Popkultur
Ola Brunkert: Der langjährige ABBA-Schlagzeuger, den kaum jemand kennt
Er trommelte für eine der größten Pop-Bands des Planeten, doch seinen Namen haben die meisten noch nie gehört: Ola Brunkert. Über die gesamten Erfolgsjahre hinweg spielte der Schwede Schlagzeug für ABBA. Am 16. März 2008 starb Brunkert bei einem tragischen Unfall in seinem Haus auf Mallorca. Ein Porträt.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von ABBA anhören:
Ob Waterloo oder The Winner Takes It All: Der Schlagzeuger heißt in beiden Fällen Ola Brunkert. Klar, hinter großen Figuren der Popmusik wie Frida, Agnetha, Björn und Benny kann man schonmal untergehen. Doch heute soll Brunkert seine Bühne bekommen. Als sein schönstes Erlebnis mit der Gruppe bezeichnete er einmal die Ankunft in Sydney (Australien) im Jahr 1977. „Als das Flugzeug landete, haben die Leute alle geschrien“, erinnert er sich in einem Interview. „Das war wie bei den Beatles. Es war fantastisch.“ Das glauben wir sofort. Werfen wir einen Blick auf das Leben des Drummers, der ABBA so lange begleitete.
Ein lebensverändernder Anruf
Zur Welt kommt Ola Brunkert am 15. September 1946 in Örebro (Schweden). In den Sechzigern spielt er vor allem Jazz, später tritt er einer Popgruppe bei. Bereits mit Mitte 20 gehört er zu den gefragtesten Session-Schlagzeugern Schwedens; immer wieder trommelt er für unterschiedliche Größen der Musikwelt. Mit Gitarrist Janne Schaffer gründet er die Jazz-Rock-Gruppe Opus III. (Schaffer arbeitet im Verlauf seiner Karriere übrigens ebenfalls für ABBA sowie für Bob Marley und Johnny Nash.) Das Dasein als Musiker funktioniert gut für Brunkert. Doch der wohl wichtigste Anruf seines Lebens folgt erst noch. Anfang der Siebziger meldet sich nämlich ein Herr namens Björn Ulvaeus bei ihm.
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„Björn und Benny [Andersson] produzierten damals viele schwedische Künstler wie Ted Gärdestad und Lena Andersson“, erinnert sich Brunkert in einem Interview. „Das haben sie schon gemacht, bevor ABBA überhaupt gegründet wurden. Als sie Ring Ring aufnahmen, heuerten sie mich für ein paar Sessions an. So hat alles angefangen.“ Brunkert trommelt nicht alle Songs auf dem ABBA-Debüt ein, aber die meisten. Bereits mit ihrer ersten Platte fahren die Schwed*innen passable Erfolge ein, vor allem in Belgien, den Niederlanden, Norwegen und Südafrika. Doch die ganz großen Hits stehen ABBA erst noch bevor. Ola Brunkert bekommt sie alle mit.
Ola Brunkert: Der langjährige Schlagzeuger von ABBA
Anders gesagt: Vom Debüt bis zum achten Album The Visitors (1981) trommelt Brunkert auf wirklich jeder ABBA-Platte. (Lediglich auf ihrem neunten und voraussichtlich letzten Album Voyage (2022) ist er nicht zu hören.) Im Juni 2005 erzählt er in einem Interview, dass er nicht mehr viel Kontakt zu ABBA hat. „Ich lebe jetzt auf Mallorca, sie immer noch in Schweden“, berichtet er. „Ich rede nicht mehr oft mit ihnen.“ Auf Mallorca widmet sich Brunkert vor allem seinen Jazz-Projekten, obwohl sein Sohn damals versucht, ihn zur Rockmusik zu überreden. „Er mag Jazz nicht besonders“, räumt Brunkert ein. „Aber vielleicht eines Tages …“
Zu „eines Tages“ kommt es leider nicht mehr. Am 16. März 2008 wird Ola Brunkert tot im Garten seines Hauses aufgefunden. Ein Nachbar ist es, der den leblosen Musiker entdeckt. Vermutlich sei Brunkert gegen eine Terrassentür aus Glas gestoßen, habe sich im Fallen an einer Scherbe den Hals aufgeschlitzt und sei verblutet, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Ein tragisches Ende für einen großen Schlagzeuger. Was bleibt, sind seine eigenen musikalischen Projekte und seine Aufnahmen mit einer der erfolgreichsten Bands der Welt. Sein liebster ABBA-Song? „Das wäre The Winner Takes It All“, erzählt er im Interview. „Ich mag dieses Stück sehr gerne.“ Ruhe in Frieden, Ola.
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