Korn. Und dann gibt es da natürlich auch noch ein gewisses Drum-Solo, das wir jetzt einfach mal unkommentiert stehenlassen. Drumme in Frieden, Joey!

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