------------

Popkultur

Krefeld, Friedhofspoesie und ein Fußball-Fanzine: 5 Dinge, die ihr über Pete Doherty noch nicht wusstet

Published on

Pete Doherty
Foto: Kike Rincon. Pool/Europa Press via Getty Images

Wenn der Name Pete Doherty fällt, denkt man in der Regel an zwei Dinge: The Libertines und Drogeneskapaden. Doch der britische Künstler hat so viel mehr zu bieten als das. Diese fünf Dinge über ihn weiß nicht jeder — zum Beispiel, dass Doherty leidenschaftlich gerne malt und zeitweise in Krefeld gelebt hat.

von Timon Menge

1. Pete Doherty wuchs in London, Belfast, Liverpool, Zypern und Krefeld auf.

Wenn die Eltern beim Militär arbeiten, geht das oft mit vielen Umzügen und Umbrüchen einher. In Pete Dohertys Fall stehen sogar Papa und Mama in den Diensten der britischen Armee. So dient Vater Peter als Major bei den Royal Signals, die zum Beispiel für die Informationstechnik auf dem Schlachtfeld zuständig sind. Mutter Jacqueline arbeitet als Lance Corporal im Queen Alexandra’s Royal Army Nursing Corps, also als Krankenpflegerin. Für Sohnemann Pete und seine Schwestern AmyJo und Emily bedeutet das, dass sie nicht nur in ihrer Heimat England aufwachsen, sondern zum Beispiel auch im nordirischen Belfast, in Paris und auf Zypern. Auch in Deutschland leben die Dohertys zeitweise, genauer gesagt in Krefeld — und zwar für ganze sieben Jahre von 1989 bis 1996.

2. Er ist begeisterter Fan des Queens Park Rangers Football Club und brachte sogar ein eigenes Fanzine raus.

1979 ist das Jahr, in dem Pete Doherty zur Welt kommt — und das Jahr, in dem der Queens Park Rangers Football Club von der ersten in die zweite englische Liga absteigt. Mit den großen Erfolgen von Liverpool, Manchester United und Arsenal London hat der Club damals nichts zu tun (und auch später nicht). Doch gegen Mitte der Achtziger — Doherty ist nun vier Jahre alt — kämpft sich der Verein wieder in die Spitzenklasse. Vielleicht deshalb beschließt Doherty, von nun an für dieses Team zu brennen und nicht für ein anderes. Nicht nur das: Dohertys Begeisterung geht sogar so weit, dass er Jahre später ein eigenes Fanzine mit dem Titel All Quiet On The Western Avenue rausbringt — in Anlehnung an die West-Londoner Herkunft der Queens Park Rangers.


Jetzt in unserem Shop erhältlich:

The Libertines - All Quiet On The Eastern Esplanade
The Libertines
All Quiet On The Eastern Esplanade
LP, CD

HIER BESTELLEN


3. Mit 16 gewann er einen Poesiewettbewerb — später wurde er eingesperrt.

Schon vor seiner Zeit bei The Libertines greift Doherty gerne zu Stift und Papier, um Gedichte oder sonstige Texte aufzuschreiben. Als er mit 16 an einer Ausschreibung des British Council teilnimmt und tatsächlich gewinnt, beschert ihm das sogar eine Reise nach Russland. Ihm wird klar: Kultur öffnet Türen. Zumindest manche. Ein paar Monate später reist er mit seinen Künstlerfreund*innen nämlich noch einmal dorthin, nach Moskau, wo die Gruppe ein paar Gleichgesinnte treffen möchte. Die haben auch schon ihr nächstes Kunstprojekt im Kopf — und sperren Doherty als Teil einer Installation in ihre Wohnung ein. „Davon haben sie mir allerdings nichts gesagt“, erinnert sich der Musiker in einem Interview. Doherty gerät in Panik — und alles wird live per Kamera übertragen.

4. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er auf einem Friedhof.

Mit der Schule ist Doherty damals bereits fertig und schlägt sich mit Nebenjobs durch. Mitte der Neunziger verdient er seine Brötchen auf einem Friedhof, wo er allerdings nicht wirklich viel zu tun hat, sondern vor allem auf Grabsteinen sitzt und an seinen Texten feilt. Zwischendurch füllt er ausgehobene Gräber wieder auf, schaufelt also Erde auf Verstorbene. Etwas später beginnt er ein Studium an der University Of London, doch nach nur einem Jahr bricht er wieder ab, zieht in eine Wohnung in London und freundet sich mit seinem neuen Mitbewohner an: Carl Barât. Die beiden entdecken ihre musikalische Ader und es dauert nicht lang, bis sie in die Vollen gehen und ihre gemeinsame Band gründen: The Libertines.

5. Pete Doherty malt leidenschaftlich gerne und stellte seine Bilder 2007 zum ersten Mal aus.

Pete Doherty kann sich nicht nur lyrisch ausdrücken, sondern auch visuell, denn das Malen zählt zu seinen größten Hobbys. Die Öffentlichkeit lernt die Kunst des Musikers erst 2005 kennen, als ein Bild von Doherty auf dem Cover eines Literaturmagazins erscheint. Es handelt sich dabei um ein Selbstporträt, das der Sänger unter anderem mit seinem Blut malt, als Symbol für die völlige Selbstaufgabe mancher Künstler*innen. Das trifft auch auf ihn zu, denn es ist die Zeit, in der sich Doherty durch seine Drogensucht fast selbst zerstört. Zwei Jahre später darf er sich über seine erste eigene Ausstellung freuen, und zwar in der Bankrobber Gallery in London. Heute geht es Doherty deutlich besser und er lebt (gemeinsam mit seinen Kunstwerken) in der Normandie.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

The Libertines: Chronik einer angekündigten Eskalation

Don't Miss