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Popkultur

Zeitsprung: Ab 24.10.2010 ist Ozzy Osbourne offiziell „Gen-Mutant“.

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Foto: Martyn Goodacre/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 24.10.2010.

von  Christof Leim

Der Fundus an Geschichten über und mit Ozzy Osbourne ist endlos. Wirklich. Aber die nächste finden wir schon ein bisschen ungewöhnlich: Denn Ozzy ist der erste Rockstar, dessen Gen-Satz vollständig analysiert wurde. Damit gehört der „Prince Of Darkness“ zu einem ziemlich erlauchten Kreis, denn eine vollständige wissenschaftliche Vermessung der DNA passiert nicht so oft. Und natürlich fällt unser Mann da ein bisschen aus dem Rahmen…

Hört hier die besten Ozzy-Songs:

Der Meister selbst hat der Untersuchung durch eine Firma namens Knome zugestimmt, weil er erstens wissen wollte, warum er ständig zittert und Symptome einer Parkinson-Erkrankung zeigt. Und zweitens wunderte er sich, warum er überhaupt noch lebt nach den unglaublichen Mengen an Drogen, die er sich so reingepfiffen hat. (Einen Überblick über sein wildes Leben findet ihr hier.)

Anders als andere Menschen

So schreibt er am 24. Oktober 2010 in seiner Kolumne in der Sunday Times Of London: „Ich war neugierig. Bedenkt man die Swimmingpools an Alkohol, die ich mir in Laufe meines Lebens reingekippt habe, nicht zu vergessen das ganze Kokain und Morphin, dazu Schlaftabletten, Hustensaft, LSD und Rohypnol, dann gibt es keine plausible medizinische Begründung dafür, dass ich noch am Leben bin. Vielleicht kann meine DNA das erklären.“

Ein „Ozzy-Osbourne-Gen“, das all das erklärt, finden die wissenschaftlichen Teams zwar nicht, auch keine genetische Programmierung, die einen Menschen zum Metal-Star und Fledermaus-Kopf-Abbeißer macht. Allerdings sind ein paar Kleinigkeiten im DNA-Aufbau bei unserem „Madman“ schon anders als bei anderen Menschen. Der Forschungsdirektor von Knome, Nathaniel Pearson, erklärt gegenüber Scientific American: „Ozzy trägt einige Tausend Varianten in sich, die die Wissenschaft noch nicht gesehen hat.“ Mit anderen Worten: Ozzy ist offiziell ein genetischer Mutant. (Was dazu passt, dass er zum Alien-Botschafter auserwählt wurde. Aber das ist mal wieder eine andere Geschichte.)

Royale Verwandtschaft

So legen einige ungewöhnliche Gen-Sequenzen tatsächlich eine massive Affinität zu Suchtmitteln nahe. Dass der Mann früher gerne einen gezischt und immer am Tisch gerochen hat, überrascht uns als Ozzy-Fans nicht. Aber jetzt gibt’s sogar wissenschaftliche Hinweise.

Die Forscherinnen und Forscher finden noch mehr, wie Die Zeit schreibt: So gehörten Ozzys Vorfahren zu den Überlebenden des Vulkanausbruchs, der im Jahr 79 nach Christus die Stadt Pompeji zerstörte. Seine Gattin Sharon erklärt dazu in einer Pressekonferenz: „Ich habe schon immer gesagt: Wenn die Welt untergeht, bleiben nur die Kakerlaken, Ozzy und Keith Richards übrig.“ Angeblich entstammt der Sänger sogar einer Verwandtschaftslinie, die ganz entfernt auf den britischen Monarchen George I. (1660-1727) zurückgeht. Egal, für uns war Ozzy immer schon ein König, mindestens mal der „Prince Of Darkness“.

In Zahlen

Zu den Ergebnissen gehört auch die Feststellung, dass der Mann mit einer um das 2,6-fache erhöhten Wahrscheinlichkeit Halluzinationen erleidet, wenn er Marihuana konsumiert. Des Weiteren kann sein Organismus Kaffee nicht gut verarbeiten. „Ozzys Kryptonit ist Koffein“, kommentiert Jorge Conde, einer der Gründer von Knome.

Ein bisschen lustig wird es, als der Bericht ausführt, dass es heutzutage gelegentlich noch genetische Spuren der Neandertaler in der Menschheit gibt. Und natürlich stammt Meister Osbourne irgendwo entfernt ein bisschen vom Neandertaler ab. War klar, oder? Ozzy selbst findet das lustig, und es ist auch nicht Schlimmes: Einer der Gründer von Knome, George Church, weist dreimal so viele genetische Spuren der Neandertaler auf wie der Sänger. Warum Ozzy Osbourne aber einige der besten Metal-Platten der Welt erschaffen und gleichzeitig sein exzessives Leben überstehen konnte, das bleibt weiter ein Wunder.

 

Zeitsprung: Am 1.11.2007 wird Ozzy zum Polizeiköder.

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