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Popkultur

Die besten Drummer aller Zeiten: 10 Schlagzeuglegenden, die man einfach kennen muss

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Neil Peart
Foto: Fin Costello/Redferns/Getty images

Was nun genau jemanden am Schlagzeug besser macht als andere, welches Element eine*n Drummer*in wirklich herausragenden macht – das ist eine Frage, die die Meinungen schon immer spaltet. Die Diskussion, ob nun technische Finesse oder mathematisch nicht greif- und definierbares Feeling ausschlaggebend sein sollten, dürfte wohl nicht abschließend zu klären sein. Ist man besser, wenn man zurückhaltend spielt – oder dürfen Exzentrik und Showeffekte doch eine Rolle spielen? Da selbst die Grundlage der Diskussion höchst schwammig ist, kann es streng genommen gar keine definitive Liste der weltbesten Schlagzeuger*innen geben… einen Versuch war es uns trotzdem wert.

10. Terry Bozzio

Für Terry Bozzio, der am 27. Dezember 1950 in San Francisco zur Welt kam, begann alles vor dem Fernseher: Er hatte Ringo Starr und die Beatles in der Ed Sullivan Show gesehen – und gleich danach seinen Vater gefragt, ob er Schlagzeugunterricht bekommen könnte. Viele der Techniken, die er schließlich jahrzehntelang nutzen und verfeinern sollte – die Art und Weise, wie er die Snare spielt etwa – gab ihm sein allererster Lehrer mit auf den Weg, ein Mann namens Chuck Brown. Seine eigentliche Karriere begann er in kleineren Garagenbands, woraufhin er mit der Band Missing Persons und schließlich als Schlagzeuger von Frank Zappa weltberühmt werden sollte: Mit Zappa nahm er ganze 26 Alben auf. Erst 2014 ging Bozzio auf Solotournee durch die USA und spielte in diesem Rahmen das laut eigener Aussage „größte gestimmte Schlagzeug- und Percussion-Set der Welt“.

9. Dave Grohl

Er gilt als der Mann, der dem Alternative-Rock den nötigen Nachdruck verpasst hat: Dave Grohl, am 14. Januar 1969 in Warren (Ohio) geboren, ging ohne Abschluss von der Schule, um in der Band Scream zu spielen – und danach bei Nirvana als Drummer vorstellig zu werden. Nach dem Tod von Kurt Cobain gründete er die Foo Fighters. Sein Ansatz als Schlagzeuger wurde dabei immer wieder gefeiert: für die Fills, die unerwarteten Akzente, seinen von Breaks und Synkopen geprägten Umgang mit der Snare. „Das Schlagzeug muss einfach alles vorantreiben“, kommentierte er einst. Grohl selbst bezeichnete wiederum Dale Crover von den Melvins als sein wichtigstes Schlagzeuger-Vorbild: „Ich finde bis heute, dass er der weltbeste Drummer ist. Es gibt keinen anderen, der macht, was er macht – und es gibt auch niemanden, der das könnte. Wenn ich ihn spielen höre, bekomme ich sofort eine Gänsehaut. Er hat das Schlagzeugspielen richtig umgekrempelt, und wenn ich früher nicht die Melvins gehört hätte, wäre ich wohl nie selbst Schlagzeuger geworden: Er war es nämlich, der mir gezeigt hat, dass Schlagzeugspielen sehr viel mehr sein kann als das, was die meisten Leute raushören.“

8.  Dave Lombardo

Dave Lombardo – geboren am 16. Februar 1965 in Havanna – ist weltbekannt als Gründungsmitglied der Thrash-Metal-Ikonen Slayer. In dieser Konstellation bearbeitete er sein Instrument dermaßen gnadenlos (und innovativ!), dass die Zeitschrift DRUMMERWORLD ihn schon mal zum „Godfather Of Double Bass“ ernennen sollte. „Die frühen Slayer-Alben, also Show No Mercy zum Beispiel, waren alle so geschrieben, dass das Schlagzeug richtig, richtig heavy sein musste. Ich musste die Drums absolut knallhart und wahnsinnig schnell spielen“, so Lombardo. Seit er Slayer im Jahr 2013 den Rücken gekehrt hat, spielte Lombardo in unterschiedlichen Bands – unter anderem in Grip Inc., Testament, Suicidal Tendencies und den Misfits.

7.  Stewart Copeland

Obwohl Stewart Copeland auch als Produzent und Soundtrack-Komponist riesige Erfolge verbuchen konnte, ist und bleibt die erste Assoziation, die man mit seinem Namen verbindet, seine Rolle als Schlagzeuger und Gründungsmitglied von The Police – jenem Trio, mit dem er in der Mitte der Achtziger die ganze Musikwelt auf den Kopf stellen und die internationalen Charts erobern sollte. Geboren am 16. Juli 1952 in Alexandria (Virgina), bekam Copeland mit 12 erstmals Schlagzeugunterricht. Ins Musikgeschäft startete er dann als Road Manager für Curved Air, bei denen er ab 1975 auch hinterm Schlagzeug sitzen durfte. Zwei Jahre später gründete er zusammen mit Sting, mit dem er davor in der kurzlebigen Formation Strontium 90 gespielt hatte, die Band The Police.

Nach der Auflösung sollte Copeland für seinen Score zu Francis Ford Coppolas Film Rumble Fish unter anderem einen Golden Globe Award gewinnen. Als Schlagzeuger von The Police hatte er davor immer wieder auf vom Reggae inspirierte Rhythmen gesetzt – und wurde weltberühmt für seinen so mühelos wirkenden Umgang mit den Becken. „Arabische Musik hab ich im Blut“, sagte Copeland einst. „Dazu Einflüsse wie Buddy Rich, Mitch Mitchell, Joe Morello… ich liebe den Sound von Joe Morello und Take Five. So ein satter, relaxter Schlagzeug-Sound: Wenn man einfach das Instrument singen lässt.“

6.  Danny Carey

Am 10. Mai 1961 in Lawrence (Kansas) geboren, wurde Danny Carey als Schlagzeuger der Grammy-gekrönten Progressive-Metal-Band Tool bekannt. Aufgewachsen war er zuvor laut eigener Aussage mit „viel Jazz und so verrückten Prog-Sachen“. Neben seiner Arbeit mit Tool, war Carey auch auf Alben von ZAUM, Green Jellÿ, Pigface, Skinny Puppy, Adrian Belew (King Crimson), Carole King, Collide, The Wild Blue Yonder, Lusk und den Melvins zu hören. Ein großer Fan des Jazz-Schlagzeugers Steve Gadd, ist Carey, was Strukturen und Harmonien angeht, ein echter Ausnahme-Musiker. „Die meisten Schlagzeuger sind offensichtlich ganz zufrieden in ihrer Rolle als Metronom, und viele Songs brauchen ja genau genommen auch nur das und nichts weiter. Ich jedoch habe das Glück, mich so ausdrücken zu können, wie es mir vorschwebt. Für mich ist das die ideale Position“, so Carey.

5. Buddy Rich

Buddy Rich, der im April 1987 im Alter von 69 Jahren starb, hatte sich das Schlagzeugspielen selbst beigebracht. Bekannt wurde er als Drummer von Artie Shaw und Tommy Dorsey, woraufhin er schließlich seine eigene Band gründete. Legendär ist dabei die Energie des Autodidakten: Wie eine kontrollierte Naturgewalt bearbeitete er das Instrument, dessen Beats jeder Konstellation, mit der er spielte, massiven Vortrieb gaben. „Die gesamte Musikwelt ist Buddy Rich etwas schuldig“, brachte Frank Sinatra die Sache auf den Punkt. Tatsächlich arbeitete Mr. Rich mit den wichtigsten Jazzgrößen des 20. Jahrhunderts, tourte in den 1940er und 1950ern ausgiebig mit Jazz At The Philharmonic, um im Jahrzehnt danach eine eigene Band um sich zu versammeln. „Als ich gerade loslegte in den Sechzigern, galt Buddy als größter lebender Schlagzeuger jener Ära“, sagte Steve Smith. „Er hat definitiv einen Stammplatz als größter Drumset-Virtuose, der je gelebt hat – daran hat sich bis heute nichts geändert. Buddy hatte einfach diese spontane, instinktive Energie. Eine ganz natürliche Technik, diesen Swing, dieses Feeling, dieses Können. Seine Leuchtkraft und seine Fähigkeit, eine Band anzutreiben – wie er spielte und damit die anderen Musiker aufs nächste Level befördern konnte…“

4. Ginger Baker

Der Londoner Ginger Baker, der in seiner langen, abwechslungsreichen Karriere unter anderem das Power-Trio im Rockbereich etablierte und ohne es drauf anzulegen zum ersten Star-Drummer in seinem Genre avancierte, kam am 19. August 1936 zur Welt. Anknüpfend an erste Studioarbeiten mit The Graham Bond Organisation, gründete er mit Jack Bruce und Eric Clapton die erste Supergroup der Rockgeschichte: Cream. Danach spielte der rothaarige Brite bei Blind Faith. Nach der Jahrtausendwende war er unter anderem mit Ginger Baker’s Jazz Confusion unterwegs, zu der auch der für seine Arbeiten mit James Brown und Van Morrison bekannte Saxofonist Pee Wee Ellis gehörte. Der Ende 2019 verstorbene Baker, der fest davon überzeugt war, dass man als Schlagzeuger geboren wird, erklärte das Geheimnis seiner legendären Aufnahmen mit Cream – dieses besondere Zusammenspiel von Hi-Hats, Tomtoms und Becken – mit dem Faktor Improvisation, jener vom Jazz inspirierten Offenheit, die er zum Sound des Trios beisteuerte.

3.  Neil Peart

Wie ein paar seiner Kollegen, die ebenfalls hier aufgelistet sind, landete auch der kanadische Schlagzeuger und Songwriter Neil Peart, geboren am 12. September 1952, bei seinem Instrument, nachdem er The Gene Krupa Story gesehen hatte. Während er anfangs noch in der Firma seines Vaters aushalf (Dalziel Equipment) und nur gelegentlich mit kleineren Bands aus Ontario auftrat, wurde er 1974 Mitglied von Rush – die schon zwei Wochen später ihre erste US-Tour antreten sollten. Tatsächlich war Pearts Schlagzeugspiel ganz klar mitverantwortlich für ihren Durchbruch und die massiven Erfolge in den Jahren danach: Über 40 Millionen Alben verkaufte die Band weltweit, und besonders seine Schlagzeugsolos, die er regelmäßig in die Live-Shows von Rush einbaute, sind legendär. „So ein Solo fühlt sich für mich so an, als würde man einen Marathon laufen und nebenbei noch Matheaufgaben lösen“, sagte der Musiker einst, der im Januar 2020 verstorben ist.

2.  Keith Moon

Der aus London stammende The Who-Drummer Keith Moon war erst 31, als er im September 1978 an einer Überdosis starb. Bekannt für sein ausschweifendes Verhalten und seine vielen Exzesse, galt der Brite, der auch mit Jimmy Page und John Lennon gearbeitet hat, an dem Punkt jedoch schon längst als einer der größten und einflussreichsten Schlagzeuger der Rockgeschichte. Roger Daltrey sagte, dass Moon „seine Fills einfach instinktiv an Stellen platzierte, an die andere Leute nie im Leben gedacht hätten.“ Während er einen Bogen ums Hi-Hat machte und stattdessen gerne mit Double-Bass-Nachdruck arbeitete, war auffällig, dass er zu den wenigen Vertreter*innen seiner Zunft gehörte, die auf Soloeinlagen bei Konzerten gerne verzichten. Auf die Frage, ob er denn nun einer der besten Schlagzeuger der Welt sei, antwortete er einmal: „Na ja, ich bin auf jeden Fall der größte Keith-Moon-artige Schlagzeuger der Welt.“

1.  John Bonham

Auch John Bonham wurde kaum älter: Im September 1980 starb er nach exzessivem Alkoholmissbrauch – im Alter von nur 32 Jahren. Schon früh von den wichtigsten Jazz-Größen inspiriert, war der Engländer ein weiterer Autodidakt, der sich die eine oder andere Spieltechnik bei Leuten wie Gene Krupa, Max Roach und Buddy Rich abgeguckt hatte. Für Led Zeppelin hätte es keinen besseren Mann als Bonham geben können: Sein Tempo, seine Kraft, auch sein Gespür und sein ganz eigener Sound – ganz zu schweigen vom unvergleichlich schnellen Bassdrum-Einsatz. „John Bonham hat so Schlagzeug gespielt wie jemand, der keine Ahnung hat, was im nächsten Augenblick passieren wird. Als würde er über den Rand einer Klippe wanken“, sagte Dave Grohl einmal über den Briten. „Seither ist niemand auch nur ansatzweise da rangekommen, und ich glaube auch nicht, dass es jemals ein Mensch schaffen wird. Ich denke, er wird wohl für immer der größte Schlagzeuger aller Zeiten sein.“

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