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Popkultur

Klavierstunden, Pünktchen-Mode und Modell-Eisenbahnen: 5 Dinge, ihr über Randy Rhoads noch nicht wusstet

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Randy Rhoads
Foto: Paul Natkin/WireImage/Getty Images

Er gründete Quiet Riot, spielte für Ozzy Osbourne und starb viel zu früh. Auch 40 Jahre nach seinem Tod bleibt Randy Rhoads der Rock’n’Roll-Welt als Gitarrenvirtuose im kollektiven Gedächtnis. Wir haben fünf Geschichten über das Ausnahmetalent aufgeschrieben.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Blizzard Of Ozz von Ozzy Osbourne anhören:

1. Seine Eltern waren beide Musiklehrer, hatten aber keine Stereoanlage.

Als Randy Rhoads am 6. Dezember 1956 in Santa Monica (Kalifornien) das Licht der Welt erblickt, scheint sein Weg als Musiker vorgezeichnet. Sein Vater William arbeitet als Musiklehrer, Mutter Dolores gründet als studierte Pianistin sogar ihre eigene Musikschule in Hollywood. (Die gibt es übrigens immer noch — unter der Leitung von Randys Bruder Kelle Rhoads.) Eine Stereoanlage besitzt die Familie Rhoads trotz aller Musikalität nicht, also müssen Randy, Bruder Kelle und Schwester Kathy ihre eigene Musik machen. Gemeinsam mit Kelle imitiert Randy in der Garage die Live-Performances der Beatles und der Rolling Stones, mit sieben Jahren nimmt er zum ersten Mal Gitarrenstunden in der Schule seiner Mutter. Nur wenig später wird Mama von Randys Lehrer Scott Shelly angesprochen und bekommt zu hören: Ich kann ihrem Sohn nichts mehr beibringen. Rhoads übt vorerst alleine weiter, zusätzlich nimmt er Klavierstunden. Wundert sich noch irgendwer über sein herausragendes Musiktalent? Wohl nicht.

2. Mit Quiet Riot wurde er zur Lokalberühmtheit – auch in modischer Hinsicht.

Auf der Highschool lernt Rhoads seinen zukünftigen besten Freund Kelly Garni kennen. Die zwei Kumpel gründen die Band The Whore, proben gemeinsam und geben erste Konzerte. Nach einigen anderen kurzlebigen Musikprojekten rufen Rhoads und Garni eine Gruppe namens Little Women ins Leben. Rhoads nimmt inzwischen keinen Gitarrenunterricht mehr — er gibt ihn. Nach seinem Highschool-Abschluss holen Little Women den Sänger Kevin DuBrow sowie Schlagzeuger Drew Forsyth an Bord. Außerdem benennt sich die Gruppe um. Der neue Name: Quiet Riot. Die junge Band aus Los Angeles wird schnell zur Lokalberühmtheit, Ende 1976 unterschreiben die Musiker ihren ersten großen Plattenvertrag. Doch Quiet Riot sorgen nicht nur in musikalischer Hinsicht für neue Trends: Auch das typische Rhoads-Pünktchenmuster zieht seine Kreise, was schließlich dafür sorgt, dass die Fans der Band in Punkten gekleidet zu den Konzerten erscheinen.

3. Als Rhoads bei Ozzy Osbourne vorspielt, traut der „Prince Of Darkness“ seinen Ohren kaum.

Gegen Ende der Siebziger befinden sich Quiet Riot auf dem absteigenden Ast. (Am 11. März 1983 meldet sich die Band mit neuem Line-up und ihrem dritten Album Metal Health eindrucksvoll zurück, doch das ist eine andere Geschichte.) Auch bei Black Sabbath läuft es 1979 nicht rund: Weil Ozzy Osbournes Drogen- und Alkoholkonsum völlig außer Kontrolle gerät, setzen seine Bandkollegen den „Madman“ vor die Tür. In Los Angeles sucht Osbourne Musiker für eine neue Band — und lädt auch Randy Rhoads ein. Der zeigt sich zunächst zögerlich und erzählt seinem Quiet-Riot-Kollegen Rudy Sarzo, dass er keine allzu große Lust auf die Audition hat. Trotzdem kommt es im September 1979 zu einem Vorspiel in Ozzys Studio. Osbourne selbst bleibt völlig betrunken im Kontrollraum sitzen und zeigt sich nicht persönlich, doch Rhoads’ Fähigkeiten an der Gitarre hauen den „Prince Of Darkness“ um. „Er hat dieses verdammte Solo gespielt und ich habe mich gefragt, ob ich so stoned bin oder ob ich halluziniere oder was zum Teufel das ist?!“, erinnert sich Ozzy später in einem Interview. Den Job als Gitarrist hat Rhoads natürlich bekommen.

4. Rhoads war ein Modell-Eisenbahner — und schwerer Raucher.

Als Osbourne und seine neue Band am 22. März 1980 in England mit der Aufnahme von Ozzys Solo-Debüt Blizzard Of Ozz beginnen, hat Randy Rhoads nichts als Musik im Kopf. Oder? Nun, nicht ganz … Der junge Künstler begeistert sich nicht nur für Gitarren, sondern auch für Modell-Eisenbahnen. Deshalb hat er neben der Musik noch eine weitere Mission, als er durch England reist: das Aufstöbern besonders schöner und seltener Züge für seine Sammlung. Mit Alkohol und Drogen hat er indes nicht so viel am Hut, raucht dafür aber umso mehr, wie Ozzy in seiner Biografie I Am Ozzy erzählt: „Rhoads hätte bei der Lungenkrebs-Olympiade ohne Probleme eine Goldmedaille gewinnen können.“

5. Am 19. März 1982 kam er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Rhoads nimmt noch ein weiteres Album mit Ozzy auf. (Die Geschichte zu Diary Of A Madman könnt ihr ebenfalls bei uns nachlesen.) Tragischerweise handelt es sich dabei um Rhoads’ allerletzte Veröffentlichung. Am 19. März 1982 läuft die Diary Of A Madman-Konzertreise auf Hochtouren. Ozzy und seine Band befinden sich auf dem Weg nach Orlando, wo die Gruppe am 20. März beim Rock Super Bowl XIV auftreten soll. Doch als der Tross in Leesburg (Florida) eine Pause einlegt, um die defekte Klimaanlage im Bus reparieren zu lassen, kommt Fahrer Andrew Aycock auf eine mächtig dumme Idee: Auf dem Gelände des Busunternehmens stehen nicht nur zahlreiche Busse, sondern auch einige Hubschrauber und Flugzeuge. Hobby-Pilot Aycock kann der Versuchung nicht widerstehen, verschafft sich ohne Erlaubnis Zutritt zu einer einmotorigen Maschine und hebt ab, zunächst mit Keyboarder Don Airey (heute bei Deep Purple) und Manager Jake Duncan.

Schon bei diesem ersten Flug möchte Aycock den Tourbus mit dem Flugzeug „antippen“, um Schlagzeuger Tommy Aldridge zu wecken. Aycock landet wieder, für den zweiten Flug steigen Randy Rhoads und Make-up-Artistin Rachel Youngblood ein — obwohl Rhoads an Flugangst leidet. Erneut unternimmt Aycock Versuche, den Tourbus zu streifen und täuscht Sturzflüge an. Die bescheuerte Aktion geht schief: Die Maschine streift den Bus, verliert einen Flügel, stürzt in eine Garage in der Nähe und fängt Feuer. Aycock, Youngblood und Rhoads sind sofort tot. In seiner Biografie I Am Ozzy erinnert sich Osbourne an sein letztes Gespräch mit Rhoads, in dem der junge Gitarrist den „Madman“ noch wegen dessen Trinkerei warnte: „Du bringst dich um, weißt du … Irgendwann ist es soweit.“ Rhoads wurde nur 25 Jahre alt. Sein Beitrag zur Rockmusik bleibt unvergessen.

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