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Popkultur

Zeitsprung: Am 16.2.1965 kommt Dave Lombardo (Slayer) zur Welt

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Foto: Niels van Iperen/Getty Images

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.2.1965.

von Tom Küppers und Christof Leim

Ohne ihn wäre aus vier kalifornischen Jungspunden niemals die Thrash-Metal-Legende Slayer geworden, Generationen von Trommelwütigen schulden ihm unendlichen Dank, und in der Welt des Schlagzeugs wird sein Name stets mit maximaler Ehrfurcht ausgesprochen: Wir gratulieren Dave Lombardo zum Geburtstag.

Hier könnt ihr einige der besten Songs hören, an denen Dave Lombardo mitgewirkt hat:

David Lombardo kommt am 16. Februar 1965 in der kubanischen Hauptstadt Havana als jüngstes von drei Geschwistern zur Welt. Aufgrund der politischen Entwicklungen in ihrer Heimat setzen sich die beiden großen Brüder bereits im Rahmen der Operation Peter Pan in die USA ab. Der Rest der Familie siedelt sich ebenfalls in Kalifornien an, als Dave zwei Jahre alt ist.

Zu gut für Schlagzeugunterricht

Mit acht Jahren entdeckt David die Liebe zur Musik, als er zu einem Santana-Song auf Bongos eindrischt. Danach schliesst er sich der Schulband an, im Alter von zehn Jahren schenkt ihm der Vater seine erste richtige Schießbude. Dave übt zu Platten von Kiss, The Who und Deep Purple, denn von Unterrichtsstunden fühlt er sich unterfordert bis gelangweilt. Mitte der Siebziger entdeckt er im Zuge der Disco-Mania seine Vorliebe für Latin, Funk und Soul und versucht sich sogar als DJ. 

Gegen Ende der Dekade sitzt er dann wieder hinter den Drums. Bei einem Auftritt in der Schule schlägt er sich so wacker, dass seine Mitschüler ihm den Spitznamen „Dave, der Drummer“ verleihen. Dass die Musik sein ein und alles ist, bleibt auch seinen Eltern nicht verborgen, weshalb sie ihn bitten, zumindest den High-School-Abschluss zu machen, was er dann im Sommer 1983 auch erfolgreich erledigt. Doch sein eigentlicher Weg steht da schon längst fest. 

Der Dämon der Doppelpauke

Im Alter von 16 Jahren lernt Dave 1981 einen Gitarristen namens Kerry King kennen, mit dem er sich durch Coverversionen von Iron Maiden, Judas Priest und Venom spielt. Irgendwann kommen Gitarrist Jeff Hanneman und Sänger/Bassist Tom Araya dazu – Slayer sind geboren. Das ikonische Logo der Band geht übrigens auf Daves Kappe. 

1983 veröffentlichen Slayer ihr Debüt Show No Mercy, und bereits mit dem dritten Album Reign In Blood (1986) gelingt der Band ein ganz großer Wurf. So präzise und gleichzeitig groovig hat noch kein Metal-Drummer die Doublebass (also zwei Bassdrums gleichzeitig) gespielt, wie Lombardo in einem kleinen, fantastischen Solobreak am Ende des Openers Angel Of Death unter Beweis stellt. Der von Rick Rubin produzierte Meilenstein wird ein voller Erfolg und verändert (nicht nur) die Thrash-Metal-Welt. Doch intern kommt es zu Reibereien. 

Ärger auf dem Thrash-Olymp

Während der dazugehörigen Tournee verlässt Dave überraschend die Band wegen eines finanziellen Disputs, wie sein legendäres Zitat offenlegt: „Ich habe gar kein Geld verdient. Und wenn wir die Nummer schon professionell machen, mit einem Majorlabel, dann müssen doch wenigstens meine Miete und die Kosten für Sticks und Felle drin sein.“Ein Nachfolger steht bereits parat, doch Rubin interveniert – und die Kündigung wird in letzter Sekunde rückgängig gemacht. 

Lombardo und Kollegen in jungen Jahren

Zwei weitere Alben lang (South of Heaven und Seasons In The Abyss) geht die Erfolgskurve steil nach oben, doch der Haussegen hängt wieder schief. Als sich in der Familie Lombardo erstmals Nachwuchs ankündigt, erklärt Dave seinen Kollegen mit mehreren Monaten Vorlauf, dass er keines Falls die Geburt verpassen wird und deswegen um eine zweiwöchige Auszeit bittet. Als ihn das Management trotz vorheriger Zusage später informiert, genau für den gewünschten Zeitraum ein Festival gebucht zu haben, bleibt Lombardo einfach zuhause. Die klassische Slayer-Besetzung ist damit Geschichte. Vorerst. 

Haudrauf in allen Gassen

In den folgenden Jahren macht Lombardo musikalisch immer wieder mit hochwertigen Projekten auf sich aufmerksam. So spielt er auf den vier Alben der Band Grip Inc. (mit dem deutschen Gitarristen Waldemar Sorychta) und gründet 1998 mit Mike Patton von Faith No More Fantômas. Zusätzlich gastiert er noch auf Alben von Testament, den Cello-Metallern Apocalyptica und des Jazz-Avantgardisten John Zorn. Doch 2001 kommt der Anruf, mit dem niemand mehr gerechnet hätte. 

Die klassische Slayer-Besetzung 1988

Am anderen Ende sind Slayer, die fragen ob Dave nicht Lust und Zeit hätte, bei ein paar Shows auszuhelfen. Er sagt zu, doch besonders Kerry King ist anfangs skeptisch, ob der Ex-Drummer es überhaupt noch drauf habe. Es bedarf nur weniger Proben, um sein Urteil zu revidieren: „Die Füße sind da, die Hände sind da, er verpasst keine Note.“

Streit und neue Ufer

Als Slayer 2006 Christ Illusion und drei Jahre später World Painted Blood veröffentlichen, zeigt sich das Bandgefüge geradezu harmonisch. Tom Araya nennt Lombardo einen „sensationellen Künstler“, King geht sogar soweit ihn als Hauptgrund für Popularitätsanstieg ihrer Band zu bezeichnen. 2011 ziehen Slayer dann als Teil des „Big 4“-Zirkus mit Metallica, Megadeth und Anthrax durch die Stadien dieser Welt, Lombardo spielt in Höchstform und wird seinem Ruf als Urvater des Extreme-Metal-Schlagwerkens mehr als gerecht, wie diese Aufnahmen aus dem September 2011 aus dem New Yorker Yankee Stadium belegen. Wer Drum-Freaks in Rekordzeit zum Weinen bringen möchte, zeigt ihnen genau diesen Clip. 

Im Februar 2013 wiederholen sich dann die Ereignisse, denn die Wege von Lombardo und den anderen trennen sich erneut. Mal wieder geht es um die Kohle, wie Dave in einem ausführlichen Statement erklärt. Doch ein Musiker mit diesen Qualitäten bleibt nicht lange ohne Job: Inzwischen teilt Dave seine Zeit zwischen den Suicidal Tendencies, den reformierten Misfits, Philm, Dead Cross und ganz aktuell wieder mit Mr. Bungle (beides zusammen mit Mike Patton) auf. Zusätzlich vermittelt er sein Wissen und Können durch Drum-Clinics auf der ganzen Welt. Seiner Fangemeinde bleibt er also enthalten. Wir freuen uns drüber und gratulieren zum Geburtstag.

Zeitsprung: Am 6.11.1987 spielen Slayer Hippie-Musik – ausnahmsweise.

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blink-182: Alle Studioalben im Ranking

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blink-182 HEADER
Foto: Estevan Oriol/Getty Images

Fans freuen sich schon auf das kommende blink-182-Album One More Time, das im Oktober 2023 erscheinen wird. Kein Wunder: Endlich ist das Trio DeLonge/Hoppus/Barker wieder vereint! Grund genug, einmal einen Blick auf den bisherigen Studiooutput der kalifornischen Poppunker zu werfen und ihre Studioalben zu ranken.

von Markus Brandstetter

1. Enema Of The State (1999)

 Mit Enema Of The State schufen blink-182 1999 eines der bekanntesten und beliebtesten Pop-Punkalben aller Zeiten. Songs wie What’s My Age Again und All The Small Things sind heute aus Setlists nicht mehr wegzudenken, mit Adam’s Song bewiesen die Fun-Punker, dass sie auch ernste und traurige Songs draufhaben. Keine Frage: Enema Of The State ist unverkennbar ein Kind der Endneunziger, zeigt sich aber auch 2023 gut gealtert und zeitgemäß. Mit dem Album inspirierten Hoppus, DeLonge und Barker Heerscharen an neuen Bands – und wurden selbst zu Megastars.

 2. blink-182 (2003)

 Man könnte dieses Werk auch das ambitionierte Album von blink-182 nennen. Nachdem das Trio bereits auf den beiden Vorgänger-Longplayern bewiesen hat, dass es auch mal ernst zugehen kann, stand hier der Spaßpunk fast gänzlich im Hintergrund. Egal, ob der fulminante Opener Feeling This, die Megaballade I Miss You oder Songs wie Violence, Obvious, Always oder Down: Das selbstbetitelte Album hält jede Menge Schätze (und ein Feature mit Cure-Sänger Robert Smith) parat. Nur der vertonte Brief ist dann doch ein wenig zu kitschig. Mit blink-182 fanden Tom, Mark und Travis ihren Höhepunkt – ehe die Band auf Eis gelegt wurde.

 3. Take Off Your Pants And Jacket (2001)

 Definitiv zu den Karrierehighlights zählt auch Take Off Your Pants And Jacket aus dem Jahr 2001. Mit Songs wie The Rock Show, First Date, Anthem Part Two oder dem düsteren Stay Together For The Kids gelang Blink-182 eine ausgezeichnete Mischung, die nicht nur für Hoppus einen Schritt nach Vorne von Enema Of The State darstellt. Blink waren hier bereits auf der ganzen Welt bekannt – und zementierten ihren Status nochmal ein (auch dank grandioser Musikvideos).

 4. Dude Ranch (1997)

 Dude Ranch ist das zweite Album der Band, dass am 5. August 1997 veröffentlicht wurde. Am Schlagzeug saß damals noch nicht Travis Barker, sondern Scott Raynor. Hier etablierten blink-182 ihren eigenständigen Sound – Songs wie Josie, Dammit oder Boring machen auch heute noch großen Spaß.

 5. California (2016)

Zwischen Mark Hoppus/Travis Barker und Tom DeLonge war es freilich nicht immer einfach. Die erste Rückkehr wurde mit dem eher mittelmäßigen Neighbourhoods gefeiert, danach war wieder Schluss. blink-182 ersetzen DeLonge mit  Matt Skiba (Alkaline Trio) und veröffentlichten 2016 das Album California. Musikalisch war das Album eine Rückkehr zu dem, was man vor Neighbourhoods und dem selbstbetitelten Album von blink-182 gewohnt war – also gut gelaunter, eingängiger Punkrock. Klar, ohne DeLonge war es nicht dasselbe, aber Skiba bewies sich als ausgezeichneter Ersatzmann, der die Band wohl auch zu einem guten Teil am Leben hielt.

 6. Chestshire Cat (1995)

 Platz sechs belegt das Debütalbum der Band. Klanglich ist dieses freilich noch etwas rau und unausgegoren, beinhaltet aber bereits tolle Songs wie Carousel, M+Ms und Wasting Time. Zunächst wurde das Album noch unter dem Bandnamen Blink veröffentlicht, da es aber eine andere Band mit den Namensrechten gab, entschied man sich für den Zusatz 182.

 7. Nine (2019)

 Platz sieben geht an das Album Nine – den zweiten Longplayer mit Matt Skiba. Für die Produktion zeichnete hier John Feldman (unter anderem Chef von Goldfinger) verantwortlich, auch etliche Co-Producer mischten mit. Mit Songs wie The First Time, Blame In On My Youth und On Some Emo Shit ist das Album durchaus solide, belegt aber wahrscheinlich nur in wenigen blink-182-Fanlisten die vorderen Plätze.

 8. Neighbourhoods (2011)

Neighbourhoods war leider nicht die Reunion, die sich Fans nach dem indefinite hiatus nach dem unbetitelten Album erwartet hatten. Zwar fanden Tom DeLonge, Mark Hoppus und Travis Barker wieder als Band zusammen — aufgenommen wurde aber getrennt voneinander. Irgendwie merkt man Neighbourhoods einfach in jeder Sekunde an, dass zwischenmenschlich wie auch musikalisch einfach das fehlte, was blink-182 ausmacht. Immerhin: Die Reunion, die wir uns damals erhofften, bekommen wir wohl mit dem kommenden Album endlich serviert!

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Zeitsprung: Am 27.9.2013 erscheint der Metallica-Film „Through The Never“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.9.2013.

von Christof Leim

Fette Konzertaufnahmen, eine ebenso surreale wie brutale Rahmenhandlung, und beides auf mysteriöse Weise verbunden: Was Metallica in ihrem 3D-Film Through The Never veranstalten, fällt aus dem Rahmen. Am 27. September 2013 erschien der Streifen.


Hört hier in den Soundtrack zu Through The Never rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Musikfilm? Fantasythriller? So genau kann man es gar nicht sagen. Metallica: Through the Never, wie der Film mit vollem Titel heißt, kann beides – und verzahnt die Welten. Im Mittelpunkt steht eine Show der Metal-Giganten, bei der in Sachen Produktion alle Register gezogen werden: Licht, Pyros, Krawall, die Bühne steht in der Mitte der Halle, darauf tauchen immer wieder überdimensional Elemente aus den Metallica-Artworks auf, etwa die Statue von …And Justice For All, das Klo von Metal Up Your Ass oder die Kreuze von Master Of Puppets. Es gibt viel zu gucken, die Band ist gut drauf, die Setlist kann sich hören lassen – und dank der 3D-Technik kommt der Zuschauer richtig nah ran, als wäre er an den beiden Abenden 2012 in Vancouver und Edmonton dabei gewesen.

Dem gegenüber steht eine Rahmenhandlung wie eine Mischung aus Mad Max und urbanem Endzeit-Thriller, gleichermaßen surreal wie actionreich inszeniert und packend gefilmt. Dabei sehen wir den Roadie Trip, der für die Band etwas besorgen soll und sich in einer Stadt voller Aufstände, Explosionen und mörderischen Reitern wiederfindet. Auch hier scheppert es gewaltig.



Mehr Trailer gibt es hier und hier.

Musik und Geschichte laufen im Wechsel, überlappen sich gelegentlich, und scheinen nur auf den ersten Blick unverbunden. Mal mehr, mal weniger deutlich nimmt die Handlung Bezug auf die Texte, die Hetfield gerade singt. Umgekehrt wirkt sich das Geschehen draußen subtil auf die Show aus. So versagt Hetfields Mikro kurz, als Trip auf seinem, äh, Trip zu scheitern droht. Hier hat sich also jemand etwas gedacht…



Nur wird nicht ganz klar, was das denn sein soll: Erklärt wird nichts, weder die sondersame Synchronizität noch die Apokalypse auf den Straßen. Das Abenteuer des Roadies endet damit, dass er es durch Feuer und Flammen schafft, eine Ledertasche zurück in die Konzerthalle zu bringen. Die steht dann neben den vier Musikern, als sie zum Abschluss in der leeren Halle das epische Instrumental Orion spielen. Was drin ist, bleibt offen, und auch die Bandmitglieder halten sich später bedeckt. Filmfreak Lars Ulrich wird zitiert mit „Es ist schön, einen Cliffhanger zu haben“. Trivia-Freaks weisen darauf hin, dass es sich bei Orion um eines der schönsten Vermächtnisse des verstorbenen Bassisten Cliff Burton handelt und der Streifen an seinem Todestag in die Kinos kommt. Enthält die Tasche also quasi „den Geist von Cliff“? Das zumindest reimen sich einige der fantasievolleren Anhänger im Netz zusammen. Womöglich gibt es hier aber viel weniger Hintergrundgeschichte, denn vor allem sprechen Fans nach dem Film weltweit darüber, was denn nun verdammt nochmal in dem blöden Ding drinsteckt. Das bleibt im Gedächtnis, und damit ist ja auch ein Ziel erreicht.



Taugt das alles denn? Gute Frage. Die Konzertszenen können einiges, sprechen aber eigentlich nur Metallica-Fans an. Die unerklärte Rahmenhandlung hingegen wirkt trotz ihres hohen Unterhaltungswertes latent unbefriedigend. Die Kritiken für Through The Never fallen größtenteils gut aus, und auch der Soundtrack – de facto ein neues Livealbum, ausnahmsweise ohne (!) Seek & Destroy – wird gelobt. Rein geschäftlich wird das Unterfangen aber zum Flop. Die Band, die die Produktion selbst verantwortet, verliert etliche Millionen Dollar. Sie werden es verschmerzen können. Lars Ulrich sagt in einem Interview, der Film sei „nicht wie irgendein anderer“, und damit hat er Recht. Gefragt nach der Motivation, dieses Projekt anzugehen, erklärt Hetfield einfach „Warum nicht?“ – und fasst so Attitüde von Metallica gegenüber neuen Herausforderungen prägnant zusammen. Sagen wir es so: Through The Never ist sehenswert. Aber vielleicht nur einmal.


Auf ihren Kanälen haben Metallica etliche Trailer, Ausschnitte und Making-ofs veröffentlicht und in dieser sehenswerten Playlist zusammengefasst:

Zeitsprung: Am 6.6.2004 spielen Metallica das einzige Mal ohne Lars.

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„Shout At The Devil“: Mötley Crüe und ihr großer Durchbruch

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Mötley Crüe HEADER
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Das Verhalten überlebensgroßer Rockstars legen Mötley Crüe im Jahr 1983 bereits an den Tag. Doch eigentlich steht ihr Durchbruch erst noch bevor. Zu einer wichtigen Kletterhilfe auf den Rockolymp wird ihr zweites Album Shout At The Devil — obwohl die Band alles unternimmt, um sich selbst zu sabotieren.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Shout At The Devil von Mötley Crüe anhören:

Eine Duftmarke können die jungen Glam-Metaller Mötley Crüe schon mit ihrem Debütalbum Too Fast For Love (1981) setzen. So steigen die Nachwuchs-Rockstars mit ihrer ersten Platte immerhin auf Platz 77 der US-Billboard-Charts ein und kassieren im weiteren Verlauf ihrer Karriere sogar Platin für die Scheibe. Doch zu den alles überstrahlenden Bühnenlegenden, die Mötley Crüe noch werden sollen, macht das erste Album die vier Herren noch nicht. Knapp zwei Jahre später legen die Kalifornier ihr zweites Werk Shout At The Devil nach — und werden quasi über Nacht zu Superstars.

Shout At The Devil: die Platte, die Mötley Crüe an die Spitze katapultierte

Als Mötley Crüe mit den Aufnahmen von Shout At The Devil beginnen, haben sie gerade einen Rauswurf hinter sich. Eigentlich hätten die jungen Wilden nämlich Kiss auf deren Creatures Of The Night-Tour supporten sollen, doch die Schminkemonster haben Mötley Crüe nach Hause geschickt. Die Begründung: das schlechte Benehmen der Newcomer. Autsch. Umso mehr Zeit haben Mötley Crüe nun, sich um ihr neues Album zu kümmern. Das sollte man zumindest meinen. Doch statt bloß Hits wie Shout At The Devil und Looks That Kill zu komponieren, machen die Jungs natürlich auch wieder reichlich Unfug.

Während einer der Aufnahme-Sessions klaut Bassist Nikki Sixx zum Beispiel betrunken den Porsche eines Freundes und unternimmt damit eine kleine Spritztour durch Los Angeles. Das kann nicht gut gehen und es kommt, wie es kommen muss: Er baut einen Unfall und verletzt sich an der Schulter. Schon damals ist seine Freundin Demi Moore der Meinung, dass Sixx die Anonymen Alkoholiker aufsuchen sollte, doch davon möchte Sixx nichts wissen. Auch indirekt sorgt der Autounfall für große Probleme: Durch die Medikamente wird Sixx heroinabhängig. Doch das ist eine andere Geschichte.

Shout At The Devil: Düsteres Artwork, erhellende Verkaufszahlen

Für eine Kontroverse sorgt das Artwork von Shout At The Devil, denn das Cover der Platte zeigt ein riesiges schwarzes Pentagramm. Klar, dass da die komplette Christenheit Sturm läuft und den Rockern Satanismus vorwirft. Auf die Idee für das Artwork kommt Nikki Sixx, und zwar aufgrund seiner alten Band Sister. Schon dort hatte er mit okkulten Symbolen gespielt, gemeinsam mit dem späteren W.A.S.P.-Frontmann Blackie Lawless. Der wiederum hat kein Problem damit, dass Sixx die Sister-Einflüsse für Mötley Crüe recycelt. Den Verkaufszahlen tun die Satanismusvorwürfe wie erwartet keinen Abbruch.

„Shout At The Devil“ Mötley Crüe

Mehr als 200.000 Mal geht Shout At The Devil über die Ladentheke — in den ersten zwei Wochen. Gleich viermal Platin kassieren Mötley Crüe für das Album, obwohl sich viele Musikjournalist*innen alles andere als begeistert zeigen. In den Charts gelingt den Kaliforniern zum ersten Mal der Sprung in die Top 20. Man könnte also sagen: Mit Shout At The Devil beginnt die Erfolgsgeschichte von Mötley Crüe. Die Tour zu der Platte absolviert die Band mit dem „Prince Of Darkness“ Ozzy Osbourne. Der schickt die Jungs auch nicht wegen schlechten Benehmens nach Hause. Ganz im Gegenteil

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Autoklau mit Ozzy Osbourne und fünf weitere legendäre Vince-Neil-Anekdoten

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